Bereits am Samstag Morgen hatte Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth für gute Laune bei den Spielern gesorgt. „Heute kann ich mitteilen, dass der Spielbetrieb bis Ende nächster Woche gesichert ist“, teilte er mit. Das heißt, bis zum 28. Februar. Somit findet nicht nur die Begegnung des KFC in Wiesbaden, sondern auch am kommenden Sonntag das Heimspiel gegen den MSV Duisburg in Lotte statt. Das heißt: Es ist Geld geflossen. Die Frage ist, ob der scheidende Mikhail Ponomarev oder der neue Gesellschafter Roman Gevorkyan den Geldbeutel geöffnet hat? Beides erscheint möglich.
Die nächste erfreuliche Nachricht machte dann am Sonntag beim Training die Runde: Ein Gesandter von Gevorkyan soll am Samstag in Düsseldorf eingetroffen sein. Ob es sich dabei nur um ein Gerücht oder um eine Tatsache handelt, ließ sich (noch) nicht verifizieren.
Dafür ist eine weitere Nachricht gesichert: Der KFC Uerdingen hat gegen den Abzug der drei Punkte beim Deutschen Fußball-Bund fristgerecht Protest eingelegt. Grundlage des Beschlusses ist § 6 Nr. 6. b der DFB-Spielordnung, wonach in der Saison 2020/21 festgehalten ist: Beantragt ein Klub der 3. Liga die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, werden der Mannschaft drei Punkte aberkannt. Dies ist eine Sonderregelung nur für diese Spielzeit wegen Corona, denn vor der Pandemie waren es neun Zähler.
Der Uerdinger Protest, der von Geschäftsführer Niko Weinhart gegenüber dieser Redaktion bestätigt wurde, überrascht, denn die Rechtslage ist eindeutig. Allerdings hatte Ponomarev stets beteuert, er werde alles tun, um die Zugehörigkeit zur 3. Liga zu sichern. Und so ist der Protest trotz der Aussichtslosigkeit ein Zeichen an die Mannschaft, die Liga und den DFB: Wir kämpfen um den Klassenerhalt!
Wenngleich der Spielbetrieb vorerst nur bis zum Monatsende gesichert ist, so bestätigt der Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth: „Bemühungen und Gespräche für die Zeit danach laufen weiterhin.“ Und sollte ein Mitarbeiter von Gevorkyan nun vor Ort sein, so wäre das ein weiterer kleiner Fortschritt.
So spannend die Entwicklung abseits des Feldes auch sein mag, die Mannschaft muss sich darauf konzentrieren, die notwendigen Punkte zum Klassenerhalt zu holen. Das erscheint möglich, weil die Uerdinger sich in der Krise als verschworene Gemeinschaft präsentieren. Sie haben unbeeindruckt von all den wirtschaftlichen Turbulenzen nur eines der zurückliegenden sieben Spiele verloren. Die Basis dieser erfreulichen sportlichen Entwicklung bildet die starke Defensivleistung, dank derer der KFC die wenigsten Gegentreffer aller Vereine in der Liga hingenommen hat. Das wiederum ist der Fall, weil einer für den anderen läuft und kämpft. Das geschieht aus gutem Grund, denn die Spieler haben inzwischen verstanden: ob es in der kommenden Saison in Uerdingen weitergeht oder nicht, ist für sie zweitrangig. Sie müssen jetzt gute Leistungen zeigen, um demnächst gute Verträge zu erhalten. Auf bestem Wege ist Torhüter Hidde Jurjus, der bei seinen 14 Einsätzen nur neun Gegentore kassierte und sieben Mal mit weißer Weste das Feld verließ. Eine eindrucksvolle Bilanz, die andere Vereine sicherlich aufhorchen lässt.