2024-05-08T14:46:11.570Z

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– Foto: Timo Babic

Ansichten zum Eklat nach dem Spiel Post SV gegen Türkgücü

Einigkeit herrscht nach dem Duell der Düsseldorfer mit den Ratingern nur darüber, dass es nach dem Spiel der Kreisliga B heftig wurde.

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Nach der Partie der Kreisliga B gab es eine Schlägerei, Verletzte, einen Polizeieinsatz und Anzeigen. Beide Klubs ärgern sich über Beleidigungen.
Was unstrittig ist: Nach dem Spiel der Kreisliga B zwischen dem Post SV Düsseldorf und Türkgücü Ratingen am Sonntag, das die Hausherren 3:2 (3:0) gewannen, gab es eine Schlägerei mit zwei Verletzten, die ins Krankenhaus mussten, und einen Polizeieinsatz, es wurden Anzeigen geschrieben. Die Ursache der Eskalation ist aber strittig. Zwei Berichte.

Guido Müller ist Sportlicher Leiter beim Post SV und erklärt, in der zweiten Halbzeit hätte die „Treterei“ der Gäste zugenommen, für ihn aus nicht ersichtlichen Gründen sei von außen immer mehr Unruhe ins Spiel getragen worden. Nach der Partie habe dann ein Spieler von Türkgücü einen Zuschauer von Post SV angegriffen. Drei seiner Spieler, die als Zuschauer daneben standen, hätten dann eingegriffen um zu helfen, sagt Müller, daraufhin seien aber noch mehr Gästespieler gekommen, es entwickelte sich eine Schlägerei, in deren Verlauf zwei Düsseldorfer zu Boden gegangen seien. „Die wurden dann noch getreten, sogar gegen den Kopf, einer hat das Bewusstsein verloren. Ein anderer hat von hinten einen Schlag abbekommen und eine Platzwunde am Auge davongetragen. Er kann auf dem Auge immer noch nichts sehen“, schildert Müller. Seine Spieler hätten Anzeigen erstattet gegen vier der Gäste. Was ihn noch ärgert: Die ganze Zeit sei man als „Nazis“ und „Nazi-Schweine“ beschimpft worden, es sei traurig, dass das offensichtlich die Beleidigung sei, die Menschen mit Migrationshintergrund als erstes nutzten.

Nadir Ucan schildert die Vorgänge etwas anders. Zwar berichtet der Trainer von Türkgücü auch von Beleidigungen: Seine Akteure seien immer wieder als „Kanaken“ verunglimpft worden. „Es ist leider zur Gewohnheit geworden, dass wir Beleidigungen einstecken müssen aufgrund unserer Herkunft, obwohl die meisten von uns hier geboren sind“, sagt der 41-Jährige und ergänzt: „Das soll nicht entschuldigen, was passiert ist, und ich will auch nicht ständig die Opferrolle einnehmen. Wir haben es nicht gerade leicht mit unseren Jungs mit Migrationshintergrund und sozialen Problemen. Aber bevor die Situation so eskaliert ist, hat es deftige rassistische Äußerungen gegeben. Ich bin seit zwölf Jahren Trainer in der Kreisliga und kann damit mittlerweile umgehen. Aber was macht das mit einem Spieler Anfang 20? Ich denke nicht, dass man die Schuld auf uns alleine abwälzen kann.“

Ucan schildert, einige Zuschauer und Betreuer des Post SV seien stark alkoholisiert gewesen, den ersten Schlag habe nicht sein Spieler ausgeteilt, sondern der Betreuer, auf den sein Spieler nach Abpfiff zugelaufen sei. Dadurch habe die Schlägerei angefangen, und bevor es die Tritte gegen die am Boden Liegenden gab, habe ihn eine Szene entsetzt, berichtet Ucan: „Ein Betreuer des Post SV hat eine Bierflasche absichtlich abgebrochen und ist damit auf einen meiner Spieler zugelaufen. Da hat ihn ein anderer von der Seite zu Boden gerissen. Und dann wurde es heftig. So etwas habe ich zum ersten Mal erlebt, obwohl ich schon so lange im Fußball bin.“

Ucan betont: „Das soll nicht entschuldigen, was auch von unserer Seite vorgefallen ist, aber am Ende waren es alle. Auch unsere Spieler haben Anzeigen erstattet, und wir haben einige Szenen auf Video.“ Trotzdem, auch das betont der Trainer, „werden wir intern hart durchgreifen. Wir haben die beiden Spieler vorläufig suspendiert.“ Obwohl es ein Auswärtsspiel war, sollen nun Türkgücüs Heimspiele unter Verbandsaufsicht stehen. „Das müssen wir bezahlen, aber wir akzeptieren es. Vielleicht kriegt der Verband mal mit, mit welchen Äußerungen wir uns immer wieder auseinandersetzen müssen“, sagt Ucan, dessen Klub Mitglied bei „Vereine gegen Rechts“ ist und sich wünscht, dass der Verband die Initiative mehr unterstütze.

Aufrufe: 016.9.2020, 22:00 Uhr
RP / Georg AmendAutor