2024-05-02T16:12:49.858Z

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B-Liga in schwarz-weißen Zeiten: Kugeln auf dem Rasen zwischen Allendorf/Lumda und Göbelnrod.	Archivfoto:  Mechsner
B-Liga in schwarz-weißen Zeiten: Kugeln auf dem Rasen zwischen Allendorf/Lumda und Göbelnrod. Archivfoto: Mechsner

Fußball Marke B wie Basis

HISTORIE: +++ 1946/1947 begann unter „Zweite Kreisklasse“ die Geschichte der B-Ligen / Seitdem wurden 240 Titel vergeben / Rekordmeister Krofdorf +++

GIESSEN. Der Fußballkreis Gießen begeht sein 75-jähriges Jubiläum - und wie bei solchen Anlässen üblich, konzentriert sich die Erinnerung vor allem auf die mehr oder minder großen sportlichen Erfolge, die heimische Mannschaften in den vergangenen Jahrzehnten jenseits der Kreisgrenzen errungen haben. Der Fußball unten, an der oft und gern zitierten Basis, kommt meist ein wenig zu kurz, was jedoch ungerecht ist, denn auch er hat - zumindest bei genauerem Blick darauf - eine Menge zu erzählen.
Fußball an der Basis, das heißt im Fußballkreis Gießen vor allem B-Klasse oder Kreisliga B, wie die Spielkasse seit einigen Jahren bezeichnet wird. Eine C-Klasse hat es im Fußballkreis zwar auch gegeben, sie blieb aber stets die Ausnahme, denn nur in den Jahren 1948 und 1949 sowie zwischen 1963 und 1965 bildete sie das Fundament des Spielbetriebs. Zur Saison 2019/20 wurde sie zwar wieder eingeführt, ob sich die aktuell ausschließlich mit zweiten und dritten Mannschaften bestückte Liga aber etablieren kann, bleibt abzuwarten.
Die Geschichte der B-Klasse beginnt bereits in der Saison 1946/47, als unter dem Namen "Zweite Kreisklasse" in drei Gruppen 20 Mannschaften an den Start gingen und die späteren Sieger aus Geilshausen, Wetterfeld und Muschenheim kamen. Das Teilnehmerfeld wuchs schnell und spätestens ab der Spielzeit 1949/50, als bereits 52 Mannschaften in vier Gruppen gezählt wurden, hatte die Klasse ihr Format gefunden. Bis ins neue Jahrtausend wurde nun meist in drei oder vier Gruppen gespielt und weit über 50 Mannschaften stellten sich jahraus, jahrein der Konkurrenz. Über 240 Meistertitel wurden so bis heute vergeben, weit über 100 Mannschaften vom TSV Allendorf/Lahn bis zum VfB Wißmar trugen sich in die Siegerlisten ein, darunter auch 17 zweite Mannschaften und 14 Spielgemeinschaften. Erstaunlicherweise finden sich unter den Titelträgern vom FSV Steinbach (heute Fernwald) über die Teutonia aus Watzenborn-Steinberg und den TSV Klein-Linden bis hin zum VfR Lich oder Eintracht Lollar auch viele (einstige) Größen des heimischen Fußballs, was einmal mehr zeigt, dass der Ligabetrieb in der Deutschen liebsten Sportart ein stetiges Auf und Ab ist. Die B-Klasse hat im Lauf der Jahrzehnte aber auch so manchen Club zu Meisterschaft geführt, dem dies in einer höheren Spielklasse wohl nie vergönnt gewesen wäre.
Als Rekordmeister des heimischen B-Klassenfußballs kann sich der TSV Krofdorf-Gleiberg fühlen, dem es als einzigem Verein gelungen ist, den Gruppensieg in der B-Klasse gleich achtmal zu erringen, dicht gefolgt von den Sportfreunden aus Burkhardsfelden, denen diese Ehre immerhin sieben Mal zu Teil wurde, während der SKV Obbornhofen und der TSV Villingen gleichauf mit jeweils sechs Titelgewinnen folgen.
Aufrufe: 015.10.2020, 08:00 Uhr
Christian von Berg (Gießener Anzeiger)Autor