2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Die Hosen sind noch sauber: Schon in der ersten Spielminute trifft Primus Burkhardsfelden gegen die Freie TSG Gießen durch Julian Horst (Nummer zehn).	Foto: Ben
Die Hosen sind noch sauber: Schon in der ersten Spielminute trifft Primus Burkhardsfelden gegen die Freie TSG Gießen durch Julian Horst (Nummer zehn). Foto: Ben

Spitzentrio infernale

KREISLIGA A GIESSEN: +++ Rödgen, Burkhardsfelden und Wettenberg siegen deutlich und ohne Gegentor / Kuriose Spiele in Inheiden und Gießen +++

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Giessen (smz). Drei Teams scheinen den Aufstieg unter sich auszumachen; der Status quo zementiert jene Annahme ohne Risse. Burkhardsfelden, Rödgen und Wettenberg enteilen den anderen Teams Woche für Woche immer noch ein Stücken mehr. Ein krachendes Ausrufezeichen konnte die SG Upthe setzen. Über stärkere Schwindelgefühle müssen die Zuschauer des Kurdischen FC Gießen und der FSG Biebertal geklagt haben: Ein irres Spektakel.

SV Annerod – TSV 05 Allendorf 2:2 (0:1): Annerods punktuelle Dürrephase hält an. Auch, weil Benjamin Weber aufseiten der Gäste spielte: Zweimal stach er (37., 46.); zweimal profitierte er von etwas laschem Deckungsverhalten und defizitärer Kommunikation. Annerod zeigte Moral, kämpfte. Löblich. Lukas Boven forcierte den Glauben /54.), Haris Demirovic belohnte ihn (66.). Ein verdientes Remis.

FSG Villingen/Nonnenroth/Hungen – FC Besa Gießen 2:0 (0:0): Bei Besa Gießen fühlen sich die Verantwortlichen oft wie auf der Börse: alles doch sehr volatil. Guten Leistungen und Ergebnisse folgen oftmals Niederlagen. Diesmal: Ein variables Positionsspiel, doch das Besetzen von Räumen fehlte – und somit auch Tore. Anders bei der FSG. Sie spielte druckvoller, schneller, schnörkelloser; ein bisschen britisch. Dominik Bender (54.) und Martin Roediger binnen vier Minuten sorgten für den Zwischen- und Endstand.

SG Utphe/Trais-Horloff/Inheiden – SG Kinzenbach II 9:4 (3:1): Der Tabellenletzte watschte die SG Kinzenbach ab. Die Art und Weise beeindruckte. Trotz der ein oder anderen wackligen Phase gab es einen ungefährdeten Kantersieg. Das Spiel war fulminant, auch, weil beide Abwehrreihe sehr oft irrlichterten, die Angriffsformationen wirbelten. Robin Jungermann eröffnete den Torreigen (2.). Dennis Kühn (5.) und Yannik Hennen (15.) ließen Tor Nummer zwei und drei folgen; Philipps Süsslins 3:1 fiel in einem psychologisch günstigen Moment. Ging etwa noch etwas? Ja. Denn Steven Hassler ließ jählings nach der Pause das 3:2 folgen (57.). Wer nun erwartete, dass Kinzenbach alles dafür tun würde, zu remisieren, sah sich getäuscht. Schnell folgten Treffer vier und fünf: Zuerst traf erneut Yannik Hennen (61.), dann erhöhte David Volpp (63.), 4:2 und 5:2. Yannik Hennens dritter Treffer zum 7:3 (80.), David Volpps zweiter Treffer zum 8:4 (86.) und Benjamin Drechsler zum 9:4 sorgten für ekstatische Stimmung; seitens der Gäste zeichneten sich nach dem 2:5 noch Sasch Starmann (67.) und Ben Joshua Bobe (82.) erfolgreich.

Heuchelheim II – ASV Gießen 1:4 (0:3): Drei Abwehrklöpse, drei Gegentreffer. Die Einheimischen zeigten ein hohes Niveau an Schlampigkeit, der Gast aus Gießen ein selbiges Maß an Genauigkeit – eine kontraproduktive Sache trifft auf ein fundamentales Gut. Ibrahim Tursun sagte nach fünf Minuten schon „Danke“, ehedem zweimal Marco Zill die Formel der Höflichkeit in Form der Tore zwei und drei erneut folgen ließ. Zwei weitere Tore fielen trotz der mittigen Balance des Spiels noch; erst traf Marc Köhler zum 1:3 –der Schlusstreffer? Nein, denn in 94. Minute stellte Cüynet Kiziltoprak die Drei-Tore-Differenz wieder her.

SG Trohe/Alten-Buseck II – FSG Bessingen/Ettingshausen/Langsdorf 1:1 (1:1): Jens Papst traf zur 1:0-Führung, gekonnt assistiert von Tim Koch (11.). Danach kam es zum obligatorischen, demoralisierenden Anstoß. Oftmals wird danach der Ball zurückgespielt, etwas zirkuliert - doch die Dreier-Kombinierten aus Bessingen spielten flugs nach vorne, und am Ende jubelten sie, 1:1. Robert Theiss war die letzte Instanz eines, wie es Sven Scheer nannte, „Konters“, wobei freilich ein Gegenangriff sich anders – über Ballgewinn – definiert. Danach spielte die SG Trohe besser, offerierten eine Stunde „klasse Fußball“ - und war am Ende mit der Glücksgöttin Fortuna im Bunde: Falco Benedict Hoefeld traf mit dem Schlusspfiff den Querbalken.

Chancenwucher

Sportfreunde Burkhardsfelden – Freie TSG Gießen 4:0 (4:0): Julian Horst traf schon in Minute eins und war acht Minuten später nochmals der umjubelte Mann, als er einen 20-Meter-Freistoß schön und sauber in die Maschen gesetzt hatte (9.). Kevin Schiffmanns Doppelpack sorgte für einen mehr als behaglichen Halbzeitstand. Erst legte Julian Horst auf (13.), danach Jens Rasch (40.). „Zur Halbzeit war es ein ganz annehmbares Spiel“, konstatiere hernach Pressesprecher Gottfried Schepp. In der zweiten Hälfte gab es einen unglaublichen Chancenwucher.

Kurdischer FC Gießen – FC Biebertal 4:5 (1:1): Achterbahnfahrt, bitte einsteigen. „Wir waren die unglücklichen Verlierer“, sagte Mesut Yenigün. Seine Analysen waren sehr gefasst, unterschwellig schwang Erschöpfung und Stolz mit – von Ärger war wenig zu hören. Die Krux? „Hinten drei Abwehrfehler – vorne drei Chancen liegenlassen.“ Und so kam es, wie es kommen musste. Biebertal drehte die Partie. Zweimal führten sie zuvor; erst 2:1, dann 3:2 - und am Ende 5:4. Die Torschützen: Meric Can Guenes, 1:0 (10.), Daniel Peuker, 1:1 (37.), Leon Schorge, 1:2 (50.), Alkan Öczan, 2:2 (53.), Jens Mücke, 2:3 (54.), Meric Can Guenes, 3:3 (60.), Amir Badreddinne, 4:3 (65.), Jens Mücke, 4:4 (75.), Simon Alsheimer, 4:5 (88.).

TSV Rödgen - Lang-Göns II 8:0 (5:0): Zack, zack, zack – bei Rödgen läuft es wie bei der Fließbandarbeit in einer Fabrik. Malochen und spielen, eine Kombi, die zu vom Aufstieg träumen lässt. Jerome Etienne traf nach „neun Minuten und genau 58 Sekunden“ zum 1:0; Nico Siguda ließ nach Freistoß-Flanke von Salih Altunay das 2:0 folgen (13.). Sigudas zweiter Treffer, nach neuerlichem Altunay-Freistoß, manövrierte den klaren Favoriten endgültig auf die Siegerstraße. Ein Doppelschlag vom eingewechselten Chihad Yuesuen (39.) und Hakan Özen (45.) – er setzte einen Freistoß unnachahmlich in den Winkel – schraubte den Halbzeitstand gar auf 5:0. Der zweite Durchgang begann so schwungvoll, wie der erste aufgehört hatte – mit der gleichen Torausbeute. Nico Siguda und Ole Hahn in Minute 50 und 52 machten das halbe Dutzend plus eins perfekt. Wer fehlte? Dominique Dearbone, der Primus der ligaweiten Torschützenliste. Und er traf noch. 60. Minute, Vorlagengeber Salih Altunay. Ein guter Schlusspunkt.

FSG Wettenberg – TSG Wieseck II 4:0 (1:0): Standesgemäß, 4:0. Doch gemäß Chancen und Spielanteile war der Stand eben auch etwas zu hoch. Paul Regers Tor – ein Abstauber aus zwölf Metern – kurz vor der Pause beruhigte sicherlich sichtlich die Nerven (42.). Danach Leerlauf, und ab und an auch Verschalten – oftmals im niedrigen Gang. Zwar war Wettenberg besser, doch Wiesecks Kampfkraft erstickte jegliche Ansätze im Keim. Wiesecker allerorten – bis zur 86. Minute. Peer Allendörfers Schlenzer (86.), Paul Regers Abstauber (88.) und Flo Valentins Abpraller sorgten für einen souveränen Sieg, der verdient, indessen nicht ganz so souverän war. Zweimal traf allerdings Wettenberg noch Aluminium; einmal Pfosten (Moritz Petzold), einmal Latte (Valentin).



Aufrufe: 022.10.2017, 08:00 Uhr
Moritz ScheidelAutor