2024-05-02T16:12:49.858Z

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Uwe Louwes: Das ist meine Traumelf

"Sein Aufwärmprogramm absolvierte er meistens unter Zeitdruck im Auto, indem er die Sitzheizung bis zum Anschlag hochregelte"

Wir reisen zurück ins Jahr 1986. Uwe Louwes rückt in die Herrenmannschaft der SG FAW auf. Mit einer kurzen Unterbrechung (zwei Jahre kickt er beim TSV Wehdel) verbringt er seine komplette Laufbahn bei der SG. Heute verrät er uns, welcher Spieler sich durch Spaziergänge fit halten konnte und mit wem er eine polnische Stadionbar plünderte.


In einer Fußballerkarriere gibt es viele Begegnungen. Einige sind nur von kurzer Dauer, andere Mitspieler begleiten einen fast die gesamte Zeit. Es wachsen Freundschaften und es entstehen Erinnerungen, die man nie vergisst. FuPa hat Fußballer und Trainer nach ihrer Traumelf befragt und wir haben Antwort bekommen. Selbstverständlich ohne Gewähr auf absolute Vollständigkeit. Es war nicht einfach, sich nur für elf Spieler entscheiden zu müssen. Aber sie haben es gewagt. Heute: Uwe Louwes.

"Der Kreis derjenigen Spieler, aus denen ich meine „Traumelf“ rekrutieren kann, ist dadurch begrenzt, dass ich nur für zwei Vereine gespielt habe. Das war von 1986-2001 die SG FAW und zwischendurch 1991-1993 für den TSV Wehdel, 7 Jahre in der Kreisliga Cuxhaven und 8 Jahre in der damaligen Bezirksklasse Lüneburg. Dennoch war es sehr schwer, hier die richtigen Entscheidungen zu treffen, da ich hier gern auch andere Weggefährten aufgeführt hätte."

– Foto: Budde/Harneit

Torwart:
Die SG FAW hatte oft überdurchschnittliche Torhüter, aber Gerd Wirries ragt dabei heraus. Seine Kommandos sollte man besser befolgen, sonst konnte es ernsthafte Probleme geben. Legendär waren auch seine unglaublich weiten Abwürfe, die zu direkten Torvorlagen wurden.

Abwehr:
Dazu gehört auf jeden Fall mein Schwager Oliver Tönjes, der es für die SG FAW als Libero im Herrenfußball auf 500 Punktspiele gebracht hat und dafür keine 100 Trainingseinheiten benötigte. Laut seiner Theorie können sich Fußballer auch durch Spaziergänge fit halten.
Kai Wallentowitz (TSV Wehdel) hatte ein Riesenpotential, war aber ebenfalls kein Trainingsweltmeister. Unter anderem war er mit einer linken Klebe ausgestattet, die ab 60 Meter Torgefahr ausstrahlte und dem gegnerischen Torhüter im wahrsten Sinne Kopfschmerzen bereiten konnte.
Zu Thorsten Huber (TSV Wehdel): Rückblickend denke ich, dass es nicht einen einzigen Gegenspieler im Bezirk Lüneburg gab, der ihn mochte. Penetranter als „Hupe“ konnte man nicht decken, wobei er selten foulte. Und Strafstöße konnte er auch in Serie versenken.
Ralf Cordes (SG FAW) - alias Chayenne, Achilles, Langer, Schneise - war mein erster Kapitän im Herrenbereich. Er hat defensiv alles zusammen gehalten und auf dem Platz für Disziplin gesorgt.

Mittelfeld:
Stephan Hitrez (SG FAW) war vermutlich der talentierteste Spieler, mit dem ich im Herrenbereich zusammen gespielt habe. Eine irre Physis, klasse Technik und viel Spaß am Spiel. Einfache Sachen haben ihn nicht interessiert, die schwierigeren haben ihn mehr gereizt. Das ist ihm dann aber auch oft gelungen.
Ulf Lücke (SG FAW): Da oben, wo er geköpft hat, kamen vielen Torhüter mit den Händen nicht hin. Ein sehr konzentrierter und äußerst mannschaftsdíenlicher Spieler, dem schwere Verletzungen damals leider sehr zugesetzt haben.
Joachim „Jonny“ Hagenah (TSV Wehdel): Auf faire Weise konnte man ihm den Ball nicht abnehmen. Ein wuseliger Dribbler, der zudem eine irre Ausdauer hatte. Für liebgewonnene Gegenspieler hatte er oft einen kleinen Spruch parat.
Jens Grotelüschen (SG FAW) ist ein gutes Beispiel für „Wille schlägt Talent“. Als Defensivspieler war/ist er erstaunlich torgefährlich. Sein Aufwärmprogramm absolvierte er meistens unter Zeitdruck im Auto, indem er die Sitzheizung bis zum Anschlag hochregelte.

Angriff:
Jacek Hejosch (SG FAW) war ein klassischer Mittelstürmer, ausgebildet bei Ruch Königshütte. Die Bar in deren Stadionhotel haben wir mal gemeinsam geplündert. Er wurde von den Gegnern oft so hart bespielt, wie es das heute zum Glück nicht mehr gibt.
Luis da Silva Costa (SG FAW) hatte berufsbedingt zuvor die beste Zeit im Herrenbereich leider verpasst und startete erst mit knapp 30 wieder durch – dann aber richtig gut. Er narrte seine Gegenspieler mit dem Ball und wenn es sein musste auch mit Sprüchen, aus denen langjährige Freundschaften zwischen den Teams entstehen konnten…

Trainer:
Mit Helmut Leopold, Hartmut Waldmann, Arno Scheil, Thomas Koch und Jörg Lücke hatte ich im Herrenbereich Trainer, von denen ich jeweils wichtige Dinge für meine Trainertätigkeit mitnehmen durfte. Trainer meiner „Traumelf“ wird jedoch Wilfried Lücke! Zum einen, weil die SG FAW in den insgesamt 12 Jahren unter ihm die bislang erfolgreichste Zeit hatte, zum anderen, weil er uns Spielern konsequent und glaubwürdig vermittelt hat, dass das menschliche Miteinander letztlich wichtiger ist als der sportliche Erfolg.

LINK: Viele weitere Berichte über den Amateurfußball im Kreis Cuxhaven

Aufrufe: 019.4.2020, 07:35 Uhr
FuPa CuxhavenAutor