2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Der Vorsitzende des Fußballkreises, Hubert Jung, und seine Stellvertreterin Doris Mager vor den Durchführungsbestimmungen. Foto: tom
Der Vorsitzende des Fußballkreises, Hubert Jung, und seine Stellvertreterin Doris Mager vor den Durchführungsbestimmungen. Foto: tom

Vor dem Anpfiff droht der Abpfiff

Wenn es ganz übel läuft, könnte der Ball in den Kreisligen erst Ende September/Anfang Oktober rollen

Eigentlich soll der erste Spieltag der neuen Saison am 26. August ausgetragen werden. Doch einiges – Stand jetzt – spricht dafür, dass das nicht der Fall sein wird. Nicht ausgeschlossen ist sogar, dass auf Kreisebene erst Ende September/Anfang Oktober gespielt werden kann: Das wäre ein sportlicher Super-Gau. Davon betroffen wären 84 Mannschaften, die bereits seit einigen Wochen in der Vorbereitung sind.
Wie Hubert Jung, Vorsitzender des Fußballkreises Euskirchen, im Gespräch mit dieser Zeitung klarstellte, werde erst dann ein Spielplan erstellt werden können, wenn es eine verbindliche Entscheidung gebe, welche Mannschaften in der kommenden Saison in welcher Kreisliga – A, B oder C spiele.

„Und das kann durchaus einige Zeit dauern. Die Entscheidung darüber muss jetzt zunächst das Präsidium des Fußballverbands Mittelrhein treffen. Wir halten an unserer Staffeleinteilung fest“, so Jung. Was war passiert: Die drei Kreisliga A-Mannschaften SV Bessenich, TSV Schönau und FC Dollendorf/Ripsdorf haben Beschwerde gegen die Staffel-Einteilungen auf Kreisebene durch den Fußballkreis Euskirchen eingereicht. Diese seien nicht regelkonform.

Die Gründe von Schönau und Do-Ri kann ich mir vielleicht noch vorstellen. Die von Bessenich kann ich nicht nachvollziehen und möchte sie auch nicht kommentieren. Wir sind zwar über die Rücktrittsforderungen betroffen, aber sie stehen nicht zur Debatte“, erklärte der Kreisvorsitzende.

Der Vorstand hatte vor knapp zwei Wochen dem Wunsch des VfL Kommern, der sportlich den Klassenerhalt in der A-Liga geschafft hatte, entsprochen, in der neuen Saison in der Kreisliga B starten zu können. Infolgedessen stieg die Sportgemeinschaft 92 in die A-, der TuS Ülpenich in die B-Klasse auf.
Nach den Durchführungsbestimmung des Fußballverbandes Mittelrhein wäre der VfL Kommern allerdings erster Absteiger aus der Kreisliga A, der Vorstand des Fußballkreises hätte dem Wunsch eigentlich nicht entsprechen dürfen – so sehen es auch die Verantwortlichen in Schönau, Bessenich und Dollendorf/Ripsdorf.

„Für uns waren nur sportliche Gründe entscheidend“, sagt Jung: „Bevor Kommern den Wunsch geäußert hat, in der B-Liga spielen zu wollen, hatte uns bereits ein A-Liga-Verein signalisiert, zwar für das Kreisliga-Oberhaus zu melden, aber sofort zurückzuziehen. Dann hätten wir mit Kommern sofort zwei Absteiger gehabt.“ Ein ähnliches Szenario hätte es durch den Rückzug von drei Mannschaften – SV Zülpich, TuS Dom-Esch und SC Germania Erftstadt-Lechenich III in der B-Liga gegeben. „Dann hätten in der Staffel 1 die Absteiger bereits zu Beginn der Saison festgestanden, welchen sportlichen Reiz hätte es dann noch für die übrigen Mannschaften gemacht“, meinte Doris Mager, stellvertretende Vorsitzende.

Deshalb habe man sich bei der Staffeleinteilung einstimmig dafür entschieden, den Fußball zu fördern. Sportlich sei dies nachvollziehbar und vertretbar“, so der Vorsitzende. Der Vorstand habe darüber diskutiert, die Einteilung zurückzunehmen, so Jung doch „damit hätten wir uns komplett unglaubwürdig gemacht“. Mit so einem Widerstand gegen die Entscheidungen habe man nicht gerechnet.

„Jetzt kommt es auf die Entscheidung des Präsidiums beim FVM an. Sollte dort unsere Einteilung gekippt werden, müssen wir überlegen, ob wir die nächste Instanz anrufen“, so Kreisvorsitzender Jung. Dies könnten aber auch die drei Beschwerde-Führer plus die Sportgemeinschaft 92 und der TuS Ülpenich, die von der Entscheidung ebenfalls betroffen wären.

Eine Lösung sei, so Jung, wenn Schönau, Bessenich oder Do-Ri die Beschwerde zurückziehen würden: „Ich sehe mich nicht dafür aus, die drei Vereine an den Tisch zu holen.“ Es läuft wohl auf die Konfrontation mit dem Präsidium wenn nicht gar den Sportgerichten hinaus. Wenn es ganz übel laufen sollte, könnte es – wie jüngst beim TSV Feytal – über vier Instanzen gehen. Das kann Wochen, wenn nicht Monate dauern. „Bevor es nicht eine rechtskräftige Entscheidung gibt, werden wir keine Spielpläne erstellen“, so Jung: „Deshalb gehen wir zurzeit davon aus, dass der Spielbetrieb nicht wie geplant am 26. August in den Kreisligen starten wird. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Verzögerung bis Ende September/Anfang Oktober kommen.“

Time-Out in der A-, B- und C-Liga

„Wir haben positive Erfahrungen mit der Time-out-Regel gemacht und weiten sie auf alle Staffeln auf Kreisebene aus“, sagte Hans Geisler, Geschäftsführer des Fußballkreises Euskirchen. Pro Spiel kann von einem Trainer eines Teams eine Auszeit genommen werden – allerdings nicht in den letzten zehn Minuten einer Spielhälfte.

Derweil stellte Hubert Jung, Vorsitzender des Fußballkreises, klar, dass es keine eingleisige Kreisliga B geben werde. „Wir wollen an unserem Pyramidensystem festhalten“, so Jung. Auch die Verschiebung des Pokals in die Meisterschaft stehe nicht zur Debatte. „Das ist mit einer überwältigenden Mehrheit beschlossen worden“, sagte Jung.

ETSC

Offenbar gehen die Lichter beim Euskirchener TSC so langsam aus. Der Redaktion liegt eine SMS vor, in der die Verantwortlichen des Mittelrheinligisten einem potenziellen Neuzugang bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt haben, dass in der neuen Saison der ETSC keine Mannschaft stellen und nicht in der Mittelrheinliga spielen wird.

Es sehe nicht rosig aus, erklärte Dietmar Butzke. Deshalb habe man den Neuzugängen offengelassen, sich nach anderen Vereinen umzusehen. Eine endgültige Entscheidung werde noch in dieser Woche fallen. Es sei alles nicht so einfach, man versuche aber noch alles. So führe man auch noch einige Gespräche mit Sponsoren.

Aufrufe: 01.8.2018, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tom Steinicke und Manfred Autor