2024-05-08T11:10:30.900Z

Ligabericht
Philipp Karaschewitz bejubelt seinen Treffer zum 3:0. Foto: Bock
Philipp Karaschewitz bejubelt seinen Treffer zum 3:0. Foto: Bock

Waltersdorf hält dem Ludwigsfelder Druck nicht stand

MIT VIDEOS + GALERIE: LFC gewinnt das Brandenburgliga-Derby gegen den RSV klar mit 3:0

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Perfekter Start für den Ludwigsfelder FC: Im Derby und Topspiel der Brandenburgliga gegen den ebenfalls hochgehandelten Aufstiegskandidaten RSV Waltersdorf setzte sich der LFC am Samstag vor 353 Zuschauern klar mit 3:0 durch und behält auch im dritten Pflichtspiel der Saison die weiße Weste.

Das dieses Derby für beide Mannschaften keine Partie wie jede andere war, bewies eine Szene nach gut einer Stunde Spielzeit: Philipp Karaschewitz, Abwehrchef und Kapitän des Ludwigsfelder FC, kam mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Seitenlinie. In einem Zweikampf hatte er sich die Schulter ausgekugelt. Doch eine Auswechslung kam für ihn nicht in Frage. Im Duell gegen seinen Bruder David, Trainer des Gegners RSV, ließ sich Karaschewitz die Schulter wieder einrenken und schmiss sich schon in der nächsten Aktion wieder ohne Angst in den nächsten Zweikampf. Das nötigte auch seinem Trainer Volker Löbenberg Respekt ab: "Philipp war heute hinten der Turm in der Schlacht. Ihm springt die Schulter raus und er lässt sie sich sofort wieder einrenken. Das ist schon ein harter Hund." Der in der Schlussphase sogar noch eiskalt zubiss und seine herausragende Leistung krönte: Mit seinem Treffer zum 3:0 in der 81. Minute nach einer auf den kurzen Pfosten getretenen Ecke sorgte Karaschewitz selbst für die Entscheidung in dieser sehenswerten Brandenburgliga-Partie.

Dabei waren es vor dem Pausenpfiff vor allem die Hausherren, die das Tempo und den Druck auf die Nachbarn aus Waltersdorf ständig hoch hielten. Phasenweise kam der RSV nicht mal mehr über die Mittellinie. Immer wieder liefen die Ludwigsfelder den ballführenden Gegner früh an und provozierten damit Fehler im Aufbauspiel. Und wenn der LFC die Kugel erobert hatte, wurde mit wenigen Aktionen schnell das Mittelfeld überbrückt und es brannte in der Gästeabwehr.

Aus zwei solcher Aktionen entstanden auch die beiden Treffer vor der Halbzeitunterbrechung für die Hausherren. In der 12. Minute leitete Maxim Romanovski, der im Sommer ausgerechnet vom RSV zum LFC gewechselt war, einen Ball perfekt in den Lauf von Paul van Humbeeck weiter. Der zog über die linke Seite in den Strafraum. Seinen Linksschuss konnte RSV-Keeper Marc-Philipp Zuch nicht mehr entscheidend ablenken und die Kugel schlug im langen Eck zur frühen Ludwigsfelder Führung ein.

Auch in der Folge blieb der LFC weiter am Drücker. Der RSV versuchte mehr über den Ballbesitz in die Partie zu kommen. Doch dem Angriffsspiel fehlte es in der ersten Halbzeit am nötigen Tempo und der Genauigkeit, um Ludwigsfelde in Verlegenheit bringen zu können. Zumeist lief das Waltersdorfer Spiel über Ricardo Franke und den offensiveren Lauritz Schulze-Buschhoff, der aber immer wieder in der vielbeinigen Ludwigsfelder Hintermannschaft hängen blieb.

Kurz vor der Pause fiel also das 2:0 nicht wirklich überraschend. Nach einem weiten Schlag vom sicheren LFC-Keeper Lucas Lindner landete der Ball bei Felix Matthäs. Der lupfte die Kugel über die Viererkette in den Lauf von Stefan Mussijenko, dessen Querpass im RSV-Strafraum Romanovski nur noch ins leere Tor einschieben musste.

In der zweiten Hälfte hatte Waltersdorf zwar deutlich mehr Spielanteile. Allerdings sprangen kaum klare Torraumszenen heraus. Bis zum Strafraum lief das RSV-Spiel besser, aber es fehlte in der gefährlichen Zone vor dem Kasten an der nötigen Durchschlagskraft. Ludwigsfelde stand tiefer, aber verlor nie die Kontrolle. Vorne setzten sie dafür auf Konter. Für die Entscheidung sorgte aber erst der Treffer von Kapitän Karaschewitz nach der Ecke. Waltersdorf verlor dagegen nicht nur die Partie, sondern in den Schlussminuten auch noch Torhüter Zuch. Van Humbeeck lief weit vor dem RSV-16er alleine auf das gegnerische Tor zu und spitzelte die Kugel Zuch durch die Beine. Der agierte auch außerhalb des eigenen Strafraums wie ein Keeper und parierte mit der Hand. Dafür schickte ihn Schiedsrichter Tino Stein sofort vom Platz.

An der deutlichen Niederlage für Waltersdorf änderte das aber nichts mehr. Die musste auch Trainer David Karaschewitz anerkennen: "Wir hatten uns eigentlich gut darauf eingestellt, was heute passieren wird. Volker Löbenberg schickt immer eine Truppe auf den Platz, die aggressiv und mit viel Druck in die Partie geht. Wir wussten, dass es schwer wird. Aber wir haben leider nicht das umgesetzt, was wir die ganze Woche trainiert haben. Bei den Gegentoren haben wir schlecht ausgesehen und zu viele individuelle Fehler gemacht. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, der noch die nötige Konstanz fehlt. Das Ergebnis ist natürlich suboptimal. Aber fußballerisch bin ich mit der zweiten Hälfte meines Teams zufrieden. Das sah schon so aus, wie wir uns das vorstellen und womit wir noch die eine oder andere Mannschaft oben ärgern wollen."

Für LFC-Coach Löbenberg war der Erfolg der geschlossenen Mannschaftsleistung zu verdanken: "Wir haben verdient gewonnen. Wir waren zielstrebiger, sind früh angelaufen und haben den Gegner damit zu Fehlern gezwungen. Das haben wir vor allem in der ersten Hälfte fast perfekt umgesetzt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann etwas zu tief gestanden. Wir sind aber auch ein sehr hohes Tempo vor der Pause gegangen. Das kann man über 90 Minuten nicht durchhalten. Wenn man alle drei Pflichtspiele gewinnt, kann man durchaus von einem gelungenen Saisonstart sprechen."

Aufrufe: 026.8.2017, 19:35 Uhr
Sven BockAutor