2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
OFC-Kapitän Malanowski muss vom Platz.  F: Bock
OFC-Kapitän Malanowski muss vom Platz. F: Bock

Zwei Tore und zwei Mal Rot beim OFC-Derbysieg

MIT VIDEOS + GALERIE: Oranienburg gewinnt vor mehr als 1000 Zuschauern das Stadtduell gegen Sachsenhausen

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Nach mehr als zweieinhalb Jahren Durststrecke ist der Oranienburger FC wieder die Nummer 1 in der Stadt: Die Elf von Trainer Hans Oertwig gewann am Sonntag vor mehr als 1000 Zuschauern das Derby gegen den Nachbarn TuS Sachsenhausen. Über das Ergebnis wurde anschließend aber bei weitem nicht soviel diskutiert wie über eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung.

Stein des Anstoßes war die Szene der Partie in der 54. Minute: OFC-Kapitän Jerome Malanowski und Sachsenhausens Pascal Wolter lieferten sich ein kurzes Wortgefecht im üblichen Fußballer Jargon über den halben Platz. Malanowski stapfte daraufhin aus der eigenen Abwehr wütend in die TuS-Hälfte und nahm sich Wolter zur Brust. Ein kurzer Körperkontakt und schon trennten die Mannschaftskameraden die beiden Streithähne wieder. Doch für Schiedsrichter Tino Stein schien damit noch lange nicht alles erledigt zu sein. Zur Überraschung aller Beteiligten zückte er nach kurzem Gespräch mit seinem Assisstenten Max Stramke sofort die Rote Karte für Malanowski.

Wütende Proteste waren die Folge. Selbst die Sachsenhäuser Spieler inklusive Trainer Oliver Richter forderten lautstark von Stein die Rücknahme der Karte. Der schien so langsam den Überblick zu verlieren und beriet sich erneut lange mit seinem Assisstenten Stramke, umringt von einer Traube von Kickern und Trainern.

Nach einer mehrminütigen Unterbrechung griff Stein schließlich erneut in seine Hosentasche und zeigte auch Wolter die Rote Karte. Eine ebenfalls viel zu harte Entscheidung. So sah es anschließend auch Oranienburgs Trainer Oertwig und TuS-Kapitän Andor Müller: "Der Assisstent hatte heute eine ganz große Aufgabe. Sie waren sich zwischenzeitlich selbst nicht mehr sicher. Mit der Entscheidung haben sie die Spannung in die Partie gebracht. Zu Elft wäre es wahrscheinlich 0:0 ausgegangen", sagte Sachsenhausens Angreifer. Oertwig stimmte ihm zu: "Ich weiß nicht, was sie gesehen haben. Alle drei Unparteiischen waren überfordert. Vielleicht hing das auch mit dem Derby zusammen. Das Spiel litt dann natürlich unter der Szene. Das war unschön."

Allerdings war es eher das Spiel der Gäste aus Sachsenhausen. Oranienburg nutzte nämlich die Unruhe nach den minutenlangen Diskussionen eiskalt. In der 68. Minute zappelte der Ball nach einer bis dahin ausgeglichenen Partie mit Chancen auf beiden Seiten zum ersten Mal im TuS-Tor. Doch beim Nachschuss nach einem von Sachsenhausens Schlussmann Nick Schrobback abgewehrten Kopfball stand der nur wenige Minuten vorher für den mit wahrscheinlich einem Armbruch ausgeschiedenen Miguel Unger im Abseits. Doch nur wenige Augenblicke später sollte der OFC-Joker seine nächste Gelegenheit bekommen. Nach einem weiten Pass von Tobias Völkel war Margraf im Laufduell schneller als sein Gegenspieler Robert Wiesner und schob die Kugel aus zwölf Metern ins lange Eck ein zur Führung der Hausherren.

Sachsenhausen reagierte darauf mit wütenden Angriffen. Aber zumeist war Endstation beim starken OFC-Keeper Sven Roggentin, der mehrfach mit guten Paraden sein Team vor einem Gegentreffer bewahrte. In der 85. Minute zum Beispiel spitzelte ihm sein Mannschaftskollegen Sascha Rentmeister nach einem Mißverständnis den hohen Ball aus den fangbereiten Armen. TuS-Angreifer Müller lauerte auf den Fehler und hatte aus fünf Metern den Ausgleich auf dem rechten Fuß. Roggentin reagierte aber blitzschnell und warf sich mit letzter Kraft in die Schussbahn und klärte mit den Fingerspitzen zur Ecke.

So blieb es quasi bis zur letzten Sekunde spannend in diesem umkämpften, aber nicht unfairen Derby. Bis sich in der 95. Minute Tobias Völkel an der eigenen Strafraumgrenze den Ball erkämpfte und Anlauf nahm für die Entscheidung. Mit Ball am Fuß schüttelte er beim Konter in Sachsenhausens Hälfte noch seinen Gegenspieler ab, umkurvte schließlich auch Schrobback und traf nach seinem Solo über fast den gesamten Platz ins leere Tor zum 2:0-Endstand für Oranienburg.

Nach vier verloren Derbys in Folge konnten anschließend die OFC-Kicker "Die Nummer 1 der Stadt sind wir" anstimmen. Das freute natürlich auch Coach Oertwig, der in seinem zehnten Stadtduell erst zum zweiten Mal feiern konnte: "Das ist ein Riesentag für uns. Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft. Seit Wochen muss ich verletzungsbedingt in jedem Spiel umbauen. Aber die Jungs machen das richtig gut. Wir haben nicht unverdient gewonnen."

Ähnlich sah es auch TuS-Kapitän Müller: "Wenn du so spielst und die Vorgaben nicht umsetzt, bekommst du Probleme und wirst ideenlos. Wir haben es nicht geschafft, dem OFC zu zeigen, wo dessen Schwachpunkte sind. Man kann nicht jedes Mal erwarten, dass man hier mit einer minderwertigen Leistung am Ende doch noch gewinnt. Wir haben uns heute die Niederlage selbst zu verdanken."

Aufrufe: 022.10.2017, 21:17 Uhr
Sven BockAutor