2024-05-08T14:46:11.570Z

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Jugendleiter Herbert Zanker gehört zu den Vorstandsmitgliedern der JFG Neuburg, die zum 30. Juni ihren Rücktritt angekündigt haben.   F.: Xaver Habermeier
Jugendleiter Herbert Zanker gehört zu den Vorstandsmitgliedern der JFG Neuburg, die zum 30. Juni ihren Rücktritt angekündigt haben. F.: Xaver Habermeier

Paukenschlag bei der JFG Neuburg

Fünf Vorstandsmitglieder treten zurück und hinterlassen ab 30. Juni eine große Lücke +++ Die beiden Stammvereine zeigen sich dennoch optimistisch, dass es weitergeht

Es ist kein großes Geheimnis, dass es bei der JFG Neuburg seit geraumer Zeit kriselt. Auf der einen Seite der Vorstand, auf der anderen die beiden Stammvereine. Doch mit dem, was sich zuletzt bei der Mitgliederversammlung abgespielt hat, konnte niemand rechnen. Mit einer Ausnahme ist der gesamte Vorstand von seinen Ämtern zurückgetreten.

2. Vorsitzender Klaus Eisenhofer, Jugendleiter Herbert Zanker, Schriftführer Werner Dippong, 3. Vorsitzender Thomas Menzel und Kassier Hannes Wutzer erklärten, zum 30. Juni dieses Jahres aufzuhören und ihre Ämter bis dahin lediglich kommissarisch auszuüben. Einzig Vorsitzender Christoph von Philipp, der krankheitsbedingt nicht an der Versammlung teilnahm, hat sich noch nicht erklärt, ob er weiter zur Verfügung steht. Eigentlich standen die Neuwahlen erst im Jahr 2020 auf der Agenda.

Grund für diese drastische Maßnahme waren Ungereimtheiten zwischen dem Vorstand und den verbliebenen Stammvereinen, dem VfR Neuburg und der SpVgg Joshofen-Bergheim. Beide haben sich zuletzt zunehmend kritisch über die Arbeit der Vereinsspitze geäußert. Zum einen wurde etwa bemängelt, dass mehrere Mannschaften einen Abstiegsplatz belegen. Zum anderen der Abgang vieler Spieler in der A- und B-Jugend und die Arbeit von Jugendleiter Herbert Zanker.

Noch sei man bezüglich dieser Punkte in Sondierungsgesprächen gewesen, sagt Martin Pfautsch, Vorsitzender des VfR Neuburg. „Nun wurden wir vom Rücktritt völlig überrascht.“ Ähnlich äußert sich Max Fischer-Stabauer, JFG-Beauftragter der SpVgg Joshofen-Bergheim: „Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet, dass plötzlich alle zurücktreten.“

Was sind die Folgen dieses Paukenschlags? Bedeutet er sogar das Ende der Jugendfördergemeinschaft? „Nein“, betonen sowohl Pfautsch als auch Fischer-Stabauer. „Wir müssen schauen, alles wieder flott zu bekommen“, sagt Fischer-Stabauer. „Allerdings ist es nicht einfach, über Nacht einen komplett neuen Vorstand aus dem Hut zu zaubern.“ Er merkt an, dass „im Sinne der Kinder“ schnell Regelungen gefunden werden müssten und betont, dass sich die Eltern und Spieler keine Sorgen machen müssen. „Wir wollen gemeinsam mit dem VfR Neuburg weiterhin hochklassigen Fußball in Neuburg anbieten.“ Martin Pfautsch, der die gute Zusammenarbeit mit der SpVgg lobt, gibt ihm recht. „Es ist elementar wichtig, dass die Spieler bei uns bleiben.“

Wie aber könnte die Lösung für die Zukunft ausschauen? Pfautsch spricht von drei Möglichkeiten. Entweder man finde einen neuen Vorstand oder einen kommisarischen. In beiden Fällen würde es unter JFG-Flagge weitergehen. Oder man beende das Kapitel JFG Neuburg und bilde eine Spielgemeinschaft. Ein Szenario, das rechtlich erst noch abgeklärt werden müsse. „Wir brauchen jedenfalls schnellstmöglich eine Lösung“, so Pfautsch. Am liebsten, sagt er, sei ihm das Fortbestehen der JFG Neuburg, der einst auch der BSV Neuburg und SC Ried sowie bis 2018 der SC Feldkirchen angehörten.

Es werde schwierig, geeignete Kandidaten für die Vorstandsposten zu finden, wie Fischer-Stabauer zugibt. Zunächst einmal wurde der Vater eines Spielers eingesetzt, als Mediator zwischen den verunsicherten Eltern und den Stammvereinen zu vermitteln. Man könne sich in jedem Fall darauf verlassen, betont er, „dass wir weiterhin Leistungsfußball anbieten.“

Wie auch immer die Zukunft aussehen mag, ist Klaus Eisenhofer die Enttäuschung anzumerken. „Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht der Typ bin, der vorzeitig aufhört“, sagt das Gründungsmitglied. „Das Ende der JFG Neuburg wäre sehr schade.“ Den Rücktritt der Vorstandsmitglieder begreift er auch als Chance für die Stammvereine, sich etwas zu überlegen. Die Gespräche über die künftige Ausrichtung haben bereits begonnen. Auch alle Beteiligten, also die beiden Klubs und der bisherige Vorstand der JFG, wollen sich noch einmal gemeinsam an einen Tisch setzen.

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Aufrufe: 029.4.2019, 14:40 Uhr
Neuburger Rundschau / Benjamin SigmundAutor