2024-04-30T13:48:59.170Z

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F: Hendrik Deckers
F: Hendrik Deckers

Po­no­ma­rev stellt Plan für Pro­fi-Fuß­ball in Krefeld vor

Der rus­si­sche Un­ter­neh­mer legt ein kla­res Be­kennt­nis zum Stand­ort Kre­feld ab: Der KFC grün­det mit der Stadt ei­ne GmbH zum Sta­di­on­bau und ko­ope­riert in Kür­ze mit dem SC Bay­er.

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Mik­hail Po­no­ma­rev ist ver­schnupft. Das ist aber nur ein klei­ne­res ge­sund­heit­li­ches Pro­blem. An­sons­ten geht es dem Prä­si­den­ten des KFC Uer­din­gen rich­tig gut. „Es geht vor­an“, sagt er und lä­chelt. Da­mit meint er aber nicht et­wa die sport­li­che oder ta­bel­la­ri­sche Si­tua­ti­on, son­dern die Ge­samt­ent­wick­lung des Ver­eins und sei­nes Um­felds: die Sta­di­on­plä­ne und das künf­ti­ge Trai­nings­ge­län­de.

Po­no­ma­rev lüf­tet im Ge­spräch mit die­ser Re­dak­ti­on ein lan­ge gut ge­hü­te­tes Ge­heim­nis. Die Stadt Kre­feld und der KFC Uer­din­gen grün­den ei­ne ge­mein­sa­me GmbH, nicht nur um die Aus­schrei­bung und Ar­bei­ten zu be­schleu­ni­gen, son­dern es kommt bei der Sa­nie­rung und Mo­der­ni­sie­rung des Sta­di­ons Gro­ten­burg zu ei­ner ech­ten Part­ner­schaft. „Un­ser Ziel ist es, ei­ne ge­mein­sa­me GmbH zu grün­den, und wir ste­hen kurz vor der Ver­ein­ba­rung“, be­stä­tig­te der rus­si­sche Un­ter­neh­mer. „Der Ober­bür­ger­meis­ter wird in Kür­ze et­was da­zu sa­gen.“ In die­ser Sai­son muss der KFC sei­ne Heim­spie­le in Duis­burg aus­tra­gen, weil das Kre­fel­der Sta­di­on nicht den not­wen­di­gen Si­cher­heits­an­for­de­run­gen ge­nügt und für jeg­li­che Spie­le ge­sperrt ist.

Dem­nach wird die Gro­ten­burg nicht nur für elf Mil­lio­nen Eu­ro dritt­li­ga­taug­lich her­ge­rich­tet. „Das kann die Stadt al­lei­ne“, meint Po­no­ma­rev, der die alt­ehr­wür­di­ge Kampf­bahn für die Zwei­te Li­ga fit ma­chen will. Drei neue Tri­bü­nen sol­len er­rich­tet wer­den, die Are­na 25.000 Zu­schau­ern Platz bie­ten. Zu­dem sol­len auch VIP-Räu­me, die Ge­schäfts­stel­le und ein Fan-Shop dort ein­ge­rich­tet wer­den. „Das Sta­di­on für die Drit­te Li­ga zu sa­nie­ren, das gin­ge schnell“, sagt Po­no­ma­rev. „Aber das Pro­jekt braucht et­was mehr Zeit und kos­tet auch mehr.“ Wie viel, das will er nicht ver­ra­ten und ver­weist auf die Stadt.

Die Grün­dung der ge­mein­sa­men GmbH und die Be­tei­li­gung des KFC an der Sa­nie­rung der Gro­ten­burg ist ein kla­res Be­kennt­nis Po­no­ma­revs zum Stand­ort Kre­feld. Da­mit nimmt er auch al­len Spe­ku­la­tio­nen den Wind aus den Se­geln, er wol­le sich zu­sätz­lich beim 1. FC Kai­sers­lau­tern en­ga­gie­ren. Für ent­spre­chen­de Be­rich­te aus der Pfalz, wo der Tra­di­ti­ons­ver­ein hoch ver­schul­det ist und drin­gend fri­sches Ka­pi­tal braucht, hat­te Po­no­ma­rev nur ein mü­des Lä­cheln üb­rig: „Das ist kein The­ma.“

Dass an­de­ren­orts die Ver­ei­ne schlech­te Er­fah­run­gen da­mit ge­macht ha­ben, wenn sie sich an Sta­dio­nin­ves­ti­tio­nen be­tei­ligt ha­ben wie zum Bei­spiel in Aa­chen, Kai­sers­lau­tern oder auch Duis­burg, weiß Po­no­ma­rev. Doch die­se Ge­fahr sei für den KFC Uer­din­gen sehr ge­ring. „Ich den­ke, das geht oh­ne Ri­si­ko. Im Ge­gen­teil, bei­de Sei­ten er­hal­ten Si­cher­heit“, sagt er. „Der Ver­ein ist nicht al­lei­ne, die Stadt ist nicht al­lein – das ist un­ser Mo­dell. Es geht um ei­ne lang­fris­ti­ge Zu­sam­men­ar­beit.“ In den Fäl­len und Städ­ten, wo die Zu­sam­men­ar­beit nicht von Er­folg ge­krönt war, lie­ge die Ur­sa­che auf der Hand: „Ent­schei­dend ist der sport­li­che Er­folg. Man muss min­des­tens in der Zwei­ten Li­ga spie­len, da­mit das funk­tio­niert.“ Den Auf­stieg strebt Po­no­ma­rev da­her mit al­ler Macht an – in die­ser, spä­tes­tens in der nächs­ten Sai­son.

Po­no­ma­rev weiß, dass es mit der Sa­nie­rung der Gro­ten­burg al­lein nicht ge­tan ist. Dem KFC fehlt vor al­lem ein Trai­nings­ge­län­de, und auch ein Nach­wuchs-Leis­tungs-Zen­trum (NLZ) muss er er­rich­ten, wenn er in der Zwei­ten Li­ga spie­len möch­te. Die An­for­de­rung der Deut­schen Fuß­ball-Li­ga (DFL) und des Deut­schen Fuß­ball-Bun­des (DFB) sind groß. „Ja, auch hier zeich­net sich ei­ne Lö­sung ab“, ver­rät Po­no­ma­rev. „Dank der Stadt gibt es in Kür­ze ei­ne Ver­ein­ba­rung mit dem SC Bay­er Uer­din­gen und ei­ne Ko­ope­ra­ti­on. Das wä­re für uns ein Mei­len­stein, denn oh­ne Trai­nings­ge­län­de und oh­ne Nach­wuchs geht es nicht.“

Und auch was den Nach­wuchs be­trifft, hat Po­no­ma­rev ex­trem ehr­gei­zi­ge Zie­le. „Un­ser Ziel ist es, dass die A-Ju­gend auf­steigt“, sagt er, doch da­mit nicht ge­nug. „Wir wol­len ver­su­chen, in zwei Jah­ren in der A-Ju­nio­ren-Bun­des­li­ga zu spie­len.“ Auch das klingt uto­pisch. Wie so man­ches, was Po­no­ma­rev sagt – und dann rea­li­siert.

Aufrufe: 028.1.2019, 13:04 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor