2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mannschaftsfoto in den brandneuen Trikots,
Mannschaftsfoto in den brandneuen Trikots, – Foto: ASC Licher Wald

Leichtathleten integrieren Geflüchtete...mit dem Ball

+++ Hobbytruppe gegründet von Leichtathletik-Trainern +++ Sehr aktiv in der Integration von Geflüchteten +++ Ältester Spieler der Bunten Liga +++

Seit der aktuellen Wintersaison ist auch der ASC Licher Wald in der Bunten Liga dabei. Ein Verein, der mehr für seine Aktivitäten in der Leichtathletik bekannt ist. Zu Beginn, vor mehr als 20 Jahren, bestand diese Gruppe hauptsächlich aus sowohl aktiven als auch nicht mehr aktiven Langstreckenläufern sowie noch oder auch nicht mehr Leichtathletik betreibenden älteren Jugendlichen. Sie wollten zusätzlich noch etwas Anderes machen, sie wollten Fußball spielen.
Mit der sogenannten Flüchtlingswelle wurde die Gruppe, die bis 2015 hauptsächlich aus Lichern bestand, auch etwas internationaler.

Tom-Hendrik Müller, der die Truppe seit etwa einem Jahr alleine organisiert, erzählt, dass sein Vorgänger Gerd Oelschläger, Sportcoach der Stadt Lich, der sehr gut im Landkreis Gießen vernetzt ist und sich auch in der Flüchtlingsarbeit sehr engagiert zeigt, die Idee hatte, man könne ja die gerade nach Lich gekommenen Flüchtlinge mal einladen vorbeizuschauen. Die Resonanz darauf war so groß, dass aus der schon bestehenden Mannschaft eine Zweite wurde. Da mittlerweile der Flüchtlingszuzug abgenommen hat, ist der Ansturm aber leider wieder zurückgegangen. Ehemalige Minderjährige, die aufgrund ihrer Volljährigkeit Lich verlassen haben, sind nicht mehr vor Ort und können somit nicht mehr ganz so einfach teilnehmen. Aktuell sind nur noch vier der Geflüchteten von damals regelmäßig dabei. Dazu kommen ein paar Wenige, die weniger häufig noch dabei sind. Allen voran zu nennen sind hier die beiden „Urgesteine" Mahmoud aus Somalia und Efrem aus Eritrea.
In den letzten Jahren verließen immer mehr Gründunsgmitglieder das Team, sei es durch Familiengründung oder einfach durch den Wegzug aus Lich. Nachdem man dadurch, gerade Anfang 2019, einige Male das Training ausfallen lassen musste, konnte man, gerade aus Gießen, wieder einige Studenten dazugewinnen, die dann zum Fußball spielen den Weg nach Lich auf sich nehmen.

Tom wird im Ablauf unterstützt von René Talheimer, dem 1. Vorsitzenden des Vereins und Timo Felkel als Fairnessbeauftragten.
Fairness ist der Truppe aus Lich besonders wichtig.
Tom: „Wir sind zwar vielleicht in der Leichtathletik eine bekannte Größe hier im Umkreis, aber im Fußball eigentlich überhaupt nicht. Darum ist es wichtig, dass wir uns positiv präsentieren. Sollte es mal vorkommen, dass sich doch jemand daneben benimmt, haben wir den Timo. Er ist dann auch authorisiert, denjenigen auf die Tribüne oder zum Duschen zu schicken."

Tom betont, dass sie auch gerne Frauen ins Team einbinden würden, dies aber in einer Kleinstadt wie Lich, auch trotz Werbung, sehr schwierig ist.
Der ASC Licher Wald beherbergt mit ca. 60 Jahren auch den ältesten Spieler der Bunten Liga, den Norweger Stefan. Tom: „Respekt vor Stefan, der hat eine Klebe, das ist unglaublich, der haut jeden Ball rein und ist für sein Alter unglaublich laufstark." Nicht regelmäßig, aber auch hin und wieder dabei ist auch der bereits erwähnte Gerd Oelschläger, der mit seinen 67 Jahren auch noch gegen den Ball tritt.

Auch der ASC Licher Wald hatte seine Gründe, warum man sich für die Bunte Liga entschieden hat. Als Erstes ist da die Flexibilität. Der Verein nutzt die Hallenzeiten, die sie vom Landkreis erhalten haben und möchte nicht „nach irgendwelchen Pfeifen einer Liga tanzen." Ein zweiter Grund sind die fehlenden Organisationsmöglichkeiten in den Vereinsfußball zu gehen. Durch die beschränkten zeitlichen Möglichkeiten, die der Verein hat, ist dieser für sie keine Option. Der dritte Grund ist, dass beim ASC der Fokus auf Leichtathletik liegt. Die Fußballtruppe existiert allein auf Hobbybasis und das soll und sollte niemals mehr werden. Wer Lust hätte, in einen Fußballverein zu gehen, der hätte hier in der Region genug Ausweichmöglichkeiten. Tom: „Uns ist wichtig, dass wir zu unseren Werten stehen und dass wir dazu stehen, was uns wichtig ist. Das lässt sich in der Bunten Liga auch vom moralischen Standpunkt gut vertreten. Emanzipation und Integration sind einfach Sachen, die uns wichtig sind und in der Bunten Liga sehr gut zum Vorschein kommen."
Die Fußballtruppe des Ausdauersportclubs war speziell auf der Suche nach einer offenen Liga ohne überzogenen Ehrgeiz, aber mit einem Hauch Wettbewerbscharakter. Die Bunte Liga ist für die Licher der „perfekte Kompromiss"-

Tom ist besonders gespannt auf das Spiel gegen Inter Mandala. ASC-Kassenwart
Florian Schulze ist bereits in der Bunten Liga aktiv, eben bei besagtem Lehramts- und Sportstudententeam.
Liga-Organisator Christian Diebel über das neue Team: „Ich freue mich sehr, dass wir mit den Skyliners nicht mehr das einzige Team in der Liga sind, das Geflüchtete integriert hat. Neben dem ASC ist ja auch der Ezidi FC in dieser Richtung aktiv. Aber eigentlich ist es ja nur logisch, dass in einer Liga wie Unserer Geflüchtete mitmachen. Fußball ist eine Weltsprache. Fußball verbindert Menschen, egal wo sie her stammen."

Aufrufe: 09.12.2019, 00:50 Uhr
Christian DiebelAutor