2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Heiko van der Velden

KFC Uerdingen erhebt Vorwürfe gegen Großkreutz

Der KFC Uerdingen wirft dem Weltmeister von 2014 unprofessionelles Verhalten vor. Da der Drittligist die Zahlungen eingestellt haben soll, klagt der Spieler vor dem Arbeitsgericht. Eine gütliche Einigung scheint in weiter Ferne.

Wenn die Mannschaft des KFC Uerdingen am Montag ein einwöchiges Trainingslager in Venlo bezieht, werden drei Spieler nicht dabei sein: Kevin Großkreutz, Dominic Maroh und Manuel Konrad.

Von dem Trio will sich der Drittligist vorzeitig trennen, denn die Verträge laufen noch bis zum 30. Juni 2021. Dass der Verein nicht mehr mit ihnen plant, hatte diese Redaktion bereits am 7. August exklusiv vermeldet.

Wie „Bild“ jetzt publik machte, zieht Kevin Großkreutz vor das Arbeitsgericht. Der Spieler habe Klage eingereicht, weil er seit drei Monaten vom Verein kein Geld mehr bekommen habe. Rund eine halbe Million Euro soll der Weltmeister von 2014 pro Saison kassieren. Großkreutz, der sportlich schon in der vergangenen Saison keine Rolle mehr spielte, will sich dazu nicht äußern.

Der Verein hingegen bricht sein Schweigen. „Es ist zutreffend, dass der KFC Uerdingen und Kevin Großkreutz eine rechtliche Auseinandersetzung führen“, bestätigt der Klub. „Versprechen wurden seitens Kevin Großkreutz nicht eingehalten. Als einziger Spieler der Mannschaft des KFC Uerdingen war Kevin Großkreutz nicht bereit, den Verein im Zuge der großen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zu unterstützen und entlasten. Trotz monatelanger Gespräche mit dem Spieler und seinem Berater war es nicht möglich, eine Einigung zu erzielen. Gleichzeitig musste man zunehmend den Eindruck gewinnen, dass sich Kevin Großkreutz nicht hinreichend mit der aktuellen Situation und seiner Arbeit als professioneller Fußballspieler beim KFC Uerdingen identifizieren kann.“

Dass die Uerdinger nun publik machen, dass Großkreutz nicht bereit war, wegen Corona auch nur auf zehn Prozent seines Gehalts zu verzichten, zeigt, wie groß die Verärgerung darüber ist. Auch die Fans haben dafür kein Verständnis – nicht nur, weil er höchstwahrscheinlich der bestbezahlte Drittliga-Kicker ist, sondern auch, weil er selbstverständlich für seine Mitarbeiter seines Dortmunder Restaurants Schmackes Kurzarbeit beantragt hatte.

Auch in der Mannschaft kam dieses unsolidarische Verhalten nicht gut an, doch wissen die Mitspieler nur allzu gut, dass Großkreutz gerne eine Extrawurst beansprucht. Ebenso wurde es von den Mitspielern als unsolidarisch empfunden, dass er sich vor dem letzten Auswärtsspiel der zurückliegenden Saison bei Hansa Rostock die fünfte gelbe Karte abholte, indem er den Ball wegschlug.

Zuletzt machte Großkreutz auf sich aufmerksam, als er im Testspiel beim FC Schalke 04 (3:1) sich den Ball schnappte, um einen Elfmeter zu verwandeln. Da dies ohne Absprache geschah, vermuten einige, Großkreutz habe die Situation bewusst als PR-Aktion in eigener Sache genutzt; schließlich waren dem glühenden Dortmunder die Schlagzeilen beim Sieg gegen den Erzrivalen gewiss.

Ob die Auseinandersetzung zwischen dem KFC Uerdingen und Kevin Großkreutz noch Wochen oder gar Monate dauert, ist ungewiss. Sicher scheint, dass es keine gemeinsame, glückliche Zukunft gibt. Doch eine gütliche Einigung scheint nach der Corona-Erfahrung in ziemlich weiter Ferne.

Mit Dortmund sportlich alles erreicht

Kevin Großkreutz ist 32 Jahre alt und in Dortmund geboren. Mit dem BVB 09 war er 2011 und 2012 Deutscher Meister und 2012 auch Pokalsieger sowie 2013 Champions-League-Finalist. Er absolviert sechs Länderspiele und wurde 2014 Weltmeister.

Aufrufe: 030.8.2020, 18:55 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor