München – Die Bayern-Fans haben ihn in bester Erinnerung: Tobias Schweinsteiger holte als Co-Trainer mit der U17 vor drei Jahren die Deutsche Meisterschaft. Wenige Monate zuvor hatte er bei der theoretischen Prüfung der A-Lizenz die volle Punktzahl erreicht – neben Paris-Coach Thomas Tuchel der Einzige, dem dies in knapp 20 Jahren gelang.
Mit den Bayern-Amateuren gewann er als Assistenz-Coach in der Folge-Saison beide Prestige-Derbys gegen 1860 – wichtig, um sich die Sympathien der Anhänger dauerhaft zu sichern. Danach kehrte er München den Rücken, sammelte als Teamchef beim FC Juniors Oberösterreich und als Co-Trainer von Dieter Hecking beim Hamburger SV weitere Erfahrung. Kein Wunder, dass sein Name auf der Wunschliste vieler Bayern-Fans ganz oben steht, wenn es um das Cheftrainer-Amt der Amateure für die neue Saison geht.
Denn Drittliga-Meistercoach Sebastian Hoeneß zieht es wohl nach Hoffenheim, und am Donnerstag verkündete der HSV, dass Schweinsteiger seinen Posten als Assistenzcoach nicht weiter ausüben wird. Wird der Traum der Münchner Fanszene also wahr – und Schweinsteiger steht bald wieder an der Seitenlinie des Grünwalder Stadions?
„Auf der einen Seite weiß jeder, dass die Bayern-Amateure für mich etwas ganz Besonderes und eine Mannschaft sind, die ich irgendwann gerne trainieren würde. Auf der anderen Seite ist es aber so, dass ich mit dem FC Bayern seit zwei Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Dementsprechend gab es diesbezüglich auch keinerlei Gespräche“, stellt Schweinsteiger klar.
Allerdings: Sollte der FC Bayern Interesse an einem Engagement des 38-Jährigen haben, wäre er gesprächsbereit. Aktuell absolviert Schweinsteiger den Fußballlehrer-Lehrgang an der DFB-Akademie. Die reformierte Ausbildung zur höchsten Trainer-Lizenz ermöglicht es den Teilnehmern, parallel zum elfmonatigen Lehrgang ein Team zu betreuen. Schweinsteiger: „Ich will schon zusätzlich in einem Verein arbeiten und nebenbei den Lehrgang machen. Alleine die Teilnahme am Fußballlehrer würde mich ja dazu berechtigen, von Liga drei aufwärts zu arbeiten. Freilich würde mich die Herausforderung reizen, neben meiner Ausbildung als Cheftrainer tätig zu sein. Aber eine erneute Co-Trainer-Stelle käme für mich ebenso infrage, wenn die Zusammenarbeit mit dem Chefcoach passt. In naher Zukunft sehe ich mich aber in der Cheftrainer-Position.“
So wie in Österreich. Dort, bei den Juniors OÖ, eine Art Farmteam des Erstligisten LASK, verhalf Schweinsteiger in nur einem halben Jahr zahlreichen Talenten zum Sprung in die Profi-Mannschaft. Dann klopfte der HSV an. „Dort konnte ich von Leuten wie Dieter Hecking oder Jonas Boldt viel lernen, wie es in einem so großen Verein abläuft. Wie geht man mit so einem großen Staff und so unterschiedlichen Spielern um? Wie mit der großen Erwartungshaltung und dem Druck von außen? Darum war das genau der richtige Schritt für meine Entwicklung“, so Schweinsteiger.
Nach dem HSV-Aus von Hecking hatte Schweinsteiger ein Gespräch mit dessen Nachfolger Daniel Thioune über eine Weiterbeschäftigung. Allerdings passten die Vorstellungen beider nicht überein. „Also habe ich mich dazu entschieden, meine Tätigkeit in Hamburg lieber zu beenden. Wenn es nicht 100 Prozent passt zwischen Trainer und Co-Trainer, ist eine Zusammenarbeit meiner Meinung nach schwierig.“ Und jetzt ist er bereit für den nächsten Schritt. Vielleicht doch beim FC Bayern. (Manuel Bonke).
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