2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau

Meisterschafts-Bewerbungen sind Mangelware

KOL GIESSEN SÜD: +++ Liga startet mit Alsfelder Derby in die Saison +++ Viele Kandidaten für "oberes Drittel" +++

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GIESSEN. Mit dem Alsfelder Derby zwischen Aufsteiger TSV Burg-/Nieder-Gemünden und Gruppenliga-Absteiger FSG Homberg/Ober-Ofleiden startet die Kreisoberliga Gießen Süd am Samstag (17 Uhr) in die neue Saison. Und auch in der kommenden Spielzeit könnte die Klasse ihrem Ruf als sehr ausgeglichene Liga wieder gerecht werden, denn gleich ein halbes Dutzend Teams wird im Kampf um die begehrten Spitzenplätze gehandelt und auch der Abstiegskampf dürfte wieder einiges an Spannung versprechen. Wir haben uns bei allen 17 Mannschaften kurz vor dem Saisonauftakt umgehört.

Roland Mohr hofft: „Wenn wir weniger Verletzte haben als letzte Runde, dann sollte es möglich sein, dass wir wieder auf Platz acht oder neun landen“, so der Trainer der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod (SGAES) und baut auf deutlich weniger Ausfälle als in der vergangenen Saison. Ziel bleibt auch im dritten Kreisoberliga-Jahr eine einstellige Platzierung. Dafür wurde der Kader mit jungen Talenten in der Breite besser aufgestellt, vor allem der Abgang von Maxi Bornmann (zur Spvgg Leusel) dürfte die SGAES aber schmerzen. „Mit der Vorbereitung bin ich allerdings sehr zufrieden, die Neuzugänge haben bereits gezeigt, dass sie ein gutes Niveau haben“, gibt sich Mohr optimistisch.

Beim TSV Burg-/Nieder-Gemünden gab es nach dem Aufstieg aus der Kreisliga A Alsfeld eine große Personalfluktuation. Zahlreichen Neuzugängen stehen die Abgänge von Leistungsträgern wie Julian Pfeil, Tizian Kratz oder Andre Sittner gegenüber. Da sich zudem die Stammkräfte Julian Weiser einen Kreuzbandriss und Niclas Gonder einen Wadenbeinbruch zuzogen, stapelt Meister-Trainer Klaus Gonder tief. „Es wird ganz schwer für uns, zumal einige noch gar nicht wissen, was in der neuen Liga auf sie zukommt. Aber solch langwierige Verletzungen sind für uns natürlich eine Katastrophe“, lässt der TSV-Coach keinen Zweifel daran, dass das Ziel nur Klassenerhalt lauten kann.

Ebenfalls sehr bescheiden verlief laut Jörg Zachariasz, Trainer der SG Birklar, die Vorbereitung seiner Mannschaft. Mit einer tollen Restrunde hatte sich die Spielgemeinschaft souverän aus der Abstiegsregion gelöst. Nicht wieder in die gefährdeten Regionen abzurutschen, ist daher in der kommenden Saison das oberste Ziel. „Ich gebe keine Platzierungen aus, aber natürlich wollen wir mehr Punkte sammeln als in der letzten Hinrunde und nicht wieder in die Bredouille kommen“, erklärt der Birklarer Coach. Der erwartet aber ob vieler Ausfälle in den letzten Trainingswochen, sei es aus Urlaubs- oder Verletzungsgründen, einen schwierigen Start. „Wir konnten wenig im teamtaktischen Bereich arbeiten und mussten eher an der körperlichen Fitness feilen. Daher kommt der Saisonbeginn ein wenig einer Wundertüte gleich. Ich bin gespannt, wie wir in die Spielzeit kommen“, so Zachariasz vor dem Auftakt gegen Treis/Allendorf.

Vor allem Platzprobleme machten dem TSV Großen-Linden in der Vorbereitung zu schaffen, denn neben Liga-Kontrahent Leihgestern, mit dem man sich den Platz in Linden teilt, nutzte auch der Musikkorps das Feld für seine Meisterschafts-Vorbereitungen. „Wir mussten dadurch natürlich variieren, Laufeinheiten oder Schwimmbadbesuche einbauen. Das war natürlich nicht optimal, aber da gibt es von mir keinerlei Vorwürfe“, stellt Trainer Ralf Landgraf klar. Dieser hat sein Team in der Breite besser aufgestellt, die Mannschaft mit Zugängen wie Sven Döring (von der SG Kinzenbach), Felix Thörner (TSG Wieseck) und Max Dörfler (VfB 1900 Gießen) aber auch in der Spitze verstärkt. Daher peilt der TSV einen Platz im oberen Drittel an, mancher Konkurrent traut der Landgraf-Truppe sogar eine absolute Spitzenplatzierung zu. „Natürlich wollen wir gerne besser abschneiden als in der Vorsaison (Platz neun, Anm. der Redaktion), dafür müssen aber alle mitziehen, und wir müssen zudem vom Verletzungspech verschont bleiben“, weiß Großen-Lindens Trainer um die Tücken in einer ausgeglichenen Liga.

Weitgehend auf den Kader der Vorsaison und vor allem auf die eigene Jugend setzt die FSG Grünberg/ Lehnheim/Stangenrod. „Wir sind auf einem guten und strukturell gesunden Weg, und den wollen wir weitergehen“, sagt Trainer Philipp Heinemann. Ihm ging mit Karsten Imhof nur ein Spieler verloren, punktuell wurde das Team beispielsweise mit Fabian Gottwalz (aus Klein-Linden) oder David Semmler (aus Groß-Felda) verstärkt. Vor allem hofft der FSG-Coach auf deutlich weniger Verletzte, denn nach einer klasse Hinrunde, als sein Team sogar zeitweise die Tabellenführung innehatte, ging es letztlich noch hinunter auf Rang sechs. „Für was es reicht, muss man sehen. Ich erwarte von uns ein gutes Kreisoberliga-Niveau, aber die personellen Veränderungen bei einigen Teams sind ja schon enorm“, so Heinemann.

Nach fünf Jahren in der Gruppenliga muss die FSG Homberg/Ober-Ofleiden nun eine Etage tiefer antreten und hat praktisch den totalen Umbruch eingeleitet. 14 Abgängen stehen ebenso viele Neuzugänge gegenüber, darunter auch Spielertrainer Justin Gries, der zuletzt die SF/BG Marburg II in der Kreisoberliga Nord coachte. „Das ist eine Menge Arbeit, die Mannschaft muss sich finden, ich muss den Verein kennenlernen. Die Mannschaft muss auch meine Art, Fußball zu spielen, in sich aufnehmen. Wir haben einige junge Spieler im Kader, die erst einmal im Seniorenbereich ankommen müssen. Das braucht alles Zeit“, macht Hombergs Trainer klar, dass diese Saison im Zeichen des Neuaufbaus steht. Als Saisonziel hat Gries daher einen Platz im gesicherten Mittelfeld ausgegeben.

Nach einer Vorrunde im Tabellenkeller hat sich die SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen noch auf den vierten Platz vorgearbeitet. Trainer Thorsten Zimmerling, der in seine achte Saison im Lumdatal geht, wünscht sich daher einen besseren Start. „Es wäre schön, wenn wir zu Saisonbeginn mal öfter punkten würden, um nicht gleich wieder unter Druck zu geraten. Sein Team musste mit Heinz Stehle, Hammad Ali oder Sebastian Bubbel den Abgang von einigen Stammspielern verkraften, konnte dies mit Neuzugängen wie Nebil Celik (Fernwald), Dennis Frank (Allendorf/ Lahn) oder Patrick Sagrauske (Lumda/ Geilshausen) aber wettmachen. „Die Abgänge tun uns weh, ganz klar. Dennoch sehe ich uns nicht schlechter aufgestellt als in der letzten Saison. Wir müssen schauen, wie wir mit dem dünnen Kader durch die Saison kommen, aber wir wollen wieder im oberen Drittel landen“, so „Zimbo“. Das unumgängliche Abmelden der zweiten Mannschaft aus Personalmangel schmerzt zudem.

Nach zwei Spielzeiten in der Gruppenliga musste der TSV Klein-Linden als Tabellenletzter absteigen und setzt sich zunächst einmal das Ziel Klassenerhalt, was aufgrund des großen Personalwechsels verständlich scheint. „Wir mussten den Abgang zahlreicher Stammspieler verkraften und sehr viele neue Spieler integrieren, die sich zudem auch erst einmal an die Kreisoberliga gewöhnen müssen“, stellt Neu-Trainer Alexander Otto gleich klar. Als „suboptimal“ beschrieb der Coach zudem die Vorbereitung, in der ihm viele Spieler aus Verletzungs- oder privaten Gründen nicht zur Verfügung standen. „Daher ist für mich klar, dass wir sehen müssen, so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Gelingt uns das, können wir schauen, was noch geht“, gibt Otto vor.

Nach einem Jahr in der Kreisliga A kehrt der TSV Langgöns als Meister direkt wieder in die Liga zurück. Die Vorbereitung verlief anständig, auch wenn der Kader durch Urlaube und einige Verletzungen doch teilweise ausgedünnt war. Wie sein junges Team, das hauptsächlich mit eigenen A-Junioren in der Breite besser aufgestellt wurde, die neue Liga annimmt, darauf ist selbst Trainer Marc Becker gespannt. „Wie wir uns in der neuen Klasse zurechtfinden und wie schnell wir uns an das höhere Tempo gewöhnen, dürfte entscheidend sein. Für uns kann das Ziel nur Klassenerhalt lauten. Alles andere wäre Quatsch“, macht der Langgönser Coach unmissverständlich klar.

Nachdem sich die TSG Leihgestern dank einer starken Restrunde in der Vorsaison noch in die Relegation rettete und dort den Klassenerhalt unter Dach und Fach brachte, hofft Trainer Michael Kirschbaum auf eine ruhigere Spielzeit 2017/18. Doch obwohl der TSG-Coach die Vorbereitung als „soweit ganz gut“ beschreibt, machen vor allem zahlreiche Ausfälle dem Coach zu schaffen. Mit Poldy Weber, Tom Schäfer, Mykhalo Bilenkyy, Marlon Alvarez, Marcus Valentin und Niklas Port fallen gleich sechs Akteure mittel- bis langfristig aus. „Darunter sind Schlüsselbeinbrüche, Knorpelschäden oder Innenbandrisse. Das ist bei unserem recht kleinen Kader natürlich schon ziemlich bitter,“ beschreibt Kirschbaum, der vom ausgegebenen Saisonziel Mittelfeldplatz deswegen aber nicht abrücken will.

Fast ausschließlich mit jungen Spielern, vornehmlich aus dem eigenen Nachwuchs, hat der VfR Lich seinen Kader verstärkt. Die Vorbereitung seines Teams bezeichnet der neue Trainer Dennis Kubatzki als ordentlich, doch der Offensivbereich bereitet ihm Sorgen. „Wir hatten schon ein wenig Verletzungspech, Michael Pester, Nico Schulz oder auch Simon Groos konnten kaum trainieren“, so der VfR-Coach. In einer aus seiner Sicht sehr ausgeglichenen Liga peilt Kubatzki mit seinem Team einen gesicherten Mittelfeldplatz an. „Wir haben den Kader deutlich verjüngt, die jungen Spieler zu integrieren genießt natürlich Priorität. Wir müssen über die geschlossene Teamleistung kommen und damit Punkte sammeln“, glaubt der Trainer der Brauereistädter.

Mit einem Erfolg beim Lumdatalpokal, bei dem Aufsteiger FSG Lollar/Staufenberg die Ligakontrahenten Treis/Allendorf und „KOA“ auf die Plätze verwies, hat das Team von Spielertrainer Mehmet Akci Selbstvertrauen für die Kreisoberliga-Saison getankt. Akci, der vom Gruppenligisten Eintracht Wetzlar kam und Aufstiegstrainer Oliver Hoffmann (jetzt Abteilungsleiter) ablöste, geht die Herausforderung mutig an. „Ich denke, dass wir einige richtig gute Kicker dazubekommen haben. Wir wollen offensiven, mutigen Fußball bieten, und ich denke schon, dass wir einigen Mannschaften Probleme bereiten können.“ Auch wenn natürlich die erste Zielsetzung ist, den Klassenerhalt zu sichern, möchte der 30-Jährige aber vielleicht noch ein bisschen mehr. „Wir wollen in der Kreisoberliga nicht überleben, sondern leben“, geht Akci die Aufgabe äußerst selbstbewusst an.

Nach einer starken Rückrunde und mit vielen Neuzugängen startet der MTV 1846 Gießen zuversichtlich in die neue Saison, auch die Vorbereitung stellte Trainer Patrick Loeper zufrieden. „Ich bin mit unserer Entwicklung in der kurzen Zeit sehr zufrieden. Mit unserem Kader sollte ein guter einstelliger Tabellenplatz drin sein“, gibt der MTV-Coach aber eher bescheidene Saisonziele aus. So mancher Liga-Kontrahent hat die Männerturner allerdings sogar ganz oben auf der Favoritenliste, die Winter-Brüder Tobias und Michel, die von Gruppenligisten kamen, sind sicherlich die bekanntesten Zugänge. „Wie in jedem Jahr werden wir schauen müssen, wie wir durch die Klausurphasen und Semesterferien kommen“, weiß Loeper aus letztjähriger Erfahrung. „Zudem sehe ich auch in diesem Jahr eine sehr ausgeglichene Liga, in der es viele Kandidaten für die oberen Plätze geben wird. Da wird es auf Konstanz ankommen.“

Mit einer jungen Mannschaft und einigen Personalsorgen geht die SG Obbornhofen/Bellersheim in die neue Spielzeit. Nachdem zwei Abwehrspieler den Verein verlassen haben und sich Hendrik Paul einen Kreuzbandriss zugezogen hat, muss sich vor allem die Defensive neu finden. „Drei Innenverteidiger zu ersetzen ist schon ein Pfund. Es wird spannend sein, wie sich die Jungs da schlagen werden“, sagt Trainer Thorsten Hillgärtner, der ansonsten zufrieden ist mit der Vorbereitung. Der Kader wurde mit einigen A-Junioren verstärkt und ist der jüngste, den der Coach je trainiert hat. „Ich mache das jetzt seit 20 Jahren, eine solch junge Truppe hatte ich noch nie beisammen. Daher wäre ein gesicherter Mittelfeldplatz klasse“, so „Hilli“, der ob des kleinen Kaders aber Rückschläge einkalkuliert.

Hoch war die Trainingsbeteiligung beim FC TuBa Pohlheim, die Spieler zogen laut Trainer Sherwin Rahmani hervorragend mit, und auch die üblichen Urlaubsausfälle waren durchaus überschaubar. Allerdings schlug das Verletzungspech bei den Tubanern erbarmungslos zu, sodass der Coach von einem Spitzenplatz zunächst nichts wissen will. So zogen sich unter anderem Josef Celik sowie Michael Dursun einen Kreuzband- und Murat Kaya einen Achillessehnenriss zu. „Faruk Kaya muss sich zudem in dieser Woche einer Knie-OP unterziehen, sodass uns doch einige Spieler für Monate wegbrechen werden. Mit komplettem Kader wäre eine Top-Platzierung aus meiner Sicht absolut möglich gewesen, so müssen wir natürlich deutlich kleinere Brötchen backen“, so Rahmani, der dennoch in den Regionen von Vorjahresrang fünf landen möchte. „Logischerweise könnte der Start schon holprig werden nach dem Umbruch und den Ausfällen, aber ich denke, dass wir trotzdem noch gute Qualität besitzen.“

Mit neuem Spielertrainer geht die SG Treis/Allendorf in die Spielzeit 2017/18. Und auch wenn Nikolai Buss, der vom Gruppenligisten TSF Heuchelheim kam, den Kader breiter aufgestellt hat, mussten die Lumdataler bereits in der Vorbereitung mit personellen Rückschlägen klarkommen. So werden Dennis Lotz (Syndesmoseband-Teilabriss) und Neuzugang Artur Perlefein (Jochbeinbruch) länger ausfallen. „Das tut uns natürlich weh, aber noch sieht es personell gut aus. Ich habe ja mitbekommen, dass es bei Treis/Allendorf in den letzten ein, zwei Jahren viele Ausfälle gab. Ich hoffe aber, dass es in dieser Saison da besser läuft“, so Buss, der mit seiner Truppe dennoch ambitioniert in die Spielzeit geht. „Die Qualität ist da, um unter die ersten fünf der Tabelle zukommen. Nur so in der Liga mitspielen, ist meine Sache nicht.“

Frühzeitig seine Saisonziele nach unten korrigieren musste die SG Trohe/Alten-Buseck, zu viele Ausfälle hatte Trainer Frederik Weinecker bereits zu beklagen. „Ich bin mit der Vorbereitung daher sehr unzufrieden und würde sie als mittlere bis große Katastrophe beschreiben“, so der in seine fünfte Spielzeit gehende Coach der Spielgemeinschaft. Luca Dreyer plagt sich schon geraume Zeit mit einer Schambeinverletzung herum und wird auf unbestimmte Zeit ausfallen, auch Stammtorhüter Lars Leipold (Ellenbogenverletzung), Bastian Wülfing (Meniskus) oder Nils Tröll (Patellasehne) werden länger fehlen. Dazu gelang es dem SG-Trainer nicht, den Abgang von Markus Sommerlad (zur SG Reiskirchen/Bersrod/Saasen) zu kompensieren. „Ich habe einige Gespräche geführt, aber leider hat es nicht geklappt, hier Ersatz zu bekommen. Daher droht uns ein sehr schwieriger Start“, glaubt Weinecker, zumal Altenburg zum Auftakt bislang eher zu den Angstgegnern gehörte.



Aufrufe: 04.8.2017, 08:00 Uhr
Marc O. Steinert (Gießener Anzeiger)Autor