2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nectad Fetic ist nicht mehr Trainer des FV Ravensburg II. Archivfoto: Christian Metz
Nectad Fetic ist nicht mehr Trainer des FV Ravensburg II. Archivfoto: Christian Metz
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Opfer der Ravensburger Strategie

Eigentlich war der FV mit U23-Coach Nectad Fetic zufrieden. Dann aber entschied der Verein, Manager Fabian Hummel auch mit einer Trainerposition auszustatten. Fetic sollte in den Jugendbereich weichen. Nun hat er den Verein verlassen.

Ravensburg / - Der FV Ravensburg muss sich mitten in der Vorbereitung auf die Rückrunde einen neuen Trainer für die U23 suchen. Denn Nectad Fetic hat den Verein überraschend verlassen. Der Grund: Ab der kommenden Saison plant der FV mit einem neuen Trainer für die zweite Mannschaft in der Fußball-Landesliga. Übernehmen soll die Aufgabe der seit August als hauptamtlicher Manager im Verein tätige Fabian Hummel. Die Ravensburger hätten ihn zwar weiterhin halten wollen, über seine künftigen Aufgaben habe es aber "Uneinigkeiten innerhalb des Vereins" gegeben, sagte Fetic am Donnerstag.

Schon im Dezember sei der Verein auf ihn zugekommen, um die weitere Zusammenarbeit zu klären. Für Fetic auch deshalb verwunderlich, weil er eigentlich einen Zwei-Jahres-Vertrag bis 2020 besaß. Als er hörte, dass er Hummel weichen sollte, aber die U19 übernehmen und gleichzeitig Sportlicher Leiter für die U16 bis U19 sein könne, sei er eigentlich einverstanden gewesen.

In den Wochen danach habe es aber "Uneinigkeiten innerhalb des Vereins" gegeben. Letztendlich führte dies dazu, dass sich Fetic mit dem Verein am vergangenen Dienstag vor dem Training auf eine sofortige Trennung einigte. Die Mannschaft habe er danach noch ein letztes Mal trainiert, um sich dann von ihr zu verabschieden. Er wolle nicht einfach nur "Platzhalter" sein, begründete Fetic seinen Abschied nun im Gespräch mit der SZ. Näher ging er darauf nicht ein.

FV will "Gesamtpaket" für Fabian Hummel schnüren

Peter Mörth, der Sportliche Leiter des FV Ravensburg, erklärte die Entscheidung, dem Manager Hummel die U23 als Trainer zu übergeben, so: "Seine Leidenschaft ist die Mannschaft." Mörth sprach von einem "Gesamtpaket", das für Hummel geschnürt werde. Der Manager, der die Trainer-A-Lizenz besitzt und aktuell noch die A-Jugend des SSV Ulm 1846 trainiert, soll beim FV in einer Doppelfunktion als Manager und Trainer den vom FV im vergangenen Sommer eingeschlagenen Weg, noch mehr auf die Jugend zu setzen, noch offensiver angehen. Die Position des U23-Coachs sei eine der wichtigsten beim FV. Als U23-Trainer sei Hummel in einer "Pole-Position", um gleichzeitig die Jugend und die Aktiven im Auge zu haben. Von dieser Lösung ist Mörth "total überzeugt".

Darum sollte Fetic im Sommer die U23 zu Gunsten von Hummel abgeben. Dass Fetic nun sofort hingeschmissen hat, bedauerte Mörth am Donnerstag. Gleichzeitig zeigte er Verständnis für dessen Reaktion. "Er hat seine Aufgabe gut gemacht", befand er.

Fetic, der nach seiner Entlassung kurz vor Ende der Hinrunde 2017/2018 beim Ligakonkurrenten TSV Eschach auf dem Markt gewesen war, hatte die U23 des FV Ravensburg auf dem vorletzten Tabellenplatz übernommen. Der Verein hatte sich davor nach einer langen Negativserie von Rainer Steck getrennt. Mit Gerhard Rill und Johannes Joser waren damals zwei verdiente FV-ler interimsmäßig eingesprungen – allerdings weitgehend erfolglos. Mit Fetic an der Linie legte die U23 dann eine furiose Aufholjagd hin: In den 18 Spielen nach der Winterpause holte der FV II 32 Punkte und landete am Ende der Saison auf Rang sechs.

Danach folgte ein großer Neuanfang: Fast die komplette Mannschaft verließ den Verein n – darunter auch feste Größen wie die Klawitter-Brüder oder Simon Kraft und Felix Bonelli. Mit Spielern aus der eigenen Jugend und einer aus der ganzen Region zusammengewürfelten Truppe ging’s an einen Neuaufbau, angepeilt war der Klassenerhalt.

Mit acht Punkten aus den ersten vier Spielen legten die Ravensburger einen guten Saisonstart hin. Danach fehlte die Konstanz, in die Winterpause gingen Fetic und sein Team mit 19 Punkten auf Rang zehn, drei Zähler beträgt der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz.

Beleitet werden die Einheiten der Ravensburger U23 künftig von Co-Trainer Johannes Vees. Dieser stehe allerdings nicht bis zum Ende der Saison als Hauptverantwortlicher zur Verfügung, sagte Mörth. Sehr wohl aber bis zum Landesligastart aus der Winterpause am 6. März. Eine interne Lösung für den Rest der Spielzeit zeichne sich gerade ab, sagte Mörth weiter.

Aufrufe: 024.1.2019, 17:37 Uhr
Schwäbische Zeitung / Christian MetzAutor