2024-05-02T16:12:49.858Z

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Michael Jeuken hat gegen Corona gekämpft und gewonnen.
Michael Jeuken hat gegen Corona gekämpft und gewonnen.

Michael Jeuken: „Ohne Fußball kann ich nicht leben“

In unserer Serie widmen wir uns Sportlern, die das Gros ihrer Karriere bei einem Verein Ratingens verbracht haben. Heute: Michael Jeuken, ASV Tiefenbroich und TuS Breitscheid.

Es ist erst wenige Wochen her, da kämpfte der Tiefenbroicher Fußballer Michael Jeuken um sein Leben. Corona hatte zugeschlagen, übelst, nichts ging mehr beim 59 Jahre alten Straßenbau-Arbeiter. Und was ähnlich übel war, er hat auch einen Teil seiner Familie angesteckt.

Aber seine Ehefrau Mercedes und die beiden Söhne Maurice (28) und Matthias (25) kamen gnädig davon, auch seine schwangere Schwiegertochter. Sie alle sind inzwischen wieder weitgehend gesund.

Wo sich Michael Jeuken angesteckt hat, weiß er nicht. „Im Straßenbau kommt man täglich mit unzähligen Leuten zusammen“, erklärt er. „Es ist unmöglich, herauszufinden, wer diese Seuche bei sich trug.“ Seit Montag, 17. Mai, kann er wieder seiner Arbeit nachgehen. „Ich bin natürlich noch reichlich geschwächt, aber es wird schon gehen. Ich werde doch dringend gebraucht.“ Er war schon zu seiner aktiven Zeit, als Torwart beim FSV Kettwig (20 Jahre spielte er bei den Essenern, meist in der Kreisliga) und dann in Tiefenbroich, wieder rund 20 Jahre, kein Schwächling. Er schonte weder sich noch den Gegner, und das alleine erklärt bereits, wieso er sich keine längere Auszeit nimmt.

Michael Jeuken ist ein Kettwiger Jung

Kettwig ist seine Heimatstadt, dann folgte der Umzug nach Tiefenbroich. Beim ASV stand er bei den Alten Herren zwischen den Pfosten, aber wichtiger war dort seine engagierte Jugendarbeit. Er war viel mehr nur als Trainer, jedem Jugendlichen half er, wenn es nötig erschien. Vor zwei Jahren wollte er es sportlich ruhiger angehen lassen, aber davon erfuhr der Ur-Breitscheider Daniel Ringel. Und dann ging alles ganz schnell, Jeuken wurde beim TuS Co-Trainer „Micha Hagenacker ist der Chef, aber wir verstehen uns blind“, so der Ex-Torwart. „Und ganz klar, wir wollen einiges bewegen am Mintarder Weg.“

Unklar, wie es weitergeht

Noch ist dort die sportliche Zukunft nicht geklärt, aber das hat seinen Grund. „Wir, also der Micha und ich, und dann der Vorstand, wir haben uns schon Monate nicht mehr gesehen. Es spricht dennoch alles dafür, dass wir in der neuen Saison weiter zusammen sind. Wir werden wieder eine gute Mannschaft ins Rennen schicken, das sind alles tolle Jungs, und dann soll irgendwann der Aufstieg die Kreisliga A her. Dort wollen wir hin.“

Beim ASV Tiefenbroich ist er kein Mitglied mehr, aber es zieht ihn dennoch ständig an die alte Wirkungsstätte, wenn dort die Kugel rollt. „Ich kenne doch jeden beim ASV“, sagt er dazu. „Und ohne Fußball kann ich nicht leben. Diese Corona-Zwangspause ist in jeder Hinsicht grausam.“ Und in Breitscheid steht sein Sohn Maurice zwischen den Pfosten, er ist Kaufmann bei der Metro und spielt ähnlich draufgängerisch wie einst der Papa. Der holte ihn vom TSV Rahm an den Mintarder Weg. Sohn Matthias spielte Fußball nur bis zur B-Jugend, in Tiefenbroich, und dann wurden die Stiefel an den Nagel gehängt. Aber auch er kommt vom Fußball nie so richtig los.

Aufrufe: 01.6.2021, 16:00 Uhr
RP / Werner MöllerAutor