2024-05-10T08:19:16.237Z

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Womöglich ohne Türkgücü München wird die Regionalliga-Restsaison bestritten.
Womöglich ohne Türkgücü München wird die Regionalliga-Restsaison bestritten. – Foto: Sven Leifer

Ligapokal, "Best of 5-Modus" und wohl keine Saison 20/21

So plant die Regionalliga Bayern den Re-Start ab 01. September +++ Vorzeichen verdichten sich: Auch unterhalb der Regionalliga wird es wohl keine Spielzeit 2020/21 geben

Neun der 18 Regionalliga-Klubs - bei fünf Enthaltungen - haben bei der gestrigen, offiziellen Abstimmung für die Fortsetzung der Saison 2019/20 über den 30. Juni hinaus gestimmt. Ende April bei einer inoffiziellen Abstimmungen sahen die Mehrheitsverhältnis noch ganz anders aus: 12 Vereine sprachen sich am 29. April noch für einen Saisonabbruch in der Regionalliga Bayern aus. Was zu diesem Umdenken geführt hat? Und wie die Restsaison nun aussehen soll, haben wir für euch zusammengetragen.
So sehen die Ideen aus, die der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes auch nach seinen Beschlüssen vom Donnerstagabend zur Saisonverlängerung und dem Wechselfenster bis 31.08. weiterhin im Verborgenen hält. Nach FuPa-Informationen wurde folgendes Szenario von den Regionalliga-Klubs am Mittwochabend beschlossen:
  • Zunächst sollen die elf Restspieltage der Spielzeit 2019/20 ab frühestens 01. September regulär ausgespielt werden. Ohne Spitzenreiter Türkgücü München, der sofern vom BFV nominiert, ab September bereits in der 3. Liga an den Start geht und dessen bisher erzielte Resultate nun aus der Wertung genommen werden müssen. Allerdings hat TG München noch immer kein klares Bekenntnis zu Liga drei abgegeben. Unter anderem ist im nach wie vor die Stadionfrage ungeklärt
  • Wie bereits beschlossen wird der Aufsteiger in die 3. Liga, die ja im September bereits wieder in eine neue Saison 2020/21 startet, sowie der DFB-Pokalteilnehmer / "Bayerische Amateurmeister" zu einem vom DFB noch zu definierenden Zeitpunkt in Kürze vom BFV nominiert. Dies deutet nach aktueller Lage sehr deutlich auf Türkgücü München hin (9 Punkte Vorsprung auf den 1. FC Schweinfurt)
  • Die vier Erstplatzierten der Abschlusstabelle 2019/20 spielen anschließend, also im April/Mai 2021 - sofern sie einen Lizenzantrag für die 3. Liga gestellt haben - im "Best-of-5"-Modus den Relegationsteilnehmer zur 3. Liga-Saison 2021/22. Dieser tritt (in Hin- und Rückspiel) gegen den Meister der Regionalliga Nord an
  • Der DFB-Pokal-Startplatz für 2021/22, den normalerweise das am Saisonende in der Tabelle bestplatzierte Amateurteam erhält, soll im Frühjahr 2021 mittels eines neuen "Ligapokals" mit Gruppenphase und ab Viertelfinale im K.o.-Modus ausgetragen werden. Der Ligapokal-Sieger erhält das DFB-Pokal-Ticket für 2021/22, die drei weiteren Halbfinalisten erhalten ein Ticket für die Hauptrunde des Bayerischen Totopokals 2021/22, der ebenfalls refomiert werden muss
  • All diese Planungen deuten auf den Wegfall der Spielzeit 2020/21 in den bayerischen Herrenspielklassen unterhalb der Regionalliga hin. Denn ansonsten müssten die Bayernliga-Meister, die in den Planungen offenbar keine Rolle spielen ins Ligensystem integriert werden. Und das soll nach Lage der Dinge nicht stattfinden.
  • Nicht kompatibel wäre dieser Modus mit dem Szenario, sollte es einen bayerischen Absteiger der 3. Liga-Saison 19/20, geben. Dieses Szenario "droht" zwar nach Lage der Dinge nicht, ist aber auch nicht komplett ausgeschlossen


Gruber: "Können mit der gefundenen Lösung sehr gut leben."


Bayreuths Geschäftsführer Dr. Wolfgang Gruber, der den Bayerischen Fußball-Verband tags zuvor noch heftig kritisiert hat, spricht via Facebook nun von einer "zufriedenstellenden Lösung", auch wenn die SpVgg Bayreuth selbst einer der vier Klubs war, die für Abbruch votiert haben (SpVgg Bayreuth, Viktoria Aschaffenburg, Wacker Burghausen und FV Illertissen). "Eine Niederlage für die Altstadt? Nein, nur auf den ersten Blick. Zwar stimmten wir aus sportlichem Prinzip weiter für einen Abbruch, aber wir können mit der gefundenen Lösung sehr gut leben", so Gruber, der den BFV-Präsidenten Dr. Rainer Koch am gestrigen Morgen noch zu einem persönlichen Gespräch geladen hatte. Koch sei um 8:30 Uhr zum Gespräch in Bayreuth erschienen, und habe "in einer konstruktiven Diskussion über 2,5 Stunden Dauer konkrete Vorschläge" vorgelegt, "die tatsächlich eine interessante alte - aber eigentlich völlig neue - Spielsaison erwarten lassen". Und weiter: "Damit werden ca. 24 Pflichtspiele ab 01.09.2021 festgelegt, von denen viele einen Finalcharakter haben und alle sportlich wichtigen Ziele erreicht werden können."

"Der TSV Aubstadt hat sich wie die Mehrheit für das Fortsetzen der aktuellen Saison 2019/2020 mit Austragung eines Ligapokals mit regional ausgerichteten Gruppen ausgesprochen. Die zeitlichen Rahmenbedingungen für den Start einer neuen Saison ab 01.09.2020 bis Mitte Mai 2021 mit 21 Mannschaften und über 40 Spielen (z.B. sechs Englische Wochen in September u. Oktober), auch mit dem weiterhin existierenden Coronavirus ist nach unserer Einschätzung organisatorisch nicht machbar und wirtschaftlich zu riskant", äußert sich der unterfränkische Regionalliga-Aufsteiger via Facebook.

Lamperts Rückschluss: »Es wird für kein Team des BFV eine Saison 20/21 geben.«


Andreas Lampert, Vorstand Sport von Bayernligist TSV Großbardorf, dessen Verein sich im Vorfeld deutlich pro Saisonabbruch positioniert hatte, erklärte via offiziellem Facebook-Statement: "Das heißt für alle anderen gleichzeitig folgendes: Es wird für kein Team des BFV eine Saison 20/21 geben - auch nicht in verkürzter Form . Alle Ligen unter der Regionalliga - vor allem die beiden Bayernligen - werden definitiv benachteiligt. Der Meister im Herbst 2020 wird erst im Juli 2021 Regionalligist. Für alle Teams unterhalb der Regionalliga heißt das im Klartext nach aktuellem Stand, dass die Zeit von Nov/Dez 2020 bis Juli 2021 erneut Corona-Pause ist, die mit ein paar Spaß-Turnieren oder irgendwelchen Pokalmodellen zu überbrücken ist... Schöne Aussichten! Aber kein Vorwurf an die Regionalliga. Den Schuh müssen wir uns selbst anziehen, die gedanken- und willenlos der Saisonfortsetzung zugestimmt haben."




Aufrufe: 04.6.2020, 10:50 Uhr
red / zisAutor