NFV bestätigt Urteil gegen Wilhelmshaven

In der am Mittwochmorgen publizierten Mitteilung des Verbandes heißt es wörtlich: „Die fristgerecht eingereichte Beschwerde des SV Wilhelmshaven gegen die Nichtzulassung zum Spielbetrieb der Oberliga Niedersachsen für das Spieljahr 2014/2015 ist vom Präsidium des Niedersächsischen Fußballverbandes in einer außerordentlichen Sitzung am 10. Juni als unbegründet zurück gewiesen worden. Der Ablehnungsbeschluss der Prüfungskommission vom 02. Juni hat somit Bestand.“ Damit wurde dem SVW nach der verweigerten Lizenz für die Regionalliga Nord, aus der man vor ein paar Wochen bereits sportlich abgestiegen war, auch die Spielzulassung für die Oberliga nicht erteilt.

Laut Mitteilung auf der vereinseigenen Homepage plant der SV Wilhelmshaven, in der kommenden Spielzeit mit der ersten Mannschaft an der Landesliga Weser-Ems teilzunehmen und seine Reserve aus der Bezirksliga zurückzuziehen. Gleichzeitig werde der Verein auf weitere Rechtsmittel, wie beispielweise die Anrufung des obersten Verbandssportgerichts, verzichten. Für den scheidenden Vorsitzenden Dr. Hans Herrnberger kam der negative Bescheid nicht überraschend: „Wir haben die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis genommen, eine große Überraschung war die Ablehnung für uns aber auch nicht.“

Die Auswirkungen, die dieser negative Lizenzbescheid auf den Spielbetrieb in ganz Niedersachsen und besonders auf die Region Osnabrück hat, sind enorm. Der SC Göttingen 05, sportlicher Absteiger aus der Oberliga Niedersachsen, nimmt den durch den Lizenzentzug für die Norddeutschen frei gewordenen Platz in der Spielzeit 2014/2015 ein und bleibt somit in der Liga. Gleichzeitig ist der Abstiegskampf in der Landesliga Weser-Ems, in der der SV Wilhelmshaven in der kommenden Saison den ihm zustehenden Platz einnehmen wird, endgültig entschieden: Der SC Lüstringen und der VfL Germania Leer stehen einen Spieltag vor Schluss als sichere Absteiger in die jeweiligen Bezirksligen fest. Zusätzlich zur Beeinflussung des sportlichen Wettstreits um den Klassenerhalt durch den SV Wilhelmshaven kam als bitterer Beigeschmack der Ausfall der Partie SC Melle – TuS Pewsum von vergangener Woche hinzu. Aufgrund einer seit längerer Zeit geplanten Mannschaftsfahrt konnte der SC Melle kein vollständiges Team stellen und gab die drei Punkte kampflos an die Pewsumer ab, die durch diese Spielwertung den Klassenerhalt endgültig sichern konnten.

Ebenfalls betroffen sind die Relegationsspiele in den drei Kreisligen Osnabrücks, die aufgrund der Entscheidung des NFV-Präsidiums keinen sportlichen Wert mehr haben. Bereits ausgetragen wurden die Begegnungen TuS Haste 01 – SV Concordia Belm-Powe (1:1) und SV Concordia Belm-Powe – Sportfreunde Lechtingen (3:3). Das letzte Spiel der Relegation zwischen den Sportfreunden und dem TuS Haste (Samstag, 19:30 Uhr) ist somit ein nur ein besseres Freundschaftsspiel. Des Weiteren sind auch die Aufstiegshoffnungen des TV 01 Bohmte und des TV Neuenkirchen zerstört, die ihre Relegationsspiele in den 1. Kreisklassen bereits gewonnen hatten.

Ob mit der Verbannung in die Landesliga Weser-Ems auch der vom Weltfußballverband verhängte Zwangsabstieg des SV Wilhelmshaven in eine tiefere Spielklasse erfüllt ist, bleibt weiter unklar. Seit mehreren Jahren befinden sich die Jadestädter in einem Clinch mit der FIFA, die aufgrund ausbleibender Ausbildungsentschädigungen für den italo-argentinischen Spieler Sergio Sagarzazu (26) in Höhe von 157.500€ an die beiden argentinischen Vereine CA Atlético Excursionistas und River Plate Buenos Aires zuerst Punktabzüge für die Spielzeiten 2011/2012 und 2012/2013 von jeweils sechs Zählern und im letzten Jahr einen Zwangsabstieg gegen den SVW verhängte. Bis zum heutigen Tage verweigern die Wilhelmshavener die Zahlung. Aus Sicht der SVW-Verantwortlichen seien „die Regelungen der FIFA über die Verpflichtung zu Zahlungen von Ausbildungsentschädigungen sowohl nach deutschem als auch nach europäischem Recht nichtig.“ Mehrere Gerichte, darunter der Internationale Sportgerichtshof (CAS) bestätigten das Urteil des Fußball-Weltverbandes. Ob die aktuellen Zwangsabstiege nun auch das Urteil der FIFA erfüllen, bleibt unklar. Bis zum 01.07. ist mit einer Entscheidung in dieser Angelegenheit aufgrund der mehrjährigen Zeitspanne, die dieses Thema bereits einnimmt, jedoch nicht mehr zu rechnen.