2024-05-02T16:12:49.858Z

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Tobias Schweinsteiger ist zu rot eingefärbt für viele Hardliner der Blauen.
Tobias Schweinsteiger ist zu rot eingefärbt für viele Hardliner der Blauen. – Foto: imago/MIS

„Falscher Stallgeruch“ - KGaA des TSV 1860 entschuldigt sich bei Schweinsteiger

Weihnachtsfeier mit Vertretern beider Lager

Ein bisschen Harmonie gab es bei der Weihnachtsfeier des TSV 1860. Die Trainerfrage spaltet weiterhin, die KGaA hat sich sogar entschuldigt.

München – Ein gemütliches Gasthaus im Hinterland, die Wirtsfamilie tiefblau und überregional bekannt für gute Küche und warmherzige Atmosphäre. Ende 2022 kamen die Löwen erstmals zu einer Weihnachtsfeier im Ampertal zusammen – ein spätes Highlight in Zeiten der sportlichen Krise. Daran haben sich beide Seiten erinnert. Was also lag aus 1860-Sicht näher, als sich erneut beim Burgerwirt in Helfenbrunn verwöhnen zu lassen?

„Schmöller ist ein ganz anderer Typ – lockerer als Köllner voriges Jahr.“

Gastgeber und Ampertal-Löwe Sepp Burger.

Der Rahmen war ähnlich dem im vergangenen Jahr. 4,50 m großer Christbaum, Feuerschalen und Glühwein, feines Vier-Gänge-Menü, edle Weine, Cocktails – was man halt so braucht, um die Last eines langen Fußballjahres hinter sich zu lassen. Neu war, dass die Löwen diesmal mit der ganz großen „Mannschaft“ anrückten – auch die Verwaltung war eingeladen. Und auch er feierte Premiere: Frank Schmöller, voriges Jahr noch Trainer der U21, nun – seit fünf Tagen – Übergangstrainer für die auf Platz 15 abgestürzten Drittligaprofis.

Gastgeber Sepp Burger (54), Lebensmitglied bei 1860, war unter der Woche als Zaungast nach Giesing gereist, um sich ein Bild vom Jacobacci-Nachfolger zu machen. Sein Eindruck, dass wieder Leben in der Bude ist, bestätigte sich am Samstag. „Schmöller ist ein ganz anderer Typ – lockerer als Köllner voriges Jahr“, findet der Ampertal-Löwe: „Er ist von Tisch zu Tisch gegangen, hat sich mal hier unterhalten, mal dort – das hat mir gefallen.“ Seine Krisenanalyse: „Mei, wenn du halt gar keine Tore mehr schießt – vielleicht haben sie dem alten Trainer nicht mehr so zugehört, nicht mehr so an ihn geglaubt.“ Schmöller dagegen verbreite „ein bisschen“ Aufbruchsstimmung. „Ich denke, er ist genau der Richtige gerade – und von mir aus auch gerne für länger.“

„Ich glaube, dass das für Tobi jetzt keine Option mehr ist.“

Sascha Mölders über Tobias Schweinsteiger

Und Tobias Schweinsteiger, der anfangs hoch gehandelte Nachfolgekandidat? Der scheint durchgefallen zu sein im Löwen-Kosmos. Zunächst hatte Präsident Robert Reisinger die Nase gerümpft, indem er mit Bezug auf Schweinsteigers rote Vergangenheit lästerte: „Stallgeruch ja, aber den falschen.“ Am Samstag war es dann Ex-Löwe Sascha Mölders, der als Studiogast bei MagentaSport sagte: „Ich glaube, dass das für Tobi jetzt keine Option mehr ist.“ Andersrum auch nicht, glaubt Burger, der tiefblaue Löwen-Wirt. „Bayern-Kluft – das geht gar nicht“, bezieht er sich auf entsprechende Fotos, die von Schweinsteiger im Internet kursieren: „Auf keinen Fall würde ich den nehmen. So einer hat keinen Kredit. Der muss nur zwei Spiele verlieren, dann ist er bei den Fans unten durch.“

Immerhin: Mit Schweinsteiger selbst sind die Löwen wieder im Reinen. Nach Informationen unserer Zeitung hat sich ein Vertreter der KGaA beim Trainerkandidaten gemeldet und für die Aussagen von Präsident Reisinger, der bei der Weihnachtsfeier fehlte, entschuldigt. Passend zu einem gespaltenen Verein wie 1860 – der allerdings auch anders kann, wie sich am Samstag zeigte.

Oh, du fröhlicher Löwe: Das um Funktionäre und Angestellte erweiterte Team der Löwen auf der Weihnachtsfeier beim Burgerwirt in Helfenbrunn.
Oh, du fröhlicher Löwe: Das um Funktionäre und Angestellte erweiterte Team der Löwen auf der Weihnachtsfeier beim Burgerwirt in Helfenbrunn. – Foto: fkn

Kaan Kurt als Nikolaus mit Rentier Kilian Ludewig - Lakenmacher sorgt mit Zweiteiler für Schmäh

Einträchtig saßen beim Burgerwirt Vertreter des e.V. (Vize Hans Sitzberger) mit Abgesandten der Ismaik-Seite zusammen (Anthony Power). Saki Stimonirais, Chef des Aufsichtsrats, hielt wie Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer eine vorweihnachtliche Ansprache – für die humorige Note sorgte die Mannschaft selbst. Höhepunkt war der Auftritt von Kaan Kurt als Nikolaus mit dem als Rentier verkleideten Kilian Ludewig (die Geschenke fürs Funktionsteam auf dem Rücken tragend).

Für Schmäh sorgte auch Fynn Lakenmacher, der mit Zweizeilern auf seine Mitspieler weder den Kuscheltierschläfer Jesper Verlaat aussparte noch den PS-Tick von Niklas Tarnat („aus Papas Garage“). Burgers Hoffnung nach einer harmonischen Feier: „Vielleicht wird’s ja doch noch was heuer. Platz vier wäre wichtig, damit wir wieder im DFB-Pokal dabei sind.“ Und vor dem nächsten Anlauf in Richtung Aufstieg in die 2. Bundesliga – Weihnachten 2024 – dürfen die Löwen dann gerne wieder vorbeikommen. (ULI KELLNER)

Aufrufe: 011.12.2023, 08:32 Uhr
Uli KellnerAutor