2024-05-14T11:23:26.213Z

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Hier blockt Hattendorfs Christian Andreev (links) noch den Schuss von Reiskirchens Christian Nerlich ab. Wenig später war für Andreev der A-Liga-Gipfel nach seiner Roten Karte schon beendet. 	Foto: Raab
Hier blockt Hattendorfs Christian Andreev (links) noch den Schuss von Reiskirchens Christian Nerlich ab. Wenig später war für Andreev der A-Liga-Gipfel nach seiner Roten Karte schon beendet. Foto: Raab

Hattendorf und die späten Tore

KLA ALSFELD: +++ Am Freitag jubelt Aufstiegsaspirant in Bechtelsberg spät, am Sonntag folgt der Dämpfer in der Nachspielzeit +++

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HATTENDORF . Wie nah Freud und Leid im Fußball zusammenliegen, konnte und musste der SV Hattendorf in der Kreisliga A Alsfeld binnen zwei Tagen am eigenen Leib erfahren. Am Freitag selbst noch auf den letzten Drücker Derbysieger beim FC Bechtelsberg, führte die Langhof-Truppe (2.) im Gipfeltreffen gegen die SG Reiskirchen/Bersrod/Saasen (1.) auch nach 90 Minuten noch mit 1:0. Doch dann kam die Nachspielzeit und riss den SVH aus allen Siegträumen. Und mit der Übernahme der Tabellenführung war es nach dem späten Ausgleich von Christian Kuhn auch nichts.

„Nach dem Spiel war das für uns wie eine gefühlte Niederlage, ganz klar. Wir haben es über weite Strecken so gut gemacht, praktisch keine Torchance zugelassen und selbst einige herausgespielt, um Tor Nummer zwei zu machen. Leider ist das nicht gelungen. Und dann kam die Nachspielzeit...!“, beschrieb Langhof den Spielverlauf und die Gemütslage der Hattendorfer.

Die vier angezeigten Zusatzminuten waren ebenfalls bereits abgelaufen, als sich „R/B/S“-Torjäger Kuhn den Ball noch mal zu einem Freistoß aus 17 Metern zurechtlegte und den Ball durch die Mauer zum 1:1 ins Netz jagte, womit die Bopp-Truppe die Tabellenführung und den Nimbus der „Unbesiegbarkeit“ (vorerst) behielt.

Am Freitagabend hatten die Hattendorfer ihre Fans selbst auf eine harte Probe gestellt. Erst in der 88. Minute hatte Stefan Weisbach für das 1:0 im Derby beim FC Bechtelsberg gesorgt und in der 92. Minute noch den entscheidenden zweiten Treffer nachgelegt. Dort hatte das Pendel mit den späten Toren noch zugunsten des SVH ausgeschlagen.

„So läuft es einfach im Fußball. Nachdem ich aber eine Nacht darüber geschlafen habe, überwiegt doch der Stolz auf unsere guten Leistungen. Der Sieg in Bechtelsberg tat natürlich richtig gut, nachdem es in den letzten Jahren dort ja nichts zu feiern gab. Und auch im zweiten Spiel binnen weniger Stunden haben wir das richtig gut gemacht, zumal wir auch fast eine gesamte Halbzeit in Unterzahl agieren mussten. Uns hat nur das zweite Tor gefehlt, sonst hätten wir das Spiel sicherlich gewonnen“, betonte der SVH-Spielertrainer.

Zuvor hatte Christian Andreev die Hauptrolle im Topspiel eingenommen. Mit dem frühen 1:0 nach neun Minuten hatte er sein Team in Front und sich an die Spitze der Torjägerliste geschossen, kurz nach dem Wechsel wurde er aber zum tragischen Helden, denn nach einer Geste gegen den Schiedsrichter wurde er mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen. Langhof kann die Aktion natürlich nicht gutheißen, macht seinem Offensivspieler im Nachgang aber keinen Vorwurf. „Das darf ihm nicht passieren, das ist ja ganz klar. Aber Christian ist ein junger Spieler, da gehört so etwas zum Lernprozess dazu. Ich habe auch früher mal die eine oder andere Rote Karte bekommen. Deshalb werde ich ihn deswegen jetzt nicht verurteilen. Und aus der Mannschaft tut das auch keiner“, so Langhof, der noch nachschiebt: „Und den Punktverlust kann man daran letztlich ja auch nicht festmachen.“

Dennoch fehlte Andreev seinem Team nicht nur über weite Strecken des Topspiels, sondern dürfte auch an den kommenden Wochenenden unfreiwillig spielfrei haben. Das Urteil des Sportgerichts steht zwar noch aus, trotzdem sieht Hattendorfs Trainer sein Team konkurrenzfähig und geht die kommenden Partien ohne seine Torjäger optimistisch an. „Christians Fehlen wird uns natürlich wehtun, gar keine Frage. Schließlich ist er einer unserer besten Offensivspieler. Dennoch sehe ich unsere Mannschaft gut aufgestellt und bin mir sicher, dass wir seinen Ausfall in den nächsten Partien kompensieren können. Unser Ziel ist nach wie vor, jedes Spiel zu gewinnen. Das wird auch ohne ihn so bleiben“, gibt sich Langhof kämpferisch. Ob dann im kommenden Spiel bei Aufsteiger FSG Grünberg/Lehnheim/Stangenrod II oder gegen die SpVgg. Mücke in der Woche darauf wieder „Last Minute-Treffer“ entscheiden und für wen das Pendel dann ausschlägt, wird sich zeigen.



Aufrufe: 012.9.2017, 23:15 Uhr
Marc O. Steinert (Oberhessische Zeitung)Autor