2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Jubel nach dem Siegtreffer: Torschütze Manuel Duhnke (rechts) und seine Mitspieler freuen sich über das späte Tor zum 4:3-Endstand. F: Riedel
Jubel nach dem Siegtreffer: Torschütze Manuel Duhnke (rechts) und seine Mitspieler freuen sich über das späte Tor zum 4:3-Endstand. F: Riedel

"Geiles Spiel" - Heimstetten siegt in der Nachspielzeit

Duhnke wird zum Matchwinner

SV Heimstetten - Die Heimstettner zeigen Moral und drehen einen Zwei-Tore-Rückstand nach der Halbzeit.

Mehr humpelnd denn gehend hat Daniel Steimel vor einer halben Stunde das Feld verlassen. Der Mittelfeldmann des SV Heimstetten war zuvor im Zweikampf unsanft gelandet, hatte sich danach immer wieder an den Rücken gelangt und musste auch deshalb ausgewechselt werden. Jetzt aber, in der zweiten Minute der Nachspielzeit im Bayernligaspiel gegen den TSV Kottern, ist der malade Rücken vergessen.

Vielmehr sprintet Steimel – inzwischen im dicken Anorak – im Stile eines Usain Bolt quer über den Rasen und geradewegs auf die Eckfahne zu, wo eine Traube Rothemden jubelt, hüpft, feiert. Im nächsten Moment hebt der Heimstettner ab, fliegt durch die Luft und landet ganz oben auf einem Pulk voll Freude. Ganz unten liegt irgendwo sein Teamkollege Manuel Duhnke, der soeben mit dem 4:3 all den Trubel ausgelöst hat.

Sein Tor ist der passende Schlusspunkt einer packenden Partie, die der Schiedsrichter unmittelbar danach abpfeift. Dass ein Gäste-Spieler derweil noch Rot sieht, bekommen die meisten Heimstettner gar nicht mit – am wenigsten der Torschütze, der sich nur mit Mühe aus der Jubeltraube befreien kann. Dass Duhnke unverletzt bleibt, ist ein kleines Wunder. Noch wundersamer freilich ist die Geschichte dieser Partie, die Trainer Heiko Baumgärtner wenig später mit einem Fingerzeig auf sein Haupt kommentiert – und den Worten: „Dieses Spiel hat mich Haare gekostet.“

Dabei läuft zunächst alles nach Plan für den Favoriten: Nach elf Minuten landet ein Abschlag von Marijan Krasnic bei Orhan Akkurt, der das Leder glänzend mitnimmt und trocken einnetzt – zum 1:0. In der Folge hat der SVH weitere Chancen, doch auf der anderen Seite kommt auch die Offensive der Gäste ins Rollen. Das 1:1 habe seine Elf verunsichert, räumt Baumgärtner ein. Die Folge: Nach einer rasanten Halbzeit mit je einem halben Dutzend Chancen auf beiden Seiten geht es beim Stand von 1:3 in die Kabinen.

Dort habe er „Tacheles geredet“, verrät Baumgärtner, ohne ins Detail zu gehen. Nur so viel: „Das hat Wirkung gezeigt.“ Tatsächlich tauchen die zuvor so starken Gäste fortan kaum mehr in Tornähe auf. Der SVH dagegen schnürt den Gegner ein und erarbeitet sich Chancen. Erst trifft Hugo Lopes zum 2:3, ehe Akkurts zweiter Streich die Partie egalisiert. Als bereits alles mit einem Remis rechnet, segelt ein Freistoß zu Sebastiano Nappo. Dessen Schuss kann der Keeper parieren, doch der Abpraller springt zu Duhnke, der die Kugel aus sechs Metern ins leere Netz drischt.

Sein 4:3 ist der Startschuss für Mitspieler, Betreuer und Trainer, die alle zur roten Jubeltraube eilen. Allein Heiko Baumgärtner bleibt außen vor – im Wortsinn. Schließlich ist der Coach in der ersten Hälfte vom Schiedsrichter hinter die Bande geschickt worden, nachdem er mit einem Gäste-Spieler aneinandergeraten war. Doch das bleibt nur eine Randnotiz nach einem „geilen Spiel“, so Baumgärtner, „bei dem wir uns das Quäntchen Glück verdient haben“.

Text: Patrik Stäbler

Aufrufe: 030.10.2016, 14:53 Uhr
Patrik Stäbler - Münchner Merkur (Nord)Autor