Bezirksliga: Nun ist der Vierfach-Fehlstart amtlich

Fünf Spieltage, so heißt es, seien nötig, um eine Tendenz zu erkennen, wohin der sportliche Weg einer Fußballmannschaft führt. In der Bezirksliga sind inzwischen sechs Spieltage absolviert. Was im Fall des SC Stammheim, des MTV Stuttgart, des Aufsteigers OFK Beograd Stuttgart und der am vergangenen Wochenende spielfreien Sportvg Feuerbach bedeutet, dass der Vierfach-Fehlstart nun endgültig perfekt ist. So endete das Derby zwischen dem OFK und dem SC Stammheim mit einem Remis, das keinem der beiden richtig weiterhilft. Der MTV Stuttgart fiel in Cannstatt dreimal auf denselben Trick herein, was in der vierten Saisonpleite gipfelt. Damit trennt die Elf vom Kräherwald nur noch die um einen Treffer bessere Tordifferenz von einem Abstiegsplatz – und zwar dem, den zurzeit die Feuerbacher belegen.

OFK Beograd Stuttgart - SC Stammheim 1:1

Dem SC Stammheim war von seinen Konkurrenten zugetraut worden, bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitzureden. Und auch die Stammheimer hatten durchaus den Anspruch, dieser Einschätzung gerecht zu werden. Nach dem 1:1 beim OFK Beograd Stuttgart und einer auf nun zehn Punkte angewachsenen Kluft zur Tabellenspitze räumt SC-Coach Thomas Oesterwinter ein: „Wir werden unsere Ziele neu definieren müssen.“ Beim Aufsteiger zeigte sich einmal mehr das Stammheimer Problem, das den Club seit Saisonstart verfolgt. Weder die etablierten Kicker noch die neu verpflichteten finden zu einer gemeinsamen Linie. „Wir konnten den Spielaufbau von Stammheim relativ gut unterbinden“, sagt Aleksandar Babic, Spielertrainer des OFK. Und wenn sich einmal Lücken in der gut gestaffelten Defensive der Serben auftaten, dann standen sich die SC-Kicker selbst im Weg. Wie in der 11. Minute, als Matthias Kassaye frei am Elfmeterpunkt stand, das Zuspiel von Martin Mataija aber nicht ankam. In Durchgang zwei bekamen die Serben, die am Donnerstag durch den 4:1-Erfolg im Bezirkspokal (Tore: Kai-Milan Liedtke/2, Marko Ilic, Darko Rakita) neues Selbstvertrauen getankt hatten, dann noch größeren Zugriff auf die Partie. In der 55. Minute verpasste es Filmon Woldezion, den OFK in Führung zu bringen.

Babic: „Den muss ich eigentlich machen.“

Etwas später traf OFK-Spielertrainer Babic in aussichtsreicher Position die falsche Entscheidung. „Sieben Meter vor dem Tor habe ich noch mal quergelegt, statt zu schießen“, sagt Babic selbstkritisch. „Den muss ich eigentlich machen.“ Machte er dann aber: In der 72. Minute traf Babic zum 1:0. Dies allerdings mit gütiger Mithilfe von SC-Verteidiger Jens Peringer, der den Ball unhaltbar ins Tor abfälschte. „Wenn Peringer da den Fuß weglässt, dann geht der Ball meilenweit vorbei“, zürnte der Stammheimer Trainer. Allerdings verpassten es die Beograder, den zweiten Treffer nachzulegen. So vergaben Sören Nehrhoff und Veselin Vidovic gute Möglichkeiten. „Wir wollten den Ball ins Tor tragen, statt einfach mal draufzuhalten“, sagt Babic. Diese Abschlussschwäche rächte sich. Denn es wurde erneut nichts mit dem ersten Punktspielsieg der Beograder seit dem Aufstieg. In der zweiten Minuten der Nachspielzeit köpfte Tobias Oesterwinter nach einem Eckstoß zum 1:1-Ausgleich ein. Danach verpassten es Woldezion auf der einen und Oesterwinter auf der anderen Seite, das Blatt zugunsten ihres Clubs zu wenden. Der letzte Höhepunkt der Partie fand erst nach dem Abpfiff statt. Josip Mataija hatte dem Unparteiischen Michael Keßler seine Meinung über die Schiedsrichterleistung kundgetan – was Keßler mit der roten Karte für den Stammheimer quittierte.

Schiedsrichter: Bernd Keßler - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Aleksandar Babic (72.), 1:1 Tobias Oesterwinter (90.)
Platzverweise: Rot gegen Josip Mataija (94./SC Stammheim)

Spvgg 1897 Cannstatt e.V. - MTV Stuttgart 3:2

Einen Grund, um rot zu sehen, hätte Francesco Mazzella di Bosco allemal. Schließlich muss der Coach des MTV Stuttgart nach der 2:3-Pleite bei der Spvgg Cannstatt den wohl schlechtesten Start seines Teams in dessen Bezirksliga-Geschichte miterleben. Doch auch nach der vierten Niederlage im fünften Saisonspiel bleibt der Trainer seiner zuversichtlichen Grundhaltung treu. „Eine Krise? So würde ich das nicht nennen. Wir haben höchstens eine Ergebniskrise“, urteilt Mazzella di Bosco. Im Detail bedeutet das: Der MTV spielt zwar ordentlich, macht aber vorne aus den Chancen zu wenig und hinten ein paar Fehler zu viel. In Cannstatt fielen die Gäste gleich dreimal auf denselben Trick herein: Ballverlust der Gäste im Mittelfeld, langer Ball der Cannstatter in Richtung MTV-Tor, Kopfballverlängerung zu Spvgg-Angreifer Kevin Gullmann, der den letzten verbliebenen Verteidiger abschüttelt und dann vollendet. Das klappte in der 7., der 42. und in der 77. Minute.

Guther trifft nur die Latte

Wie erwähnt, hatten auch die Gäste Chancen. Aber sie nutzten eben nur deren zwei. In der 37. Minute sorgte Julian Guther für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Nach zwei missglückten Abschlüssen vollendete der Neuzugang des MTV. „Das war ein Kampftor“, sagte Mazzella di Bosco. Der Treffer zum 2:2 durch Raphael Hahn war dagegen ein Spieltor. Der Top-Torjäger der Elf vom Kräherwald verwertete eine gute Vorlage von Michael Oberdorfer. Zudem hätte Guther auch den 2:3-Rückstand wettmachen können, traf aber mit seinem Kopfball nur die Latte. Allerdings war die Niederlage nicht der einzige Rückschlag, den die Gäste hinzunehmen hatten. Bereits nach 30 Minuten war für Michael Polenske die Partie vorbei. Der Leistungsträger des MTV zog sich nach einem Zusammenprall einen Bruch des Schienbeinkopfes zu.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Kevin Gullmann (7.), 1:1 Julian Guther (37.), 2:1 Kevin Gullmann (42.), 2:2 Raphael Hahn (73.), 3:2 Kevin Gullmann (77.)

Der komplette Spieltag in der Übersicht

6. Spieltag 08.10. 15:00 Plattenhardt - Möhringen 4:0 08.10. 15:00 SV Vaihingen - Obertürkheim 1:6 08.10. 15:00 Croatia Stgt - TSV Münster 3:0 08.10. 15:00 Cannstatt - MTV Stgt 3:2 08.10. 15:00 Türkspor - TSV Rohr 4:1 08.10. 15:00 SV Bonlanden - TSV Bernhsn 2:1 08.10. 15:00 OFK Beograd - Stammheim 1:1

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