2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligabericht
Neuanfang: Ali Bozkurt, ab der nächsten Saison Trainer der 1. Mannschaft, kann sich beim GTV der Rückendeckung von Abteilungsleiter Marc Lamkemeyer (l.) und des 2. Vorsitzenden Moritz Lippa (r.) sicher sein.  F: Temme
Neuanfang: Ali Bozkurt, ab der nächsten Saison Trainer der 1. Mannschaft, kann sich beim GTV der Rückendeckung von Abteilungsleiter Marc Lamkemeyer (l.) und des 2. Vorsitzenden Moritz Lippa (r.) sicher sein. F: Temme
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Gütersloher TV wohl gerettet – Bozkurt neuer Trainer!

Finanziell kriselnder Bezirksligist hat sich neu aufgestellt und wirtschaftlich konsolidiert. Neue Sportliche Führung befördert Trainer der zweiten Mannschaft zum Chef-Coach.

Spitzenreiter Gütersloher TV sendet ein Signal an die Bezirksliga-Konkurrenz: Unmittelbar vor dem Gipfeltreffen gegen den Tabellenzweiten Spvg. Steinhagen stellt der GTV die Weichen für die Zukunft und hat Ali Bozkurt, bisher Coach der Reserve, zum neuen Chef-Trainer der 1. Mannschaft befördert. Die Ende vergangenen Jahres in eine personelle und finanzielle Krise geratene Fußballabteilung hat sich neu aufgestellt und wirtschaftlich konsolidiert. In welcher Liga das sein wird, überlässt die Führung dem sportlichen Wettbewerb. Zwar hält sich Moritz Lippa mit forschen Aufstiegstönen zurück („Wir legen die Eier erst, wenn sie gelegt werden müssen“), doch der künftige Seniorenleiter der Fußballer und 2. Vorsitzende des Gesamtvereins stellt unmissverständlich klar: „Es wäre paradox, den Spielern das Siegen zu verbieten.“

Führungspositionen sind besetzt

Lippa (36) ist eine der treibenden Kräfte, die in den letzten Wochen mit Hochdruck am „Überleben“ der GTV-Fußballer gearbeitet haben. Voraussetzung dafür war, dass der im November 2018 erfolgte „Weckruf“ auf positive Resonanz stieß. Marc Lamkemeyer und Michael Kohlmeyer die kommissarischen Abteilungsleiter, hatten aus ihrem Frust über die mangelnde Unterstützung keinen Hehl gemacht und angekündigt, die Brocken hinzuschmeißen. Nach einem weiteren informellen Treffen im Dezember brachte die Abteilungsversammlung am 27. Februar den Durchbruch. „Der Vorstand ist mehr oder minder komplett aufgestellt“, erklärte Moritz Lippa nun. Lamkemeyer (52) und Kohlmeyer (56) erklärten sich bereit, ihre Ämter ohne die Last des operativen Tagesgeschäftes kommissarisch weiter auszuüben, bis sich Nachfolger finden. „Wir sind Kinder des GTV, und wir laufen nicht weg“, kommentierte Lamkemeyer die Entscheidung. Mit Yassin Capaci (43) fand sich ein Leiter für den komplett besetzten Jugendvorstand, der schon einige Aktivitäten entwickelt hat. Susanne Mielke (55), die Verantwortliche für den Strenge-Cup, und Florian Olschewski (26), Torwarttrainer der „Ersten“ und Co-Trainer der 2. Mannschaft, übernahmen ebenso Beisitzerposten wie Nick Twarogowski (39), der im Bereich „Sponsoring“ bereits erste Erfolge erzielte. Besetzt werden muss noch das Amt des Kassierers, der künftig für die gesamte 325 Mitglieder starke Abteilung zuständig ist. „Es gibt aber schon einen Interessenten“, so Lippa.


Gewinn von 30.000 Euro angekündigt

Finanziell sind die GTV-Fußballer noch nicht im grünen Bereich, doch sie sind auf dem Weg dorthin. Das für das Jahresende 2018 auf 46.000 Euro prognostizierte Minus konnte dank Verzicht der 1. Mannschaft auf Punkteprämien sowie zusätzliche Sponsoreneinnahmen auf 32.000 Euro verringert werden. Wegen der positiven Entwicklung erhielt die Abteilung die Rückendeckung des Gesamtvereins für diese Summe. „Der Etat für 2019 steht“, konnte Marc Lamkemeyer deswegen erklären. Dass hier und da der Eindruck erweckt wurde, der von seiner Schwester Sabine Röhrs geführte Gesamtverein sei in Schwierigkeiten, ließ bei Lamkemeyer „die Nackenhaare sträuben“. Die Überlegungen zum Verkauf von Jahnplatz und Vereinsheim seien völlig unabhängig von der Thematik erfolgt. „Dem GTV geht es so gut wie nie zuvor“, erklärte er. Lippa kündigte für die Gesamtbilanz 2018 einen Gewinn von rund 30.000 Euro an.


Bozkurt strotzt vor Selbstbewusstsein

Gut möglich, dass die unklare finanzielle Perspektive auch einige vom GTV angesprochene Trainerkandidaten abhielt, trotz einer attraktiven Spielklasse – mindestens Bezirksliga – zuzusagen. Im Wissen darum hatte Ali Bozkurt seine Hilfe früh angeboten. „Wir geben ihm sehr, sehr gerne diese Chance“, ist ihm Moritz Lippa für dieses Bekenntnis zum Verein dankbar. Die Aufgabe ist allerdings nicht einfach, denn es gilt wohl, eine neue Mannschaft zusammenzustellen. Zwar gibt es einige Spieler aus dem aktuellen Kader, die bleiben wollen, aber der GTV rechnet mit gut einem Dutzend Abgänge. Fünf Spieler würden mit Bulut zum Bezirksligisten SV Avenwedde wechseln, weitere würden sich mit Co-Trainer Robert Oral zum Kreisligisten Aramäer Gütersloh verändern, so Lippa. Dem in Harsewinkel lebenden und bei Claas arbeitenden neuen Trainer („Ich habe schon 30 Gespräche geführt“) mangelt es indes nicht an Zuversicht und Selbstvertrauen: „Ich heiße Ali Bozkurt, ich komme damit zurecht, dafür bin ich geboren.“

Aufrufe: 012.3.2019, 11:45 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor