2024-05-17T14:19:24.476Z

Spielvorbericht
Blick nach vorn: Für Niclas Heimann ist das unglückliche Aus im DFB-Pokal gegen Paderborn längst abgehakt. Die Konzentration des Rödinghauser Schlussmanns gilt dem Top-Spiel gegen seinen früheren Verein – der wird jede Menge „Fan-Power“ mit ins Wiehenstadion bringen.
Blick nach vorn: Für Niclas Heimann ist das unglückliche Aus im DFB-Pokal gegen Paderborn längst abgehakt. Die Konzentration des Rödinghauser Schlussmanns gilt dem Top-Spiel gegen seinen früheren Verein – der wird jede Menge „Fan-Power“ mit ins Wiehenstadion bringen. – Foto: Noah Wedel

SV Rödinghausen: Nächstes Highlight für Heimann

Der Torhüter des SV Rödinghausen hält sich mit dem Pokal-Aus gegen Paderborn nicht lange auf, denn gegen Spitzenreiter Rot-Weiß Essen folgt schon das nächste Topspiel – und Heimann ahnt bereits, was da auf den Gastgeber zukommt.

Im Elfmeterschießen des DFB-Pokal-Krimis gegen den SC Paderborn fehlte ihm das Glück. Doch lange aufhalten kann sich Niclas Heimann damit nicht. Auf den Torhüter des SV Rödinghausen und seine Mannschaft wartet mit dem Liga-Heimspiel gegen Tabellenführer und Meisterschaftsfavorit Rot-Weiß Essen am Samstag im Häcker-Wiehenstadion (Anstoß 14 Uhr) schon das nächste Highlight.

SV Rödinghausen - Rot-Weiss Essen (Sa 14:00)
„Paderborn ist abgehakt“, versichert Niclas Heimann. Doch mit etwas Abstand kann der 28-jährige, in Engelskirchen im Bergischen Land geborene 1,94 Meter-Mann etwas Positives aus dem unglücklichen Pokal-Aus mitnehmen. „Wie wir gegen einen Erstligisten zurückgekommen sind und noch den Ausgleich geschafft haben, ist nicht selbstverständlich. Auch die Stimmung im Stadion war grandios. Jetzt aber müssen wir den Fokus schon wieder nach vorn richten.“

Drei Jahre für Essen gespielt

Auch während seiner dreijährigen Zeit bei RW Essen von 2014 bis 2017 hatte Heimann ein Highlight im DFB-Pokal. Als Sieger des Niederrheinpokals trafen die Essener im August 2016 auf Arminia Bielefeld. „Auch damals ging es ins Elfmeterschießen, ich habe aber wie gegen Paderborn keinen halten können. Da hadert man danach schon mit sich, weil man seiner Mannschaft helfen will“, so der Schlussmann. Letzteres kann er heute wieder: im Topspiel zwischen dem SV Rödinghausen (sechs Punkte aus zwei Spielen) und Spitzenreiter RW Essen (neun Punkte aus drei Spielen).

"Diese Unterstützung ist für die Liga einzigartig"

Überbewerten will der SVR-Keeper die Partie allerdings nicht. „Wir stehen noch am Anfang der Saison. Unbestritten ist, dass Essen in Sachen Investoren und Transfers viel gemacht hat. Das macht das Spiel interessant.“ Dazu kommt die „Fan-Power“ der Rot-Weißen. Im ersten Auswärtsspiel beim VfB Homberg sollen über 3.000 Anhänger die Mannschaft begleitet haben – inklusive dem Abbrennen von Pyrotechnik. Solche Dimensionen sind im 2.485 Zuschauer fassenden Wiehenstadion nicht möglich, doch Niclas Heimann ahnt schon, was da auf den SV Rödinghausen zukommt. „Die Fans machen fast jedes Auswärtsspiel zu einem Heimspiel. Diese Unterstützung ist für die Liga einzigartig, das ist in Sachen Atmosphäre schon mehr als Regionalliga.“

Für ihn als früheren Essener sei es aber „kein wichtigeres Spiel“. Er pflege noch Kontakt zu den aktuellen RWE-Spielern Kevin Grund und Marcel Platzek und seinen früheren Torwarttrainer Manuel Lenz. Und dann ist da noch Betreuer Peter Sommer, „die gute Seele des Vereins“, wie Heimann betont. Der mittlerweile 28-Jährige hat in Sachen Fußball schon einiges erlebt. Seine Reise („Mein Ziel war es immer, Profi zu werden“) begann schon sehr früh, als der talentierte Torwart ein Angebot vom FC Chelsea erhielt und mit 15 (!) von Bayer Leverkusen nach England ging. „Das war eine mega aufregende Zeit, auch für meine persönliche Entwicklung. Dir bleibt ja nichts anderes übrig, als früh erwachsen zu werden, weil du viele Dinge selbst erledigen musst und auch schon mal allein am Flughafen stehst“, erzählt Heimann. Anschließend kamen für ihn weitere Auslandsstationen in Österreich (Red Bull Salzburg) und bei VVV Venlo in den Niederlanden dazu. „Ob für junge Spieler diese Erfahrungen im Ausland wichtig sind, muss jeder für sich selbst bewerten“, meint Niclas Heimann heute. Eines habe er auf dieser Reise in Sachen Profifußball jedenfalls gelernt: „Du brauchst Können und Talent, aber auch das nötige Quäntchen Glück, um zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.“

Titz zeigt Respekt

„Neben Borussia Dortmund II dürfte Rödinghausen das stärkste Team der Liga sein“, meint der Essener Coach vor dem Auswärtsspiel. Christian Titz, der zuvor bei Bundesliga-Absteiger Hamburger SV unter Vertrag stand und nun an der Hafenstraße den Aufstieg in die 3. Liga schaffen soll, kann personell aus dem Vollen schöpfen und auch David Sauerland aufbieten. Die Verpflichtung des 22-jährigen Defensivallrounders von Eintracht Braunschweig wurde am Mittwoch finalisiert.

Die Bilanz des SV Rödinghausen gegen RWE ist positiv. Von zehn Duellen gewannen die Rödinghauser fünf, dreimal gab es ein Remis. In der vergangenen Saison endeten die beiden Vergleiche ausgeglichen. Im Hinspiel siegte Rödinghausen mit 2:1 dank zwei Engelmann-Treffern, im Rückspiel behielt RW Essen mit 2:0 die Oberhand.

„Zuschauer begeistern“

Die personelle Situation beim SV Rödinghausen wird nicht besser. Mit Tobias Steffen und dem beim 4:0 gegen Fortuna Köln so stark auftrumpfenden Christian Derflinger kündigen sich weitere Ausfälle an. „Essen ist der Topfavorit auf den Aufstieg, doch wir konzentrieren uns lieber auf uns. Wir wollen alles reinwerfen, die Zuschauer wie im Pokal gegen Paderborn mitnehmen und sie begeistern“, hat sich SVR-Trainer Enrico Maaßen vorgenommen.

Aufrufe: 016.8.2019, 17:40 Uhr
Andreas GerthAutor