2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Suhr
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Mega-krass-geiler Derby-Pokal-Fight - Fanbericht

Felix Steingrüber hat wieder die die Perspektive des Fan's beleuchtet und berichtet diesmal vom Pokalspiel zwischen BW Niederpöllnitz und dem SV Münchenbernsdorf.

BW Niederpöllnitz - SV 1924 Münchenbernsdorf 1:3 (1:1)

Spielbericht von Felix Steingrüber

Dienstag - endlich Feiertag - ausschlafen - danke Luther!
Doch schon früh am Morgen, noch vor meinem gut gemeinten 10 Uhr-Wecker, wachte ich komplett schweißgebadet, mit 180er Puls und Zittern am ganzen Körper auf. Die Diagnose war klar und eindeutig – bösartiges Pokalfieber hatte mich über Nacht heimgesucht! Achtelfinale im Kreispokal und dann noch gegen den geliebten Nachbarn aus Niederpöllnitz – da kann das Fußballherz schon mal mit einem durchgehen.

Nachdem die Partie vor einigen Wochen aufgrund flutartiger Zustände im Pöllnitzer Sportforum abgesagt werden musste, versammelten sich beide Mannschaften beim legendären Schwarzbacher Oktoberfest, wo sich vor allem die Müllers als gute Gastgeber präsentierten und eine Maß nach der anderen verteilten. Dafür wollte sich unsere Fortschritt 11 natürlich revanchieren und heute vor allem Keeper Philipp Müller ebenfalls den Einen oder Anderen einschenken. Bereits vor dem Anpfiff wurde deutlich, dass dieses Spiel sicher kein „Normales“ werden würde. Zahlreiche Fans, die zum Teil sogar den Anpfiff aufgrund langer Warteschlangen am Kartenhäuschen verpassten, sorgten für eine Rekordkulisse von 212 Zuschauern! Darunter gesellte sich eine Herde Rüdersdorfer Jungs, die unserer neu gewonnenen Fan-Liebe durch eine einmalige Unterstützung mit Fangesängen und Plakaten im wahrsten Sinne des Wortes neues Feuer verliehen und zusammen mit den vielen mitgereisten Fans aus Münchenbernsdorf Heimspiel-Atmosphäre erzeugten – Riesen-Respekt und Dank dafür an dieser Stelle!

Fußball gespielt wurde dann auch endlich! Sicherlich war das Spiel kein Augenschmaus für Liebhaber gut einstudierter Pep-Guardiola-Tiki-Tika-Spielzüge, da sich beide Mannschaften keinen Zentimeter des saftigen Grüns gönnten. Zum Zählen der Foulspiele des heutigen Tages hätten wohl nicht einmal alle 10 Finger eines jeden Zuschauers im Stadion gereicht. Obwohl sich unsere Mannschaft optische Vorteile erspielte, ließ sich Niederpöllnitz kaum aus ihrer guten taktischen Grundordnung locken und blieb stets durch eigene Standards brandgefährlich. So war es sicherlich kein Zufall, dass die Heimelf durch einen Kopfballtreffer mit 1:0 in Führung ging. Doch die Führung hielt nicht lange – Perlt zündete den Nitro-Turbo, jagte mit fulminantem Tempo über das ganze Feld und war im Strafraum nur noch per Handbremse zu stoppen. Elfmeter – Winefeld verwandelte souverän – 1:1! Einige gelbe Karten später war auch schon Halbzeit. Fußballexperten sprechen da wohl von einem kurzweiligen Spiel, das von seiner Spannung lebt – ich nenn es einfach mega-krass-geilen Derby-Pokal-Fight!

Die zweite Halbzeit begann wie die erste aufgehört hatte, mit Karten. Um ein wenig Farbe ins Spiel zu bringen, zückte der Schiri auch einmal Rot für Niederpöllnitz. Fortan in Überzahl, presste unsere Elf nun auf den Siegtreffer, doch bislang war einfach kein Durchkommen. Die letzte Viertelstunde brach an, als Schöppe Winefeld im Strafraum fand. Haken - „SCHIEß!“ – Haken – „SCHIEß DOCH!“ – Abspiel auf Böhme – „SCHIEß DOCH ENDLICH!“ – Haken – „ALTER, DEIN ERNST??? SCHIEß JETZT!!!“ – Schuss – „TOOOOOORR“ – 2:1! „GEHT DOCH, DEN JUNGS MUSS MAN AUCH ECHT ALLES SAGEN!“ Damit war auch die Moral des Gegners ein wenig gebrochen, die sich wenig später einen folgenschweren Fehlpass leisteten. Mein persönlicher „Man of the Match“ Thomas Winefeld erahnte, uhh sorry, antizipierte den Pass aus dem Mittelfeld, schickte Peters auf die Reise, der allein vor Müller die Nerven behielt und zum 3:1 einschob. „Schießt der Peters ein Tor, singen alle im Chor, ihr habt die schlechteste Abwehr der Welt“ – Gesänge hallten durch das weite Rund. Die Partie war damit entschieden und auch meine innere Anspannung und Aufgeregtheit wich grenzenloser Freude über diesen grandiosen Sieg und dem damit verbundenen Einzug ins Viertelfinale. Auch einige andere Zuschauer atmeten erleichtert auf, denn wie hätte man seiner Frau/Freundin daheim jetzt noch erklären sollen, dass dieser bescheuerte 22 Mann-rennen-dem-Ball-hinterher-Sport jetzt auch noch eine Verlängerung parat hält. Der Schlusspfiff ertönte und die Mannschaft genoss sichtlich das Bad in der Menge und wird sich nun, mit Selbstvertrauen vollgetankt, auf die nächsten Aufgaben fokussieren.

Ein Feiertrag wird eben erst zum Feiertag, wenn es auch was zu feiern gibt. Den gab es dann zum Abend auch noch in doppelter Hinsicht, denn die Fortschritt-Familie wurde heute um einen Erdenbürger reicher. Lieber Kay, dir und deiner nun erweiterten Familie alles Gute für die Zukunft!

Aufrufe: 01.11.2017, 21:31 Uhr
Felix SteingrüberAutor