Die Argumente wurden im Vorfeld der außerordentlichen Managertagung ausgetauscht. Große Einigkeit zwischen dem Deutschen Fußball Bund (DFB), dem Ausschuss 3. Liga und den Verantwortlichen der 20 Vereine besteht darin, dass alle Entscheidungen den Vorgaben der Politik entsprechen müssen. Allerdings gab es ein weiteres klares Votum: Ziel der 3. Liga ist weiterhin, die Saison 2019/20 fortzusetzen und zu einem sportlichen Ende zu bringen. Derzeit ist der Spielbetrieb bis zum 30. April ausgesetzt, elf Spieltage sind noch zu absolvieren.
Einige Vereine hatten im Vorfeld der Tagung darauf hingewiesen, dass es ohne Zuschauereinnahmen kaum möglich sei, wirtschaftlich zu bestehen. Die Insolvenzgefahr sei akut. Das ist verständlich, doch kann das finanzielle Argument nicht das allein ausschlaggebende sein. Denn es bedarf auch einer sportlichen Lösung: Wer steigt auf? Wer steigt ab? Die Fragen wären nur geklärt, wenn die Saison fortgesetzt würde. Würden Vereine zu Auf- oder Absteigern erklärt, würde dies höchstwahrscheinlich eine Klagewelle nach sich ziehen. Somit werden der Verband und die Vereine nach einer Lösung suchen müssen, die sportlich fair und wirtschaftlich erträglich erscheint.
All das ist ein Balanceakt. So ist der DFB den Vereinen schon entgegen gekommen, indem er zum Beispiel die Sanktionen einer Insolvenz deutlich reduziert hat: anstatt eines Abzugs von neun Punkten soll dieser in der nächsten Saison nur drei Zähler betragen. Das kann jedoch für jene Vereine von Vorteil sein, die bereits vor der Krise schlecht gewirtschaftet haben und zeigt, wie problematisch derartige Regelungen sind.
Ein Uerdinger Spieler hat die Entscheidungen des DFB und der Vereine öffentlich kritisiert. „Es hat aus meiner Sicht keinen Sinn, in der 3. Liga und der Regionalliga weiterzuspielen“, sagte Kevin Großkreutz im Sport1-Interview. Damit plädierte er für einen Abbruch der Saison. Die derzeit ersten Drei sollten aufsteigen, absteigen sollte keiner.