2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
F: Martinschledde
F: Martinschledde

FC Gütersloh startet beim SC Paderborn II mit einem 2:0

Oberligist belohnt sich im Derby spät mit einem Geniestreich

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SC Paderborn 07 II - FC Gütersloh 0:2

Die Dominanz von Lars Beuckmann und die Genialität von Saban Kaptan haben dem FC Gütersloh die ersten drei Punkte in der neuen Saison der Fußball-Oberliga beschert. Der 2:0-Auftaktsieg beim SC Paderborn II war hoch verdient, auch wenn die beiden Treffer durch Kaptan erst in der Schlussphase fielen. Zunächst verwertete der FCG-Stürmer eine Kopfballvorlage des überragenden Innenverteidigers Beuckmann zum 0:1 (86.), dann düpierte er Paderborns Schlussmann Till Brinkmann mit einem Schuss aus 35 Metern (87.).

„Frech“ war schon der Dialog gewesen, den Kaptan mit seinem Gegenspieler Janik Steringer während der Partie führte: „Ich habe ihm gesagt, dass sein Keeper immer zu weit vor dem Tor steht und dass ich bei der nächsten Gelegenheit über ihn hinweg schießen werde. Er hat nur gelacht – und dann habe ich es gemacht.“

Dass sich sowohl Kaptan als auch Sinan Aygün trotz der 2:0-Führung in den letzten Minuten noch zu riskanten Hitzigkeiten hinreißen ließen, bei denen es Schiedsrichter Lukas Sauer mit der Androhung von Platzverweisen beließ, war vergessen, als sich die Mannschaft nach dem Schlusspfiff bei den mitgereisten Fans für die Unterstützung bedankte. Dem speziellen Wunsch der Anhänger („Wir woll’n die Raupe sehen“) kamen der neue Kapitän Matthäus Wieckowicz und seine jubelnden Mitstreiter aber nicht nach.

Fatmir Vata sah in dem Erfolg seine grundsätzliche Ausrichtung im Kampf um den möglichst frühzeitigen Klassenerhalt bestätigt. „Wir müssen in diesem Jahr weniger Gegentore kassieren“, sagte der Trainer: „Hinten muss die Null stehen – vorne sind wir immer in der Lage etwas zu machen.“ Tatsächlich brannte in der Abwehr kaum etwas an. Lars Beuckmann („Wir sind auch am Ende trotz des 0:0 relativ ruhig geblieben, weil wir gemerkt haben, dass wir die bessere Mannschaft waren“) köpfte gefühlt 50 Bälle aus der Gefahrenzone und hatte auch am Boden eine 95-prozentige Erfolgsquote in den Zweikämpfen. Radoslaw Libera musste nur einen Schuss von Semir Saric (14.) abwehren. Der Pole stand auch deswegen im Tor, weil für den Japaner Leo Hisamatsu noch keine Spielgenehmigung vorliegt.

Nach der Rückkehr aus seinem Kroatien-Urlaub hatte Fatmir Vata zunächst die Zügel anziehen und mit der Mannschaft und einzelnen Spielern ernsthaft schimpfen müssen: „60 Prozent Einsatz im Training reichen nicht, und mit 80 Prozent gewinnt man in keiner Liga ein Spiel.“ Auch gestern schickte er demonstrativ Don Niketta schon in der Anfangsphase zum Aufwärmen, als Orkun Tosun zweimal zu zaghaft agiert hatte. Mit Erfolg – der Rechtsverteidiger steigerte sich zu einer guten Leistung.

Vorne setzte der Coach voll auf Sieg. Mit Lars Schröder brachte er nach 66 Minuten den dritten Stürmer und mit Janis Flaskamp am Ende sogar den vierten. Als „klugen Schachzug“ bezeichnete Vata aber vor allem die Einwechslung des spielstarken und ballsicheren Tugay Gündogan zu Beginn der 2. Halbzeit für den quirligen Jakub Cesarek. Der FCG-Trainer bemühte sich aber sofort, den Ball flach zu halten: „Paderborn mit dieser jungen Truppe ist nicht unser Maßstab.“ Vor allem das Auslassen zahlreicher guter Chancen durch Kaptan (4.), Neuzugang Kacper Rak (43.), Beuckmann und Tosun (54.) sowie Wieckowicz (65.) könnte sich gegen stärkere Gegner rächen.

Schiedsrichter: Lukas Sauer - Zuschauer: 400
Tore: 0:1 Saban Kaptan (86.), 0:2 Saban Kaptan (87.)
Aufrufe: 013.8.2017, 21:19 Uhr
Wolfgang TemmeAutor