2024-04-30T13:48:59.170Z

Vereinsnachrichten
Neues Gesicht: Stefan Prüfer hat die Abteilungsleitung Fußball beim MSV Neuruppin übernommen.
Neues Gesicht: Stefan Prüfer hat die Abteilungsleitung Fußball beim MSV Neuruppin übernommen. – Foto: Gunnar Reblin

MSV setzt auf neue Führungscrew

Neuruppin sortiert sich, unabhängig vom sportlichen Ausgang der Saison, neu und rüstet sich für die Zukunft

Was bislang drei, vier Funktionäre stemmten, das sollen nun acht. "Sie hatten die vielfältigsten Aufgaben im Griff", lobt Vorstandsmitglied Christian Stölke. Nur müsse sich der mitgliederstärkste Verein mit seiner größten Abteilung den neuen Herausforderungen stellen. Speziell bedeutet dies: "Wir wollen im Leistungsbereich vorankommen und richten den Blick noch mehr auf die Jugend."

Viele junge, vor allem aber neue Gesichter prägen fortan die am Dienstag bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung neu gewählte Abteilungsleitung. Kopf der Führungscrew ist Stefan Prüfer – ein auf der prignitz-ruppiner Fußballbühne bekanntes Gesicht. Der 48-Jährige löst Jens Reckmann als Chef des Gremiums ab. Reckmann, der kürzlich seinen 46. Geburtstag feierte, leitete acht Jahre lang die Abteilung. Nach seinem Abschied erklärte er: "Seitens des neuen Vorstandes war das absolute Vertrauen nicht mehr gegeben. Daher sind wir als Abteilungsleitung dem Wunsch einer Neuausrichtung nachgekommen." Er blickt auf eine Zeit zurück, in der es stets sein Streben war, neben dem Aushängeschild erste Männermannschaft, auch alle anderen Bereiche voranzutreiben. "Ich bedanke mich persönlich bei allen, mit denen ich diesen Weg gegangene bin."

Dass die Fußballer eine Mitgliederversammlung zum Ablauf der Saison einberiefen, ist der Dringlichkeit geschuldet. Denn die Agenda 2025, der im vorigen Jahr aufgesetzte Pfad für sieben Jahre, lässt kaum Spielraum, um das Modernisieren des MSV auf die lange Bank zu schieben. Drei neue Sparten sind bereits integriert: Kindersport, Leichtathletik und Darts. Und nun packt das Präsidium um Thomas Huch das Flaggschiff im Großverein an und bringt es auf Kurs. Immerhin umfasst das Altersspektrum der aktuell 318 Kicker im Verein, davon 170 Kinder und Jugendliche, sechs Jahrzehnte: Angefangen von den Bambini bis zur Ü 50-Mannschaft im männlichen Bereich, dazu kommt die Frauenmannschaft.

Vier Kandidaten im Gespräch

Unabhängig vom Brandenburgliga-Status der ersten Herren-Elf oder einem am kommenden Sonnabend doch noch realisierten Aufstieg in die Oberliga, unabhängig vom zweiten Platz der Männer-Reserve und damit dem Verbleib in der Kreisoberliga, unabhängig von überraschenden Platzierungen der Klein- und Großfeldteams im Juniorenbereich – "Wir müssen einiges anders anpacken", sagt Christian Stölke.

Mit vier Kandidaten hatte das Mitglied des kürzlich neu gewählten Vorstandes in den vergangenen Monaten gesprochen, die das Steuer übernehmen könnten. Am Ende fruchteten die intensivsten Dialoge, weil sich Stölke und Stefan Prüfer seit Ewigkeiten kennen – und auch schätzen. Vor zweieinhalb Jahren hätte das erste Werben nur beinahe geklappt, diesmal aber geht der Pritzwalker mit einer anderen Ausrichtung heran. Der B-Lizenzinhaber verabschiedet sich gedanklich von der Doppelrolle. Er legt sein Traineramt, das er zuletzt beim Landesligisten SSV Einheit Perleberg ausübte, auf Eis und will stattdessen beim MSV im Marketing/Sponsoring neue Felder eröffnen. "Der MSV ist der größte Verein in der gesamten Region. Ich will da im Vereinsmanagement etwas bewegen", zurrt Prüfer fest. Nicht heute, aber auch nicht übermorgen, sondern ab sofort.

Ein halbes Jahr gibt sich der 48-Jährige Zeit, die Strukturen im Verein, in der Stadt und in der Region zu erkunden. Spätestens dann dürfte seine Handschrift auch außerhalb der MSV-Familie erkennbar sein.

Auch beim "Scouten" sieht Stefan Prüfer viel Potenzial, um die Talente zu fördern. Der Erwachsenenbereich werde umgebaut. Keineswegs sieht er die erste Herrenmannschaft als das Nonplusultra an. Die Reserve und das Frauenteam habe er ebenso fest im Blick, verspricht er. "Nur müssen wir uns mit der Ersten anders aufstellen, was die spielerische Ausrichtung betrifft, aber auch der finanziellen." Er betont jedoch zu seinem hochinteressanten Aufgabenbereich: "Ich werde zwar Geschäftsführer Fußball. Aber das läuft alles im Ehrenamt."

Stefan Prüfer:Zur Person

Stefan Prüfer hat einen Teil seiner familiären Wurzeln in Wuthenow. Weil die Oma hier lebte, verbrachte er einen Teil seiner Kindheit am Ruppiner See und in der Kreisstadt.Der gebürtige Pritzwalker gehörte einst zur Elf des SV Blumenthal/Grabow, die vor zwei Jahrzehnten Kreismeister wurde und in die Bezirksklasse aufstieg. Im Alter von nur 28 Jahren beendete er die sportliche Karriere wegen des Hausbaus.Als Sohn Erik vor 14 Jahren anfing, sich für Fußball zu begeistern, kehrte Stefan Prüfer zurück, als Trainer, Funktionär und Initiator hinter den Kulissen beim Pritzwalker FHV.Vor zwei Jahren krallte sich Landesligist SSV Einheit Perleberg den umworbenen Mann, der über ein gewaltiges Netzwerk verfügt. Erst als A-Jugend-Trainer im Einsatz, wurde er im Sommer 2018 an die Seite von André Schutta in den Herrenbereich gehoben. Beide beenden die Zusammenarbeit mit dem abstiegsbedrohten Prignitzer Verein allerdings.

Aufrufe: 019.6.2019, 20:30 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor