2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Hendrik Deckers
F: Hendrik Deckers

Die ver­stö­ren­de Wand­lung des KFC

Aus dem Auf­stiegs­aspi­ran­ten ist ein Ab­stiegs­kan­di­dat ge­wor­den. Das ir­ri­tiert, Spie­ler, Fans und Geg­ner. Die ta­bel­la­ri­sche Si­tua­ti­on ist eben­so kom­for­ta­bel wie ge­fähr­lich. Das schürt die Un­si­cher­heit.

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Die Ver­wir­rung, die der KFC Uer­din­gen stif­tet, ist rie­sen­groß. Das war auf dem Platz der Fall, aber auch nach dem Spiel. Ei­ne knap­pe Vier­tel­stun­de bot die Mann­schaft ge­gen Ein­tracht Braun­schweig ei­ne ex­zel­len­te Leis­tung. Da wur­de ge­konn­tes Kurz­pass­spiel mit öff­nen­den Päs­sen und Sei­ten­wech­seln, meist von Pa­trick Pflü­cke, gar­niert. Aber ei­ne gu­te Vier­tel­stun­de reicht na­tür­lich nicht, viel­mehr sind 90 oder gar 95 Mi­nu­ten er­for­der­lich. Und das reicht schon gar nicht, wenn ein der­ar­ti­ger Leis­tungs­ein­bruch er­folgt.

Wie die Braun­schwei­ger, die nach der Füh­rung in al­len Be­lan­gen deut­lich über­le­gen wa­ren, bei ih­rem 3:0-Sieg al­ler­dings ih­re To­re er­ziel­ten, das war er­schüt­ternd. Beim Füh­rungs­tref­fer nach ei­nem Eck­ball sind we­der Chris­ti­an Dor­da noch As­sa­ni Lu­ki­mya noch Ma­nu­el Kon­rad in der La­ge, den Ball am Fünf-Me­ter-Raum weg zu schla­gen; auch Ma­rio Erb und Con­nor Krem­pi­cki ste­hen in der Nä­he. Da fehlt den Spie­lern ein­fach ein biss­chen Kreis­li­ga-Men­ta­li­tät: ein­fach weg den Ball!

Den Ge­gen­tref­fern zwei und drei ging ein Ab­schlag des Braun schwei­ger Tor­hü­ters vor­aus. Beim ers­ten lan­gen Ball ver­liert Lu­ki­mya ein Kopf­ball­du­ell und an­schlie­ßend patzt Tor­hü­ter Ro­bin Benz. Beim zwei­ten steht Krem­pi­cki zu weit vom ein­ge­wech­sel­ten Ge­gen­spie­ler ent­fernt, ver­liert das Lauf­du­ell und kommt nicht mehr in den Zwei­kampf. „Wir ha­ben kom­plett ver­sagt“, fass­te Trai­ner Frank Hei­nemann das Ge­sche­he­ne zu­sam­men, oh­ne den Leis­tungs­ein­bruch er­klä­ren zu kön­nen. „Es war ein ge­brauch­ter Tag, da pass­te der ver­schos­se­ne Elf­me­ter ins Bild.“ Ma­xi­mi­li­an Beis­ter hat­te kurz vor der Halb­zeit die Chan­ce zum mög­li­chen Aus­gleich ver­ge­ben und den Pfos­ten ge­trof­fen. Ty­pisch, denn auch der Tor­jä­ger, an­sons­ten ein Leis­tungs­trä­ger, hat­te ei­nen schwa­chen Tag er­wischt.

„Wir ha­ben wie­der nach ei­ner Stan­dard­si­tua­ti­on ein Ge­gen­tor be­kom­men und dann nicht mehr ins Spiel ge­fun­den“, mein­te Ka­pi­tän Erb. „In der zwei­ten Halb­zeit ha­ben wir uns kei­ne Chan­cen mehr er­spielt. Das ist zu we­nig. Wir ha­ben sechs Punk­te Ab­stand zum ers­ten Ab­stiegs­platz. Wir müs­sen schnellst­mög­lich schau­en, dass wir in die Spur zu­rück­keh­ren und drei Punk­te ho­len.“

Alex­an­der Bit­troff, der für den ge­sperr­ten Ke­vin Groß­kreutz spiel­te, fand deut­li­che Wor­te: „Wir ha­ben nicht das ge­zeigt, was wir kön­nen und was man zei­gen muss, um ein Spiel zu ge­win­nen. Wenn man nur 90 Pro­zent gibt, reicht das nicht. Wir spie­len ge­gen den Ab­stieg und wis­sen, dass es um viel geht.“

Vom Auf­stiegs­aspi­ran­ten zum Ab­stiegs­kan­di­da­ten – das ist ver­stö­rend: für die Spie­ler, aber auch für die Fans, so­gar für den Geg­ner. So ge­riet Braun­schweigs Trai­ner And­re Schu­bert nach dem Spiel ge­ra­de­zu ins Schwär­men: „Die Vor­aus­set­zun­gen in Uer­din­gen sind sehr, sehr gut. Das ist ei­ne ab­so­lut gut be­setz­te Mann­schaft. Wich­tig ist je­doch im­mer, dass je­der für den an­de­ren al­les gibt.“

Vier Spiel­ta­ge vor dem Sai­son­en­de ha­ben die Uer­din­ger sechs Punk­te Vor­sprung auf den 17. Ta­bel­len­platz, der den Ab­stieg be­deu­tet. Min­des­tens zehn Mann­schaf­ten schwe­ben in Ge­fahr, wenn nicht so­gar 14. Drei Punk­te aus den vier be­vor­ste­hen­den Be­geg­nun­gen soll­ten rei­chen, um die Klas­se zu er­hal­ten. Dass der KFC nun am Sams­tag beim VfR Aa­len an­tritt, bie­tet Chan­ce und Ge­fahr zu­gleich. „Für Aa­len ist es die letz­te Pa­tro­ne“, sagt Alex­an­der Bit­troff. Soll­ten die Gast­ge­ber ver­lie­ren, stün­den sie als Ab­stei­ger fest und Uer­din­gen könn­te den Klas­sen­er­halt fei­ern. Soll­te der VfR ge­win­nen, dürf­te er an­ge­sichts des re­la­tiv leich­ten Rest­pro­gramms noch ein­mal Mor­gen­luft wit­tern und beim KFC be­gän­ne das gro­ße Zit­tern. Dass bei die­sem Spiel in Beis­ter, Ai­gner und Kon­rad gleich drei Stamm­spie­ler ge­sperrt sind, ist är­ger­lich.

Aufrufe: 024.4.2019, 12:31 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor