2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
Mann des Tages: Christopher Nguyen (Mitte) erzielte beim 3:3 zwischen Rot-Weiß Darmstadt und dem FC Alsbach (links Marcus Manga Mbou, rechts Lukas Moritz) alle Treffer der Gastgeber. 	Foto: Peter Henrich
Mann des Tages: Christopher Nguyen (Mitte) erzielte beim 3:3 zwischen Rot-Weiß Darmstadt und dem FC Alsbach (links Marcus Manga Mbou, rechts Lukas Moritz) alle Treffer der Gastgeber. Foto: Peter Henrich

Nguyen rettet Rot-Weiß einen Punkt

Verbandsliga Süd: Gegen Alsbach trifft der Stürmer dreimal für Darmstadt / FC-Trainer sieht Licht am Ende des Tunnels

Rot-Weiß Darmstadt ist in der Fußball-Verbandsliga immer für ein Spektakel gut. In den letzten drei Partien gab es 7:11 Tore, aber nur zwei Punkte – das mag den neutralen Zuschauer freuen, Trainer Dominik Lohrer ärgert sich aber naturgemäß über solche Statistiken. Nach dem 3:3 (1:2) am Sonntag gegen den FC Alsbach war er angesäuert. „Wir stagnieren. Vieles ist erklärbar durch Fluktuation, durch Verletzungen und Abwesenheiten. Man muss aber doch mal eine Entwicklung und Konstanz sehen.“

Rot-Weiß Darmstadt - FC Alsbach 3:3 (1:2)

Sowohl die Mannschaft aus der Heimstättensiedlung als auch die Gäste von der Bergstraße werden in dieser Saison gegen den Abstieg spielen – und beide bewiesen am Sonntag, warum dies so sein wird. Für die Alsbacher sieht es noch düsterer aus, auch wenn Trainer Sascha Huy etwas Licht am Ende des Tunnels sieht. „Darmstadt ist momentan nicht in einer Top-Verfassung, insofern hatten wir uns hier schon etwas ausgerechnet“, sagte er. „Unser Ziel ist es, drei Mannschaften zu überholen in dieser engen Liga. Wir haben heute einen Punkt gesammelt, und man weiß nie, wozu das am Ende gut ist.“

Darmstadt war in der elften Minute durch Christopher Nguyen in Führung gegangen, der Torjäger sorgte später auch für das 2:2 (55.) und das 3:2 (72.). Alsbach hatte durch Joachim Fricker ausgeglichen (32.), Alexis Bonias hatte die Bergsträßer noch vor der Pause sogar in Führung gebracht (43.). Beide hatten nach Standardsituationen per Kopf getroffen – da sah die rot-weiße Innenverteidigung schlecht aus. „Standards zählen zu unseren Stärken, und natürlich haben die Darmstädter oft Personalwechsel in der Verteidigung“, freute sich Huy darüber, zwei leichte Treffer erzielt zu haben. Sein Gegenüber Lohrer war derweil erzürnt. „Da stehen alle passiv im Raum, keiner beteiligt sich“, klagte er. „Da braucht man kein Training für. Jeder ist eingeteilt und hat seinen Gegenspieler. Das ist eine Willens- und Einstellungssache.“

Dass die Darmstädter nicht verloren, hatten sie Nguyen zu verdanken. Der sorgte mit seinen Treffern zwei und drei dafür, dass Lohrer kurz vom Sieg träumen durfte. „Wir wissen, was wir an ihm haben. Er investiert viel und strahlt enorme Torgefahr aus“, weiß Lohrer. „Das ist Gold wert.“

Nguyen profitierte beim 3:2 zudem von Alsbacher Nachlässigkeiten: Im Mittelfeld setzte er sich gegen zwei Gegenspieler durch, lief allein aufs Tor zu, umspielte Torwart Nikolas Bonias und schob ein. „In dem Moment, in dem er den Ball durchsteckt, gab es kein Halten mehr“, ärgerte sich Alsbachs Trainer darüber, dass keiner seiner Spieler ein taktisches Foul beging, um den Konter frühzeitig zu beenden.

Huys goldenes Händchen – der zehn Sekunden zuvor eingewechselte Ferhat Türkyilmaz erzielte das 3:3 (82.) – brachte letztlich einen verdienten Punkt. Die Alsbacher hätten sogar als Sieger nach Hause fahren können, doch Marcel Daniel setzte einen Konter in der Nachspielzeit neben das Tor. „Er hat letztes Jahr 21 Tore gemacht, jetzt hat er ein bisschen muskuläre Probleme“, erläuterte sein Trainer. „Nach rechts unten zu schießen, das ist sein Ding. Von zehn Schüssen versenkt er acht.“ Lohrer atmete derweil durch. „Am Ende müssen wir ja sogar noch glücklich sein, dass er das Ding nicht macht. Wir hätten nach dem 3:2 drei weitere Treffer erzielen können, dann wäre es vorbei gewesen.“

Die Qualität der Partie hatte sich übrigens über weite Strecken dem Wetter angepasst. „Die erste Halbzeit war nicht gerade Verbandsliga-Niveau“, sagte Alsbachs Trainer Huy, der mit dem Punkt am Ende durchaus leben konnte. Lohrer haderte derweil mit den verlorenen Zählern. „Das ist sehr unglücklich gelaufen. Außer bei Standards haben wir nichts zugelassen.“ Doch drei Gegentore nach eben solchen Standards waren einfach zu viel – in der Tabelle müssen sie jetzt wirklich nach unten schauen in der Heimstättensiedlung.

Aufrufe: 022.10.2017, 22:07 Uhr
Jan FelberAutor