Über Außen kommt zu wenig. Klassische Außenspieler hat der KFC nicht. Sie sind aber notwendig, um einen defensivstarken Gegner zu knacken. Einzig Mike Feigenspan gelang dies mit Hilfe seines Tempos mehrmals, wobei er den Zeitpunkt des Abspiels besser wählen und die Präzision vervollkommnen muss.
Im Mittelfeld hat sich noch kein Taktgeber heraus kristallisert. Phasenweise war das Spiel der Uerdinger ansehnlich. Es gab einige Kombinationen, die die Zuschauer mit Applaus honorierten. Dabei präsentierte sich die Mannschaft relativ geschlossen, aber ohne Spielgestalter. Tim Albutat versuchte, die Löcher im Mittelfeld zu stopfen; Kolja Pusch war anzumerken, dass er nach zweiwöchiger Verletzungspause noch nicht bei 100 Prozent ist und ihm die Bindung fehlt.
Zwei Gegentore pro Spiel sind zu viel. Der Trainer war mit der Viererkette und den beiden Sechsern, die vor der Abwehr aufräumen sollten, zufrieden. Doch auch hier gibt es noch Verbesserungspotenzial. Beim ersten Gegentor verhinderte Christian Dorda die Flanke nicht, Haktab Omar Traore ließ Marcus Piossek ungehindert einköpfen. Der zweite Gegentreffer war zwar von der Marke Sonntagsschuss, wie man ihn höchsten zwei Mal pro Saison kassiert, doch auch hier hätten Dave Gnaase und Gino Fechner attackieren müssen. Zwei Gegentore sind zu viel, zumal, wenn sich die Offensive nicht gerade als Torfabrik erweist.
Einige Spieler sind (noch) nicht fit. Der KFC hat vier verletzte Spieler, die eigentlich gesetzt sein sollten: Kapitän Assani Lukimya, Torjäger Osayamen Osawe, Peter van Ooijen und Jan Kirchhoff, mit dessen sporadischen Einsätzen sich der Verein inzwischen angefreundet hat. Auch der Niederländer wird aufgrund seiner Muskelverletzung noch rund zwei Monate fehlen. Ob er dann in diesem Jahr noch spielfähig wird, muss abgewartet werden.
Die Spieler sind willig und brav, aber noch nicht gallig genug. Das zeigte sich gegen die spielerisch limitierte, aber kämpferisch starken Emsländer deutlich. Den Uerdingern fehlten Willensstärke und Aggressivität, um sich in den entscheidenden Szenen durchzusetzen. Sie sind aber gerade in der 3. Liga oft spielentscheidend. In der Klasse gewinnt nicht immer der Bessere, weshalb überraschende Ergebnisse oft an der Tagesordnung sind. Talent und Spielvermögen sind gut, aber keine Erfolgsgaranten und werden oft von der Willensstärke gekillt.
Harte Arbeit und Geduld sind gefragt. Die Kritiker haben Oberwasser. Nach zwölf Spielen ohne Sieg feixen sie, der nächste Trainerwechsel in Uerdingen sei fällig, schließlich sei Präsident Mikhail Ponomarev für seine Ungeduld bekannt. Doch der Investor hat den Strategiewechsel – weg von alten, satten Spielern, hin zu jungen, erfolgshungrigen – mitgetragen. Dabei war klar, dass dafür auch Zeit benötigt wird. Es bedarf harter Arbeit und Kontinuität, um auf diesem Weg erfolgreich zu sein.