2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Erneut einer der Stärksten: Dominick Drexler feiert sein Elfmetertor und eine gute Leistung.getty
Erneut einer der Stärksten: Dominick Drexler feiert sein Elfmetertor und eine gute Leistung.getty

Holstein Kiel: Anfangs Entscheidungen passen

Kieler Zweitligist zeigte beim 2:1-Pokalsieg gegen Braunschweig starke Moral

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Am Ende stimmte alles: das Ergebnis, die Moral, die spielerische Leistung, die Personalentscheidungen – der Freitagabend war für Holstein Kiel sportlich ein rundum gelungener. „Wir haben eine Top-Mannschaft der 2. Liga 45 Minuten lang an die Wand gespielt“, ordnete Kapitän Rafael Czichos die Leistung seiner Mannschaft ein.

Auch Trainer Markus Anfang schwärmte: „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht und den Gegner schnell dominiert.“ Sportchef Ralf Becker bekannte: „Wir wissen, dass wir gute Qualität im Kader haben, und das hat man in der ersten Hälfte gesehen.“ Das erkannte auch die Eintracht an. „Kiel hat uns den Schneid abgekauft und uns taktisch vor Probleme gestellt. Wir hatten einige Momente, die wir überstehen mussten“, gestand Trainer Torsten Lieberknecht.

Zu bemängeln gab es aus Kieler Sicht zunächst nur die mangelnde Torausbeute und den unnötigen Elfmeter für die Gäste. „Aus dem Nichts“, ordnete Anfang richtig ein. „Man hat wieder gesehen, dass kleine Fehler sofort bestraft werden.“ Dominick Drexler wusste: „Wir haben wieder ein bisschen Lehrgeld gezahlt. Wir hatten die Chancen, die kriegen den Elfmeter.“

Diesen ersten Rückschlag für Holstein verhinderten noch die Gäste selbst, indem Ken Reichel den Elfmeter verschoss. Im weiteren Verlauf musste Holstein aber erneut große Moral beweisen. Schon der spätere Umgang mit dem irregulären 0:1 zeigte das. „Das war ein herber Nackenschlag“, sagte Czichos, hielt sich aber nicht mit der Kritik am Schiedsrichter auf, der den eindeutigen Elfmeter verweigert hatte. „Wir müssen alle mit dem Spiel fortfahren und nicht mit der Entscheidung hadern“, sagte er. „Das Tor können wir auf jeden Fall noch verhindern.“

Drexler erkannte auch hier den Unterschied. „Die Qualität bei den Braunschweigern ist halt noch höher. Die nutzen so eine Unkonzentriertheit eiskalt aus. Wir hätten vorher noch ein taktisches Foul begehen können.“

Doch bei Holstein stimmte neben der spielerischen Qualität vor allem die Moral. „Wir haben das gegen Sandhausen nach dem 0:2 gezeigt, auch in Berlin nach dem Rückstand“, betonte Torhüter Kenneth Kronholm: „Wir können mit Rückschlägen umgehen.“

In dieser Phase offenbarten dann nämlich auch die „Störche“ die anfangs noch fehlende Effektivität. „Wir waren in der zweiten Hälfte nicht mehr so zwingend“, stellte Anfang fest. Dennoch drehte sein Team das Spiel. „Wir sind in einem Lernprozess“, sagte Czichos. „Und man hat heute gesehen, dass wir dabei große Fortschritte machen.“

Drexler freute sich vor allem über die passenden Automatismen. „Wir hatten offensiv viele gute Momente“, erklärte er und nannte den Grund: „Viele Laufwege sind schon gut abgestimmt.“ Als Beispiel nannte er die Enstehung des 1:1. „Ich wusste genau, dass Marvin diesen Weg geht“, beschrieb er seinen Pass, der zum Elfmeter führte. Diese Gewissheit und die Rückendeckung der Mannschaft machen Drexler derzeit stark. „Das Team hat die Qualität, und dadurch kommen auch meine Qualitäten zur Geltung.“ Beim Elfmeter kam Wissen dazu. „Ich habe mit Fejzic in Aalen zusammen gespielt“, sagte Drexler. „Daher wusste ich, dass er lange stehen bleibt und wollte einfach platziert in eine Ecke schießen.“

Zur Qualität des Teams gehörten auch die Umstellungen. „Wir haben keine Stammelf“, betonte Anfang wieder einmal und erklärte: „Die Wechsel hatten nichts mit schlechten Leistungen zu tun. Ich habe gedacht, vielleicht passt David Kinsombi gegen quirlige Spielertypen im Mittelfeld besser. Er hat seinen Teil dazu beigetragen, aber auch Peitzer, als er dann reingekommen ist.“

Kinsombi selbst strahlte: „Ich hätte mir etwas weniger Drama gewünscht. Aber vielleicht muss Pokal so sein.“ Mit seiner Aufstellung, die sich im Training angedeutet hatte, er selbst aber erst in der Besprechung vor dem Spiel erfuhr, ging er unaufgeregt um. „Ich wusste, dass ich irgendwann meine Chance bekommen würde.“ Wichtiger war ihm die Entwicklung der Mannschaft. „Wir haben gezeigt, dass wir auf verschiedene Situationen Lösungen parat haben.“
Aufrufe: 014.8.2017, 09:00 Uhr
SHZ / cjeAutor