2024-06-17T07:46:28.129Z

Spielbericht

Rot-Weiss Essen schafft nächste DFB-Pokal-Sensation

DFB-Pokal: Regionalliga-Tabellenführer Rot-Weiss Essen hat Fortuna Düsseldorf eliminiert.

Es ist tatsächlich schon wieder passiert. Fortuna verliert zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres bei einem Viertligisten im DFB-Pokal. Rot-Weiss Essen zieht mit einem verdienten 3:2 ins Achtelfinale ein.

Für Fortuna ging es einen Tag vor Weihnachten nur um eines: eine weitere Blamage im DFB-Pokal in 2020 verhindern. Alle Beteiligten waren im Vorfeld schon darauf bedacht, das Pokalspiel bei Rot-Weiss Essen keinesfalls als Selbstläufer zu interpretieren. Zu präsent waren die Erinnerungen an den 3. März, als Fortuna - noch als Bundesligist - die große Chance liegenließ, ins Halbfinale einzuziehen, weil sie beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken ausschied. Und dann passierte es doch erneut. Fortuna unterlag beim nächsten Viertligisten. Essen behielt mit 3:2 die Oberhand und zog ins Achtelfinale ein.

Falls sich einer der Düsseldorfer noch unsicher gewesen sein sollte, was auf ihn an diesem Abend zukommen würde, gab der Blick aufs Spielfeld spätestens die Antwort: ein vom Regen getränktes Geläuf, das auch nicht mehr durchgehend aus Rasen bestand. Dass es keine Partie für Fußball-Feinschmecker, sondern ein Kampfspiel werden würde, war ohnehin unstrittig. Dieser Anblick unterstrich das nochmals.

Fortunas Trainer Uwe Rösler rotierte im Vergleich zum klaren 3:0-Erfolg beim FC St. Pauli auf sechs Positionen: Raphael Wolf, Jean Zimmer, Leonard Koutris, Adam Bodzek, Edgar Prib und Thomas Pledl rückten in die Startelf. Florian Kastenmeier, Matthias Zimmermann, Luka Krajnc, Alfredo Morales, Kristoffer Peterson und Shinta Appelkamp mussten weichen.Beide Teams hatten zuletzt beachtliche Serien in der Liga aufgestellt: Fortuna siegte vier Mal in Folge, Essen verlor gar seit Februar kein Spiel mehr, führt die Regionalliga West souverän als Spitzenreiter an.

Und dieses erarbeitete Selbstvertrauen merkte man den Hausherren an. Zwar diktierte Fortuna die Anfangsphase und hätte durch Prib auch in Führung gehen müssen, doch Essen war stets gefährlich nach Kontern und hohen Ballgewinnen. Die meist weit aufgerückte Fortuna-Abwehr ließ sich mehrmals übertölpeln. Die erste Chance ließ RWE durch Joshua Endres noch liegen, beim zweiten Mal waren die Essener eiskalt: Kenan Karaman spielte einen üblen Fehlpass in der eigenen Hälfte, Essen spielte schnell und Simon Engelmann vollstreckte aus spitzem Winkel – unter gütiger Mithilfe von Wolf, der den Ball zwischen den Beinen durchrutschen ließ.

Fortuna war sichtlich beeindruckt, es gelang ihr in der Folge seltener, Essen in deren eigener Hälfte einzuschnüren. Aber: Wer hilft immer, wenn es am nötigsten ist? Natürlich Rouwen Hennings. Der Torjäger vom Dienst nahm eine Prib-Flanke mustergültig an und schloss mit seinem starken linken Fuß trocken zum 1:1 ab.

Doch wer dachte, dass sich der Favorit nun endgültig gefangen hätte, sah sich getäuscht. Wieder pennte die Defensive: Daniel Heber konnte ebenso ungestört Flanken, wie Marco Kehl-Gomez im Strafraum zum Kopfball steigen. Jean Zimmer hatte den Essener einfach laufen gelassen. Und weil Wolf wieder nicht gut aussah, führten die Gastgeber zur Halbzeit mit 2:1.

Auch in der zweiten Hälfte hatten die Düsseldorfer zwar mehr Ballbesitz, stellten damit aber nichts an, was Essen dauerhaft unter Druck setzte. Der Außenseiter fühlte sich von Minute zu Minute wohler in seiner Rolle, setzte immer wieder Nadelstiche durch Konter. Einen nutzte Oguzhan Kefkir nach schönem Pass des zusammen mit Daniel Heber besten Esseners, Amara Condé. Fortuna versaute sich und ihren Fans damit selbst das Weihnachtsfest. Daran änderte auch der Anschlusstreffer von Hennings per Elfmeter kurz vor Schluss nichts mehr.

Aufrufe: 023.12.2020, 20:06 Uhr
RP / Patrick SchererAutor