2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sein Blick geht in eine ungewisse Zukunft: Darmstadts Trainer Dominik Lohrer.
Sein Blick geht in eine ungewisse Zukunft: Darmstadts Trainer Dominik Lohrer. – Foto: Mara Wolf

"Läuft alles auf eine Annullierung hinaus“

Für Dominik Lohrer, Trainer des Verbandsligisten Rot-Weiß Darmstadt, ist die Saison gelaufen

Der Trainer des Fußball-Verbandsligisten Rot-Weiß Darmstadt, Dominik Lohrer, hält eine sportliche Wertung der Spielzeit 2020/21 für ausgeschlossen. Für eine Quotientenregel seien einfach zu wenig Partien absolviert worden, findet der 39-Jährige.

In dem am Donnerstag von der hessischen Landesregierung vorgestellten Vier-Stufenplan für mögliche Corona-Lockerungen, mit dem Ministerpräsident Volker Bouffier kommende Woche in das nächste Bund-Länder-Treffen gehen will, gilt der Freizeit- und Amateursport als kritische Komponente. Kommt es zur geplanten, leichten Lockerung der Kontaktbeschränkungen, dürfen vermutlich ab 8. März maximal fünf Personen aus zwei Haushalten gemeinsam Sport treiben. Für Fußball-Teams dauert die Wartezeit deutlich länger. Erst in Lockerungsstufe 3, die bei gutem Pandemie-Verlauf "gegebenenfalls nach den Osterferien in Aussicht gestellt wird, ist eine Zulassung von Mannschaftssport angedacht - das wäre frühestens der 19. April. Für Amateurfußballer bedeutet das: Das dürfte es dann mit einer möglichen Wertung dieser Spielzeit gewesen sein.

Das sagt Dominik Lohrer, Trainer des Fußball-Verbandsligisten Rot-Weiß Darmstadt. "Ich dachte bisher, dass der 19. April der letztmögliche Termin für einen Restart wäre", sagt der 39-Jährige. "Dann hätte man noch zweieinhalb Monate gehabt. Es gibt Mannschaften in unserer 18 Teams starken Liga, die noch elf Spiele hätten bis zum Ende der Hinrunde. Das hätte – sogar mit vereinzelten Ausfällen – vielleicht gerade noch gereicht." Solche Gedanken sind jetzt aber Geschichte, findet Lohrer. "Das ist so gut wie nicht mehr stemmbar. Und man darf nicht vergessen: Wir sind jetzt knapp fünf Monate ohne Fußball. Da braucht man im Amateurbereich vier Wochen Vorbereitung." Das wäre Anfang, eher Mitte Mai.

Sportlich stehen die Rot-Weißen gut da, sie haben neun Spiele absolviert, stehen auf Platz fünf, mit Blick nach oben. Allerdings wird die Saison wohl nicht gewertet, sagt Lohrer. "Es wird darauf hinaus laufen. Man kann natürlich darüber streiten, ob man die jetzige Runde irgendwie zu einer Wertung bringen will. Ich glaube aber gar nicht, dass der Hessische Fußball-Verband darauf auch wirklich hinaus will. Es läuft, denke ich, alles auf eine Annullierung hinaus."

Denn die bisher gespielten Partien – der SV Pars Neu-Isenburg hat gerade einmal sechs Spiele hinter sich – reichen nicht aus, um etwa mit einer Quotientenregel wie in der Saison 2019/20 zu agieren. "Meiner Meinung nach ist eine Grundlage dafür diesmal nicht gegeben", sagt Lohrer. "Das war nach 20 Spielen in der vergangenen Runde ja schon diskutabel, jetzt aber ist es absolut nicht machbar."

Lohrer denkt eigentlich gerne positiv, und so will er keine Worst-Case-Szenarien entwickeln. Doch auch er weiß natürlich, dass die Pandemie noch lange nicht unter Kontrolle ist. "Wenn jetzt eine Dritte Welle kommt, wissen wir ja gar nicht, ob wir im Juni oder Juli überhaupt etwas machen können." Die Plätze in der Heimstättensiedlung sind noch gesperrt, zweimal in der Woche laufen die Spieler nach Plänen, einmal in der Woche gibt es über Video eine gemeinsame Krafteinheit. "Die Jungs ziehen gut mit", freut sich Lohrer, "aber sie streben natürlich nach mehr".

Die Saison 2020/21 ist abgehakt, die Gedanken richten sich nach vorne. Denkbar wäre es für Lohrer, die kommende Spielzeit 2020/21 ein bisschen früher zu starten, um sich einen Puffer zu verschaffen, wenn die Lage wieder schlimmer werden sollte. Und auch die Frage, ob man – in welcher Form auch immer – ein paar der jetzt erspielten Punkte in eine neue Spielzeit mitnehmen könnte, stellt sich. "Ich glaube aber nicht, dass der Verband da mitspielen würde", sagt der RW-Trainer.
Aufrufe: 027.2.2021, 09:24 Uhr
Jan FelberAutor