Kristin Kögel und ihre große Chance beim FC Bayern München

Vor acht Wochen saß Fußball-Talent Kristin Kögel (Ludwigsfeld) kurzzeitig zwischen allen Stühlen. Nun arbeitet die 17-jährige Allroundspielerin mit Feuereifer daran, den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft des Vizemeisters FC Bayern München zu schaffen. „Das ist eine Riesenchance für mich, um mich zu verbessern und hier auch zu zeigen“, betont die U-17-Europameisterin. Die Gymnasiastin ist zusammen mit ihren Mitspielerinnen Sidney Lohmann und Verena Wieder in einer Dreier-WG an der Säbener Straße untergebracht. Das Theodolinden-Gymnasium, eine Eliteschule für Leistungssportler, ist nur einen Katzensprung entfernt.

Inzwischen durfte Kögel sogar erste Übungseinheiten mit der Bundesliga-Mannschaft unter Trainer Thomas Wörle absolvieren. Zunächst ist sie aber für die zweite Garnitur im Eliteklassenunterhaus vorgesehen. „Ich will mit der Mannschaft in der kommenden Saison die Qualifikation für die neue eingleisige, zweite Liga erreichen. Es wäre natürlich mega cool, wenn ich ab und zu im Fokus der Bundesligamannschaft stehen würde“, sagt Kögel. Sie steht derzeit auf Abruf für die U-19-EM in Nordirland (8. bis 21. August) bereit. Zur Nichtnominierung: „Jede Spielerin wünscht sich bei so einem Turnier dabei zu sein. Aber das hat vielleicht auch eine gute Seite“, meint sie. „So kann ich mich in München entsprechend einleben.“

In der vergangenen Saison war Kögel noch in der zweiten Liga Stammspielerin beim VfL Sindelfingen. Aufgrund massiver finanzieller Probleme stand der Klub nach Saisonende vor dem Aus. „Das war ein Schlag ins Gesicht. Wir wussten zunächst nicht, ob die Lizenz neu beantragt werden konnte. So stehst du dann ohne Verein da“, erinnert sie sich. Inzwischen wurden die Fußballerinnen als VfL Sindelfingen „Ladies“ aus dem Verein ausgegliedert und erhielten nun doch eine Lizenz. Damals kam ihr Sindelfinger Trainer Saban Uzun, der schon im Mai seinen Wechsel als Trainer der „Zweiten“ zum deutschen Meister VfL Wolfsburg verkündet hatte, auf Kögel zu. Niedersachsen stattete sie auch einen Besuch ab. Doch dann kam der Anruf von Nathalie Bischof, Trainerin des Zweitliga-Kaders der Bayern. Kögel: „Der FC Bayern und der VfL Wolfsburg sind beides Top-Vereine. Die größere Nähe zu meiner Heimat war dann der Hauptgrund für den Wechsel nach München.“