2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Spannung: Christoph Metzelder hat gerade Holstein Kiel gezogen, Stefan Kuntz hält die Kugel in die Kamera. Die Fans des SC Verl schwanken im Bürmannshof zwischen Zustimmung und Ernüchterung.
Spannung: Christoph Metzelder hat gerade Holstein Kiel gezogen, Stefan Kuntz hält die Kugel in die Kamera. Die Fans des SC Verl schwanken im Bürmannshof zwischen Zustimmung und Ernüchterung. – Foto: Henrik Martinschledde

SC Verl: "An einem guten Tag ist Kiel schlagbar"

Stimmen und Reaktionen aus Verl zur Auslosung der 2. DFB-Pokalrunde. Es geht gegen Holstein Kiel, beim „Rudelgucken“ im Bürmannshof schwankt die Stimmung.

Der SC Verl bekommt es in der 2. Runde des DFB-Pokals mit Zweitligist Holstein Kiel zu tun. Als Spieltermin sind Dienstag und Mittwoch, 29./30. Oktober vorgesehen. Wie gefällt das Los? Wir haben uns umgehört.

Trainer Rino Capretti (37): „Ich bin zufrieden. Kiel ist sehr spielstark, aber nicht unschlagbar. Wir sind nicht so naiv zu glauben, dass wir, nachdem wir einen Bundesligisten rausgehauen haben, ohne weiteres gegen einen Zweitligisten gewinnen. Das ist immer noch das Duell David gegen Goliath.“

Präsident Raimund Bertels (51): „Ich kann noch nicht genau sagen, was ich von diesem Los halte. Gegen Kiel sind wir sicher nicht ganz chancenlos. Auf uns wartet viel Arbeit. Wir werden mit Stadt, DFB und Fernsehen sprechen, ob es möglich ist, abends unter der Woche bei uns zu spielen. Wir werden alles versuchen und wenn es klappt, wäre ich total glücklich.“

Fanclub-Vorsitzender Pascal Frickenstein (24): „Das Los ist o.k. An einem guten Tag können wir Kiel auf jeden Fall schlagen. Wir haben uns ein Heimspiel an der Poststraße gewünscht.“

Fan Bruno Schroeder (69): „Wir freuen uns auf Kiel. Das ist ein feiner Verein. Diese Aufgabe ist vielleicht sogar machbar.“

Fan Christian Hirsch (45): „Eigentlich ist Kiel ein eher unattraktiver Gegner. Dennoch bin ich zufrieden, weil die Hütte wieder voll sein und das Spiel wieder ein Fest wird.“

Fan Michael Kniepkamp (35): „Kiel spielt in der 2. Liga jedes Jahr um die vorderen Plätze mit. Die sind fußballerisch stärker als Augsburg, darum wird das für uns auch eine schwierige Aufgabe. Wichtig ist, dass wir in unserer Sportclub-Arena spielen können.“

Stadionsprecher Thorsten Nöthling (43): „Als Stadionsprecher möchtest du natürlich Bayern oder Dortmund moderieren, das ist klar. Auch gegen Kiel musst du davon ausgehen, dass zu 70 Prozent Endstation ist. Darum wünscht man sich lieber gleich einen Großen.



Exakt 63 Tage sind vergangen, seitdem sich die Fans des SC Verl zum „Rudelgucken“ im Bürmannshof getroffen haben, um die Auslosung der 1. Runde im DFB-Pokal zu verfolgen. Wie viele von ihnen mögen wohl wirklich daran geglaubt haben, dass sie zwei Monate später wieder in das urige Lokal direkt an der Kirche pilgern, um die Auslosung zur 2. Runde mitzuerleben? Der grandiose 2:1-Sieg gegen den Bundesligisten FC Augsburg vor Wochenfrist macht es möglich.

Sonntagabend, 18 Uhr. Die Sportschau beginnt. Wieder ist das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund der Schauplatz, wieder ist eine Delegation des SC Verl vor Ort. Nur noch vier Mannschaften, die unterhalb der 2. Bundesliga spielen, sind im Wettbewerb dabei. Mittendrin: Der SC Verl. Ihre Kugeln liegen im so genannten Amateurtopf und werden als erste einer Profimannschaft zugelost. „Das geht jetzt ruckzuck“, sagt SCV-Stadionsprecher Thorsten Nöthling, als die Auslosung um 18.11 Uhr beginnt. Minuten zuvor hatte kurz Nervosität breitgemacht, als die Verbindung unterbrochen ist und auf dem großen Bildschirm nichts außer Schwarz zu sehen ist. Als das Bild wieder zu sehen ist, brandet Jubel auf. Als dann auch noch Bilder aus der Verler Kabine in den Saal flimmern, wird es zum ersten Mal richtig laut.

Als erste Paarung zieht „Losfee“ Christoph Metzelder das Spiel 1. FC Kaiserslautern gegen 1. FC Nürnberg. Schon die nächste Kugel ist die mit dem Wappen des SC Verl. Die Spannung im Bürmannshof ist jetzt greifbar. Wird es Bayern? Oder doch Dortmund? Vielleicht Bielefeld? Nein, die Nordlichter von Holstein Kiel werden gezogen. „Oh, Oh, Oh“ – im Saal macht sich eine Mischung aus Ernüchterung und Zustimmung breit. Das meistbenutzte Wort in den kommenden Minuten ist „Machbar.“ „Ich habe es immer gesagt: Holstein Kiel wird’s“ ruft Florian Heidmeier. Als im TV SCV-Trainer Rino Capretti interviewt wird, wird es kurz ruhiger. Doch schon kurz danach interessiert die Auslosung nur noch am Rande. Erst als feststeht, dass Arminia auf Schalke trifft und Dortmund Gladbach empfängt, steigt der Lärmpegel noch einmal kurz an.

Die Diskussionen kreisen jetzt um das mögliche sportliche Weiterkommen und ob ein Abendspiel unter der Woche in der Sportclub-Arena überhaupt möglich ist. Für die Fans steht fest: Daheim an der Poststraße ist es doch am Schönsten. „Es reicht ja, wenn wir die Bayern im Finale bekommen“, sagt Florian Heidmeier trocken.

Aufrufe: 018.8.2019, 22:00 Uhr
Markus Voss / FuPaAutor