2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
F: Hendrik Deckers
F: Hendrik Deckers

Maximilian Beis­ter ge­nießt gro­ßes Ver­trau­en

Der Of­fen­siv­spie­ler des KFC Uer­din­gen er­zielt ge­gen den VfL Os­na­brück sein elf­tes Sai­son­tor und führt da­mit die Tor­schüt­zen­lis­te der Blau-Ro­ten an. Doch wie es da­zu kam, of­fen­bar­te auch et­was über die Hier­ar­chie im Team.

Zwölf Mi­nu­ten vor dem Spie­len­de der Be­geg­nung zwi­schen dem KFC Ue­rid­n­gen und dem VfL Os­na­brück wird Ste­fan Ai­gner in die Zan­ge ge­nom­men und ge­foult. Schieds­rich­ter Ti­mo Ge­rach aus Land­au zeigt auf den omi­nö­sen Punkt. Ma­xi­mi­li­an Beis­ter geht Rich­tung Ball, doch be­vor er ihn auf­neh­men kann, schnappt sich Ro­ber­to Ro­d­ri­guez das Spiel­ge­rät.

Beis­ter ist ver­dutzt. Doch be­vor er da­zu et­was sagt oder ak­tiv wird, ei­len Ma­nu­el Kon­rad und Do­mi­nic Ma­roh her­bei. Sie neh­men dem Schwei­zer kur­zer­hand den Ball ab und drü­cken ihn Ma­xi­mi­li­an Beis­ter in die Hand. Der legt ihn sich zu­recht und trifft zum 1:3 ins Netz. Es ist be­reits das elf­te Sai­son­tor des Tor­jä­gers, das zwei­te vom Elf­me­ter­punkt.

Wir konn­te es zu die­ser Un­stim­mig­keit kom­men? Ro­d­ri­guez ist auch ein si­che­rer Schüt­ze vom Punkt aus. 14 Mal trat er in der Schweiz für den FC St. Gal­len und den FC Zü­rich zum Straf­stoß an, nur ei­nen ein­zi­gen hat er ver­schos­sen. Mit die­sem Selbst­be­wusst­sein schnapp­te er sich den Ball, um auch beim KFC sei­ne Stär­ke zu de­mons­trie­ren. Doch der erst En­de Ja­nu­ar ge­kom­me­ne Mit­tel­feld­spie­ler wur­de von sei­nen Mit­spie­lern ge­stoppt – in der Hier­ar­chie ist er nach zwei­ein­halb Mo­na­ten noch nicht so weit oben an­ge­kom­men.

Das wie­der­um ist frei­lich nicht ver­wun­der­lich. Ma­xi­mi­li­an Beis­ter hin­ge­gen hat sich den Sta­tus ei­nes Leis­tungs­trä­gers in den 15 Mo­na­ten sei­nes En­ga­ge­ments beim KFC er­ar­bei­tet. Erst hat er die Uer­din­ger mit sei­nen To­ren so­wie den Vor­be­rei­tun­gen in die Drit­te Li­ga ge­schos­sen, dann war zwar et­was Sand im Ge­trie­be, doch seit No­vem­ber ist er wie­der in Form. Mehr noch, er hat sich in der Kri­se als Füh­rungs­spie­ler er­wie­sen. Sei­ne Ein­stel­lung war vor­bild­lich, sei­ne Leis­tung meist gut, sei­ne Er­folgs­quo­te im­mer bes­ser. In den zu­rück­lie­gen­den sechs Pflicht­spie­len traf er in fünf Be­geg­nun­gen je­weils ein­mal.

Da­mit hat sich Beis­ter in­ner­halb der Mann­schaft ei­nen her­aus ge­ho­be­nen Sta­tus er­ar­bei­tet, was ge­gen Os­na­brück deut­lich wur­de. Ob­wohl es nicht sein bes­ter Tag war, ver­trau­ten ihm sei­ne Mit­spie­ler und ga­ben ihm den Ball.

Die­ses klei­ne Ge­ran­gel um den Ball war für Trai­ner Frank Hei­nemann kein Pro­blem. „Es spricht doch für die Spie­ler, wenn sie sich das zu­trau­en“, sag­te der Coach ent­spannt. „Die Spie­ler ha­ben das doch gut ge­re­gelt.“ Hei­nemann be­stä­tig­te, dass es von ihm kei­ne Vor­ga­ben be­züg­lich des Schüt­zen gibt. „Es muss der schie­ßen, der sich si­cher fühlt. Ma­xi hat­te die letz­ten ge­schos­sen, von da­her war es doch völ­lig okay.“ Dass es oh­ne kla­re Ab­spra­che zum Streit oder zu­min­dest zu ei­ner Ir­ri­ta­ti­on des Schüt­zen kommt, be­fürch­tet Hei­nemann nicht. Beis­ter, der die Ner­ven be­hielt, be­stärkt ihn in der Auf­fas­sung. Der ver­wan­del­te Elf­me­ter reich­te frei­lich nicht, um die Nie­der­la­ge zu ver­hin­dern. „Aber ganz, ganz vie­le Din­ge ha­ben ge­klappt“, sagt Hei­nemann. Auch die Wahl des Elf­me­ter­schüt­zen.

Für For­tu­na, den HSV und Mainz 05

Ma­xi­mi­li­an Beis­ter ist 28 Jah­re alt und in Göt­tin­gen ge­bo­ren. Er be­stritt 28 U-Län­der­spie­le so­wie 47 Bun­des­li­ga- und 67 Zweit­li­ga­spie­le für For­tu­na Düs­sel­dorf, den Ham­bur­ger SV und Mainz 05. Seit Ja­nu­ar 2018 trägt er das Tri­kot des KFC Uer­din­gen.

Aufrufe: 016.4.2019, 20:01 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor