2024-04-25T14:35:39.956Z

Der Spieltag
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"Ich kann es immer noch kaum fassen"

Florian Kath feiert Bundesliga-Debüt

Das ist eine Geschichte: Florian Kath bestritt am Wochenende sein erstes Bundesligaspiel. Beim Gastspiel des SC Freiburg bei Hertha BSC wurde der Balinger in der Schlussphase eingewechselt.

Freiburg/Berlin. Am Tag nach seinem Bundesliga-Debüt für den SC Freiburg bei Hertha BSC Berlin wurde Florian Kath erst einmal ausgebremst und lag im Bett. „In Freiburg geht gerade die Grippe um, nun liege ich flach“, sagte der Balinger, den SCF-Trainer Christian Streich am Sonntag in der 82. Minute im Berliner Olympiastadion ins Spiel brachte. Kath ließ sich von seiner Erkältung aber nicht die Laune verderben nicht nach seinem unverhofften Erstliga-Debüt. „Ich kann es immer noch kaum fassen“, so der 20-Jährige. „Es kann so schnell gehen. Das war ein unfassbares Erlebnis.“

Noch in der Trainingswoche war Kath mit dem Freiburger Regionalliga-Kader im Trainingslager in der Türkei gewesen. Anschließend hatte er eine Stippvisite bei seiner Familie in der Kreisstadt eingelegt, als ihn ein Anruf erreichte, er solle doch umgehend zurück nach Freiburg kommen. „Und ein paar Stunden später saß ich im Privatflieger nach Berlin“, sagte der flinke Außenverteidiger. „Als wir da auf dem Rollfeld standen, das alleine war schon ein Erlebnis.“ Zuvor hatte Kath noch mit den Profis trainiert. Da habe ihn Coach Streich bereits zur Seite genommen und gesagt, „Flo, bist du bereit, in der Schlussphase ein bisschen zu wirbeln?“

Und es sollte noch besser kommen, als es am Sonntag ins Olympiastadion ging. Kath saß zunächst auf der Bank. „Das war bereits irre. Im Stadion ist es so laut, man versteht seinen Nebenmann kaum.“ Der frühere TSG-Kicker wurde in der zweiten Hälfte also zum Aufwärmen geschickt. Mit seinen Teamkollegen habe er die gängigen Übungen abgespult, gewiss euphorisiert ob der Stimmung in Berlin, als er eher aus Zufall in Richtung Trainerbank geblickt habe. „Die wollten, dass einer von uns Auswechselspielern zum Trainer kommt“, sagt er. „Ich habe erst gar nicht kapiert, dass das Trainerteam auf mich zeigt.“ Und plötzlich stehe man an der Seitenlinie, die vierte Offizielle, Bibiana Steinhaus, habe die Auswechslungs-Regularien ab-geprüft et voilà: Kath war im Spiel. „Das kann man erst kaum glauben. Ich meine, sogar die Schiedsrichterin kennt man ja eigentlich nur aus dem Fernsehen und plötzlich stehst du neben der an der Seitenlinie und einen Moment später auf dem Rasen des Olympiastadions.“ Auf dem Feld habe er die rund 37 000 Zuschauer aber ausgeblendet. „Das geht, da konzentriert man sich nur auf das Spiel.“ Erst nach dem Schlusspfiff und dem Freiburger 2:0-Sieg sei ihm klargeworden, welcher Film sich hier gerade abgespielt hat.

Martin Kath, TSG-Funktionär und Vater des 20-Jährigen, war für das Debüt seines Sohnes extra nach Berlin gefahren. „Ich habe ihn sogar unter den Zuschauer gesehen und ihm gewunken“, sagt der Youngster. Der Privatsender „Sky“ übertrug dieses Fernsehbild. Kath indes weiß seine Erstliga-Premiere richtig einzuordnen. Es gebe viele Spieler, die nur ein Bundesliga-Spiel bestritten haben. Er würde nicht den Kopf hängen lassen, müsste er nun wieder ins zweite Glied rücken. „Das ist normal. Ich bin noch jung. Das war der erste Schritt und ich weiß, wie schnell es gehen kann, wenn man demütig ist, an sich glaubt und immer alles gibt.“

MAS

Aufrufe: 017.2.2015, 17:00 Uhr
Marcel Schlegel - Zollern-Alb-KurierAutor