Blum gefeierter Allendorfer Held

Angesicht der gefühlten numerischen Unterzahl, die sich in zwei heftigen Packungen äußerte (2:7 gegen Allendorf und 1:5 gegen Wettenberg). Die hungrigen Kicker aus Rödgen (3:2) und die jungen Wilden aus Wettenberg (5:1) gewannen ihre Spiele. Burkhardsfelden patzte (3:3), bleibt dennoch an der Spitze. Drei Teams, zwei Plätze - wer packt‘s? Spannung pur. Zwei Spiele fielen dagegen ins Wasser: Bessingen/Ettingshausen/Langsdorf gegen Annerod und Biebertal gegen Kinzenbach. Die Partie TSG Wieseck II gegen den Kurdischen FC Gießen wurde beim Stand von 0:0 abgebrochen.

TSV Allendorf/Lahn – Sportfreunde Burkhardsfelden 3:3 (1:1): Tick-tack, tick-tack, tick-tack. 95. Minute: Jared Blum setzt den Lederball in die Maschen, das Netz zappelt, 3:3. Letzte Aktion, Lucky-Punch. Jubel bei jedem – Spieler, Trainer, Fans. „Da haben wir richtig abgefeiert“, frohlockte Allendorfs Pressesprecher Marc Schott nach einer emotionalen Partie. Der Treffer, angesichts der erbarmungslos herunter tickenden Uhr, aus der Not entstanden. Es war der Schlusspunkt, ja, der Punkt auf dem i, „in einem super Fußballspiel“.

Auch davor gab es einige Höhepunkte und immer wieder schwer zu überwindende Tiefen für beide Teams. Mit Alexander Engel eröffnete ein Gästeakteur erwartungsgemäß den Torreigen (41.), Fabio Hrachovec glich unversehens aus (43.). Björn Linn (69.) und Jens Rasch (74.) manövrierten den Primus auf die Siegerstraße. Doch was ist das Wichtigste, sobald Regen auf die Straßen prasselt? Richtig, die Kontrolle zu behalten. Doch Burkhardsfelden, auch aufgrund eines unerklärlichen Chancenwuchers, kam etwas ins Schleudern – und Allendorf folglich auf die Überholspur. Erst verkürzte Alexander Heinrich (80.), dann kam der besagte Moment des Jared Blum.

SG Utphe/Trais-Horloff/Inheiden – TSF Heuchelheim II 1:1 (0:0): Es trafen zwei konservative Parteien aufeinander. Wenig zulassen, Ergebnisse verwalten. Es war summa summarum ein schiedlich-friedliches Arrangement. Passt ja auch irgendwie. Wenig lief zusammen, obwohl zusammen viel gelaufen wurde. Am Ende war es ein Spiel mit einer stark ausgeprägten kämpferischen Komponente. Die erste Hälfte war trost- wie torlos. Die zweiten 45 Minuten boten mehr. Mehr Chancen, mehr spielerische Akzente und mehr Tore. Benedict Müll jubelte auf Utphe-Seite (50.); Akongwi Chew Mukumbang (61.) war für die TSF erfolgreich.

FC Besa Gießen – FSG Wettenberg 1:5 (0:2): Naim Januzaj, Pressesprecher des Stadtklubs, huldigte der Leistung des Gegners: stark seien sie gewesen, eben dem Tabellenplatz entsprechend. Spielerische Finessen hier, schöne Tore da – und ein Gegner, der mitnichten schlecht spielte. „Besa war gut, Wettenberg besser“, attestierte Januzaj seiner Mannschaft im Anschluss eine gute Leistung, Wettenberg indes eine nahezu perfekte. Nach 70 absolvierten Minuten stand es bereits 0:4. Dominik Rüspeler via Lupfer (22.), Peer Allendörfer (44.) und zweimal Paul Reger (65., 70.) waren die Gesuchten der im Anschluss an die Tore zelebrierten Jubelarien. Mergim Bytyqi gelang das 1:4; eine beiläufige Notiz, gleichermaßen der Lohn einer ansprechenden Leistung. Das 5:1, erneut durch Reger (83.), folgte auf dem Fuße.

ASV Gießen – TSV Rödgen 2:3 (1:1): ASV - Attraktives Spiel verloren. Süleyman Kilinc traf nach zehn Zeigerumdrehung zur 1:0-Führung, die 120 Sekunden durch Dominique Dearbone – wen denn sonst? – remisiert wurde. Per Freistoß ging der ASV erneut in Front (55.). Erneut jubilierte Kilinc. Diesmal verstrichen fünf Minuten, ehe wiederum Dearbone zum 2:2 via Foulelfmeter traf (62.). Nachdem Salih Altunay, wie Dearbone in sehr starker Form, zum 3:2 für die favorisierten Gäste getroffen hatte, entbrannte eine Hektik, die nicht einmal der Regen löschen konnte. Zwei gelb-rote Karten für den TSV sprechen Bände (70., 80.).

FSG Villingen/NonnenrothHungen – SG Trohe/Alten-Buseck II 7:2 (4:1): Vom Regen in die Traufe. Buseck hatte zwar etwas mehr Ballbesitz, doch trotz der vermeintlichen Ball- nie die Spielkontrolle. Villingen positionierte die Abwehrkette sowie die Mittelfeldreihe tief in der eigenen Hälfte. Ein stabiles, ausbalanciertes Konstrukt, immer wieder versehen mit schönen Offensiv-Akzenten. Auch, weil bei Ballgewinn zielgerichtet umgeschaltet wurde. Letzte Woche bequemlich und destruktiv, gestern pragmatisch wie effektiv. Philipp Münch (2.), Sebastian Arnold (6.), Flo Schneider (28.), Martin Rödiger (42.), Felix Brandt (55.), Michael Döhring (64.) sowie erneut Rödiger (89.) zeichneten sich erfolgreich. Für die Gäste trafen Herbert Rau zum zwischenzeitlichen 1:1 (3.) und Paul Maier per Foulelfmeter zum 6:2 (72.). Dazu verschossen die Gäste, die bis zum Schluss kämpften, noch einen Elfmeter - Miro Hofmann parierte gekonnt (37.). „Die erste Halbzeit war sehr ereignisreich, die zweite ein bisschen lau“, so FSG-Berichterstatter Andreas Schneider.

TSV Lang-Göns II – Freie TSG Gießen 3:3 (1:2): Moral: eine wichtige Tugend. Nie aufgeben. Ja, weiter immer weiter. Kahn, der Titan sagte das einst. Gestern zelebrierte die zweite Garnitur von Lang-Göns jenen nimmermüden Glauben an die eigene Stärke eindrucksvoll. 0:2 lagen sie zurück, glichen aus, lagen wieder zurück und egalisierten erneut. Sebastian Bubbel (27.) und Chris Reuling (32.) sorgten binnen fünf Minuten für eine komfortable Führung für die spielfreudigen Gäste.

Eine Unachtsamkeit kurz vor dem Halbzeitpfiff brachte das 1:2 durch Mergim Omura (45.). Die zweite Hälfte verlief ausgeglichener. Die FTSG agierte zwar in Ballbesitz augenscheinlich versierter,. Allerdings offerierte sie wie so oft in der Defensive große Lücken. Omura war der Profiteur (72.). Bubbels Doppelpack zum 3:2 zehn Minuten vor Schluss wurde frenetisch bejubelt (80.). Doch jählings fiel durch Serdal Kurt der erneute Ausgleich zum 3:3-Endstand (81.).

TSG Wieseck II – Kurdischer FC Gießen 0:0 (0:0): In der 49. Minute, beim Stand von 0:0, wurde die Partie abgebrochen. Der Grund: Ein Spieler der TSG Wieseck war zusammengebrochen, musste reanimiert werden und wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht. Über seinen aktuellen Zustand gab es bis gestern Abend noch keine genaueren Informationen. Bis zu diesem dramatischen Ereignis war es laut dem konsternierten Gäste-Pressesprecher Mesut Yenigün ein ausgeglichenes Spiel.