2024-05-02T16:12:49.858Z

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Top-Verstärkung: Dießens Damen-Trainer Nico Weis freut sich auf Neuzugang Carolin Bader.   Thomas Ernstberger
Top-Verstärkung: Dießens Damen-Trainer Nico Weis freut sich auf Neuzugang Carolin Bader.   Thomas Ernstberger

Aus Breitbrunn über New York nach Dießen - Caro Bader kommt zum MTV

Ex-Spielerin des FC Bayern

Die Fußballdamen des MTV Dießen können sich über eine große Verstärkung freuen: Ab sofort kickt beim Landesligisten eine Ex-Spielerin vom FC Bayern.

Breitbrunn/Dießen – Die Fußball-Damen des MTV Dießen haben am Montag mit der sechswöchigen Vorbereitung auf die Rückrunde der Landesliga-Saison 2019/20 begonnen. Mit dabei war ein Neuzugang, der gleich beim ersten Auftritt im MTV-Trikot mit fünf Toren beim Turnier in eigener Halle gezeigt hat: Da ist Dießen ein ganz dicker Fisch ins Netz gegangen. „Eine Granate“, schwärmt Trainer Nico Weis von der 22-jährigen Carolin Bader aus Breitbrunn.

„Sie ist genau die Spielerin, die wir uns gewünscht haben. Seit Vroni Schröferl die Fußballschuhe an den Nagel gehängt hat, suchen wir einen spiel- und zweikampfstarken Sechser, der das Spiel entwickeln und nach vorne arbeiten kann, der Maria Breitenberger entlastet und Andrea Bichler füttert“, erklärt der Coach. Und er fügt hinzu: „Sie war meine Wunschspielerin. Beim ersten Training in der Soccerbox ist der Funke sofort übergesprungen und man hat gleich gesehen, dass es auch menschlich passt.“ Da grinst das gerade mal 1,65 Meter große 50-Kilo-Leichtgewicht – und gibt das Kompliment sofort zurück: „Der Trainer passt ja auch.“

Carolin Bauer kommt aus einer Sportlerfamilie. Papa Thomas (Feuerwehrchef und Gemeinderat in Herrsching) war ihr erster Trainer bei den „kleinen Jungs“ der SF Breitbrunn. Mama Gitti ist begeisterte Reiterin – und wünschte sich sehnlichst, zumindest mit einer ihrer drei Töchter dieses Hobby teilen zu können. Es kam ganz anders: Katharina (28) wurde Volleyballerin, Carolin und Veronika (25) eiferten dem Vater nach und entschieden sich fürs Fußballspielen. „Reiten ist nichts für mich“, erzählt die Neu-Dießenerin.

2011 wechselte Carolin Bader aus der Gilchinger Jugend zu den Bayern, spielte drei Jahre in der U17 und zwei Jahre in der zweiten Mannschaft der „Roten“ in der 2. Bundesliga. Danach war erst mal Schluss mit Fußball in Deutschland. 2016 startete sie das „Abenteuer Amerika“, das sie im Dezember, nach dreieinhalb Jahren, beendet hat. Sie studierte Sport-Management „und ein bisschen Ernährung dazu“ an der Universität von Syracuse, einer Stadt im US-Bundesstaat New York. Zwei Jahre spielte sie dort unter Profi-Bedingungen in der Uni-Mannschaft, danach engagierte sie sich mehr im Campus-Leben, sammelte zum Beispiel Sportartikel, die bei einem Basketballspiel zugunsten von Obdachlosen versteigert wurden.

Jetzt ist sie zurück in Deutschland, macht im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum bei der Stadt München, sitzt dort bis April im Referat für Bildung und Sport im Organisationsteam für die EM 2020. „Das ist echt cool“, sagt sie und verrät: „Ob ich noch mal Fußballspielen soll – darüber habe ich mir eigentlich gar keine Gedanken gemacht.“ Aber dann griff die MTV-Kapitänin ein, zu der sie immer mal wieder kontaktiert hatte: „Maria Breitenberger ist auf mich zugekommen, wir haben uns in Herrsching getroffen, und ich bekam schnell wieder Lust auf Mannschaftssport.“ Damit war der Wechsel nach Dießen schnell perfekt. Völlig verrückt: Bei diesem Treffen stellten die beiden neben der Liebe zum Fußball weitere überraschende Gemeinsamkeiten fest: Ihre Opas waren dicke Freunde, und sie sind sogar „über ein paar Ecken“ verwandt. Gemeinsam haben sie jetzt ein großes Ziel: Den Landesliga-Erhalt mit den Damen des MTV Dießen. „Die Rückrunde spiele ich auf jeden Fall hier“, sagt Bader. „Dann muss ich schauen, wohin es mich verschlägt.“

Bei ihrem MTV-Debüt in der Halle durfte die zentrale Mittelfeldspielerin schon mal mit ihrer Lieblings-Rückennummer 7 auflaufen – wie Basti Schweinsteiger in der Nationalmannschaft. Der ehemalige Bayern-Star ist ihr großes Vorbild.

Thomas Ernstberger

Aufrufe: 05.2.2020, 08:28 Uhr
Starnberger Merkur / Thomas ErnstbergerAutor