Fußballkreis Euskirchen zurückgepfiffen

Am Dienstagabend beriefen sich die Verantwortlichen des Sportgerichts in ihrer zweistündigen Sitzung auf den Paragraphen 52, Absatz 6, der Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbands und kippten die Entscheidungen des Kreises Euskirchen, dass der VfL Kommern von der Kreisliga A in die B-Klasse eingeteilt wird, die Sportgemeinschaft 92 in die A-Liga, die Reserve des SW Stotzheim sowie Arminia Blankenheimerdorf und der TuS Ülpenich in die B-Klasse aufsteigen.

Nach den Durchführungsbestimmungen des FVM wäre der VfL Kommern allerdings erster Absteiger aus der Kreisliga A, der Vorstand des Fußballkreises hätte dem Wunsch eigentlich nicht entsprechen dürfen – so sehen es auch die Verantwortlichen in Schönau, Bessenich und Dollendorf/Ripsdorf.

„Ja, wir haben einen Fehler gemacht, weil für uns nur die sportlichen Gründe bei der Einteilung entscheidend waren“, erklärte Hubert Jung, Vorsitzender des Fußballkreises. Auch vor dem Sportgericht hatten Jung und Co. noch einmal dafür plädiert, dass ihre Entscheidungen das Beste für den Fußball im Kreis gewesen seien.

Laut Jung werde der Kreis gegen das Urteil keine Beschwerde einlegen. Er glaubt auch nicht, dass die anderen betroffenen Vereine etwas unternehmen werden.

„Das ist alles andere als schön. Trotzdem verzichten wir darauf, Einspruch einzulegen und fügen uns der Entscheidung des Sportgerichts“, sagte Jörg Piana, Trainer der Sportgemeinschaft 92: „Für uns ist gut, dass wir nun Gewissheit haben. Jetzt können wir endlich taktisch trainieren. In der B-Liga agieren wir taktisch natürlich anders als in der A-Klasse.“

Jetzt droht allerdings eine Saison mit dem TSV Feytal in derselben Staffel. „Die gelten als der große Aufstiegsfavorit. Wir sind also auch noch doppelt bestraft“, so Piana. Der große Verlierer der vergangenen Wochen sei eindeutig der Fußball. „Der Fußballkreis Euskirchen hat sich absolut lächerlich gemacht. Das hätten sie so nicht entscheiden dürfen“, so Piana verärgert.

Ülpenichs Trainer Timo Eschweiler ist ebenfalls sauer und enttäuscht. „Was soll ich den Jungs sagen? Erst sind wir aufgestiegen, jetzt spielen wir doch wieder in der Kreisliga C. Das ist doch Wahnsinn und nicht vermittelbar“, sagt der Coach: „Die Entscheidung ist eine Frechheit, genau wie das Verhalten des Kreises und die Beschwerden der drei Teams gegen die Staffeleinteilung.“ Auch die Ülpenicher wollen Eschweiler zufolge keinen Einspruch gegen die Entscheidung einlegen. „Das bringt doch nichts“, so der Übungsleiter.

„Der Fußballkreis Euskirchen hat nach Einschätzung der Verbandsspruchkammer einen Rechtsbruch begangen. Es ist nun ein gerechtes Urteil gefällt worden. Es ist aber auch ein negatives Ergebnis für die Vereine, die sich bereits als Aufsteiger fühlten“, erklärte Winand Bell, Vorsitzender des SV Bessenich.

Gegen die Entscheidung von Dienstag haben nun alle betroffenen Mannschaften drei Tage Zeit, Einspruch einzulegen und vor die letzte Instanz, den Westdeutschen Fußballverband, zu ziehen.

„Wir haben Fehler gemacht. Allerdings beabsichtige ich nicht, daraus irgendwelche Konsequenzen (Rücktritt, Anm. d. Redaktion) zu ziehen“, sagte Hubert Jung im Gespräch mit dieser Zeitung.
Der Kreisvorstand werde sich jetzt rasch mit dem Spielausschuss zusammensetzen, um dann die Staffeln neu einzuteilen. Danach werde der Spielplan kurzfristig erstellt. „Ich hoffe, dass wir dann doch planmäßig am 26. August den Spielbetrieb in den Kreisligen aufnehmen können“, erklärte der Kreisvorsitzende.