2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines

"Das Jahr beim KFC hat mich stärker gemacht"

Torwart René Vollath spielt Samstag mit Türkgücü München gegen Uerdingen. Die Zeit in Krefeld möchte er nicht missen.

Am Samstag trifft Drittgligist KFC Uerdingen in seinem Heimspiel auf Türkgücü München. Die Partie bringt ein Wiedersehen mit gleich drei ehemaligen Spielern des KFC, denn seit Saisonbeginn tragen Stürmer Tom Boere, Rechtsaußen Boubacar Barry und Torwart René Vollath das Trikot des ambitionierten Aufsteigers aus der bayrischen Landeshauptstadt.
Heinrich Löhr hatte im Vorfeld der Partie Gelegenheit zu einem Gespräch mit René Vollath, der im Trikot des KFC immerhin den Aufstieg in die Dritte Liga feiern konnte.

Herr Vollath, in diesen Tagen zuerst die wichtigste Frage, sind Sie gesund, sind alle in Ihrer Mannschaft gesund?

Vollath Zum Glück ja, auch wenn wir uns alle in Arbeitsquarantäne befinden. Die letzten Tests waren sämtlich negativ. Nach aktuellem Stand können wir Samstag spielen.

Für Sie eine Rückkehr mit wahrscheinlich sehr gemischten Gefühlen?

Vollath Ja, es ist schon etwas zwiespältig. Vorweg muss ich sagen, dass meine Frau und ich uns sehr wohl in München fühlen. Wir haben eine ganz tolle Wohnung direkt in der Innenstadt gefunden. Ich spiele. Jetzt bin ich richtig froh, gewechselt zu sein.

Und die Erinnerungen an Krefeld?

Vollath Die sind da, keine Frage, besonders, als wir im Spätsommer unsere Wohnung dort aufgelöst haben. Wir hatten uns ja wirklich mit dieser Stadt identifiziert, haben Aufführungen im Stadttheater besucht, Spiele der Pinguine gesehen, hatten in der Mannschaft eine tolle Kameradschaft, die Fans des KFC, die vielen tollen Leute, die mit Herzblut an diesem Verein hängen, das alles schmeißt man nicht von heute auf morgen so einfach weg.

Es überrascht, wie positiv Ihre Retrospektive ausfällt, insbesondere, wenn man miterlebt hat, wie Sie vor Beginn der Saison 19/20, Ihrem dritten Vertragsjahr ausgebootet wurden.

Vollath Ja, das ist richtig, aber am Ende des Tages bin ich froh, dieses Jahr beim KFC mitgemacht zu haben. Es hat mich stärker gemacht, mich gelehrt, mich noch mehr auf mich selbst zu besinnen.

Das müssen Sie erklären, ist das, was Ihnen widerfahren ist, normal im Profifußball?

Vollath Nein, das war es sicherlich nicht. Wir hatten ja auch viele, sehr erfahrene Spieler in der Mannschaft, die mir das bestätigt haben. Wie kann es sein, dass Dir zwei Tage vor Saisonbeginn gesagt wird, du spielst nicht, egal, wie gut du trainierst? Leistung, das Kriterium, das für jeden Spieler gilt, sollte für mich nicht gelten, warum?

Sie hätten wechseln können, warum nicht?

Vollath Die Position des Torwarts wird in jedem Verein frühzeitig besetzt. Da ist ein Wechsel zu so einem kurz vor Saisonstart liegenden Zeitpunkt nicht so einfach. Und wie gesagt, am Ende gilt der Spruch, alles Negative ist auch für was Positives gut. Mich hat diese Erfahrung gestärkt. Ich möchte dieses Jahr nicht missen.

In diesen Tagen hat Mikhail Ponomarev seinen Rückzug angekündigt, in der Folge die Stadt, die Bauarbeiten in der Grotenburg gestoppt, die Ertüchtigung auf Drittligatauglichkeit des Stadions in Frage gestellt. Bekommen Sie das mit?

Vollath Ja, natürlich, auch wenn viele neue Spieler beim KFC sind, es gibt auch einige, die mit mir zusammen gespielt haben und da gibt es weiterhin Kontakt.

Und was sagen Sie als Ex-Krefelder dazu?

Vollath Das, was gerade passiert, wünsche ich niemandem, der mit Herzblut an seinem Verein hängt.

Aufrufe: 011.12.2020, 23:00 Uhr
RP / Heinrich LöhrAutor