2024-06-04T06:29:22.501Z

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– Foto: Dennis Gollasch

Gro­ten­burg ab­rei­ßen

Ein Leserbrief von Ul­rich Till­manns aus Krefeld.

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Ein Leserbrief von Ul­rich Till­manns aus Krefeld zur Debatte um die Sanierung der Grotenburg.

Kann mal bit­te ei­ner das Gro­ten­burg-Sta­di­on ab­rei­ßen? Ja, ich wün­sche mir, dass die Bau­rui­ne von 1971 Platz macht für ei­ne sinn­vol­le Zu­kunft: ei­nen Park, mehr Raum für den Zoo, Wohn­be­bau­ung oder sonst was Nütz­li­ches, ir­gend­was, aber bit­te kein Sport­sta­di­on für ei­nen — par­don: — dritt­klas­si­gen Ver­ein.

Al­les, nur bit­te nicht sa­nie­ren, und das für 16,7 Mil­lio­nen Eu­ro. Kann mal ir­gend­je­mand un­se­rem Ober­bür­ger­meis­ter und un­se­rem Stadt­rat mit­tei­len, dass wir hier an­de­re Prio­ri­tä­ten brau­chen? Zum Bei­spiel die Sa­nie­rung von weit mehr als 350 städ­ti­schen Ge­bäu­den und Lie­gen­schaf­ten, die für uns al­le wich­tig sind, Schu­len, Stadt­ver­wal­tung, Plät­ze, Tief­ga­ra­gen, Spiel­plät­ze, Ju­gend­zen­tren, Schwimm­bä­der, Ver­an­stal­tungs­räu­me, Fahr­rad­we­ge, ja so­gar Geh­we­ge; mal ganz zu schwei­gen von un­se­ren jäm­mer­li­chen Stra­ßen, den Am­pel­an­la­gen aus der Vor­kriegs­zeit und dem Thea­ter­platz oder dem Sei­den­we­ber­haus, der Phil­adel­phia Stra­ße oder dem Was­ser­gra­ben rund um die Mu­sik­schu­le. Un­se­re Stadt hat an­de­re Pro­ble­me als die Gro­ten­burg, und die sind über­aus re­le­vant. Die Sa­nie­rung al­ler Lie­gen­schaf­ten der Stadt wür­de ei­ner jün­ge­ren Ein­schät­zung zu­fol­ge (die die Stadt sel­ber be­auf­tragt hat) um die 4 Mrd. Eu­ro kos­ten und bei ei­nem jähr­li­chen In­ves­ti­ti­ons­etat von 35 Mil­lio­nen Eu­ro rund 114 Jah­re dau­ern. Ja, geht’s noch? Wie kann man da auch nur ei­ne Se­kun­de dar­über nach­den­ken, ei­nen (an­geb­li­chen) Sport zu för­dern, der schon lan­ge kein Sport mehr ist. Der von kor­rup­ten Ver­bands­funk­tio­nä­ren ge­führt wird, von be­stech­li­chen Schieds­rich­tern ge­pfif­fen, von kra­kee­lend-voll­trun­ke­nen Fans be­sucht, die „sich auf die Fres­se“ hau­en, Hetz­pa­ro­len grö­len und ih­re Bier­do­sen in den um­lie­gen­den Vor­gär­ten ver­tei­len. Leu­te, ver­steht es mal: Die Zeit von Fuß­ball­sta­di­en in der in­ne­ren Wohn­be­bau­ung von Mit­tel­städ­ten ist vor­bei. Ich den­ke trotz­dem, man könn­te ein völ­lig neu­es und zeit­ge­mä­ßes Sta­di­on bau­en. Ir­gend­wo da drau­ßen. Ent­steht da nicht ge­ra­de ei­ne Surf­an­la­ge? Und man soll­te üb­ri­gens da­mit be­gin­nen, nach­dem sich der Fuß­ball ehr­lich ge­macht hat und die Stadt das Geld da­für auf­brin­gen kann. Das wä­re dann nach der voll­stän­di­gen Sa­nie­rung von Schu­len, Kin­der­ta­ges­stät­ten, Schwimm­bä­dern und und und…

Aufrufe: 010.12.2020, 12:00 Uhr
RPAutor