2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der FuPa-Medizincheck mit Dr. Simeon Geronikolakis.
Der FuPa-Medizincheck mit Dr. Simeon Geronikolakis. – Foto: Marco Nägele / Collage FuPa Stuttgart
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FuPa-Medizincheck: Der Schnappfinger

FuPa-Serie / Regelmäßige Tipps und Infos rund um Verletzungen im Sport

Im FuPa-Medizincheck erklärt Dr. Simeon Geronikolakis dieses Mal wie ein Schnappfinger entsteht und wie er behandelt werden kann. Übrigens: Wer eine Frage an ihn hat, kann jene ganz einfach via E-Mail stellen.

Was ist ein Schnappfinger?
Es gibt viele Bezeichnungen für den Schnappfinger, so zum Beispiel „schnellender Finger“, „Springfinger“, „Digitus saltans“, „Ringbandstenose“ oder „Tendovaginitis stenosans“. Hierbei handelt es sich um eine entzündlich knotige Verdickung der Beugesehne eines Fingers, wodurch das Gleiten dieser unter einem der quer verlaufenden Ringbänder, die sich an mehreren Stellen befinden und die Aufgabe haben beim Beugen der Finger die Sehne am Knochen zu halten, erschwert wird. Betroffen ist oft der Daumen (dann auch „Schnappdaumen“ genannt), gefolgt vom Ring- und Mittelfinger. Mit Fortschreiten der Erkrankung bedarf es beim Strecken und Beugen des Fingers einen immer höheren Kraftaufwand, um das Ringband zu überwinden, manchmal muss sogar nachgeholfen werden. Zu einer derartigen Enge, kommt es meistens am Ringband auf Höhe des Grundgelenkes (am sogenannten A1-Ringband).


Warum entsteht ein Schnappfinger?
Die Hauptursache für die Entstehung eines Schnappfingers ist eine Überlastung der entsprechenden Beugesehne. Daher sind oft Personen betroffen, die beruflich über viele Jahre ihre Hände und Finger stark beanspruchen, beispielsweise Handwerker, Sportler und Klavierspieler oder auch Personen, die viel am Computer arbeiten. Im Laufe der Zeit kommt es zu immer wiederkehrenden Mikroverletzungen der Sehne mit einer nachfolgenden Entzündung und Schwellung dieser, häufig begleitet mit der Ausbildung eines Sehnenknötchen. Vor dem erstmaligen Auftreten der Symptomatik geht zudem oft eine ungewohnte stärkere Belastung der Hände und Finger voraus.

Der Schnappfinger tritt ansonsten manchmal auch im Rahmen anderer Erkrankungen, wie Rheuma, Gicht oder Diabetes mellitus, auf und ist gelegentlich vergesellschaftet mit einem Karpaltunnel-Syndrom oder einem Morbus Dupuytren.

Sind Kleinkinder betroffen, so handelt es sich um eine angeborene Variante.


Welche Symptome treten auf?
Patienten, die unter einem Schnappfinger leiden, beklagen eine schmerzhafte Bewegung oder gar ein Verhaken des Fingers bei der Beugung. Der Finger kann dann nur mit vermehrter Kraft oder mit Hilfe der anderen Hand wieder gestreckt werden. Hierbei kommt es zu dem typischen schmerzhaften Springen bzw. Schnappen, welches darauf zurückzuführen ist, dass die Beugesehne aufgrund der knotigen Sehnenverdickung nicht problemlos unter dem Ringband gleiten kann und dieses erst mit Kraftaufwand überwunden werden muss.


Wie wird der Schnappfinger diagnostiziert?
Der Schnappfinger wird anhand der körperlichen Untersuchung diagnostiziert, manchmal lässt sich die knotige Sehnenverdickung auch im Ultraschall darstellen. Zum sicheren Ausschluss anderweitiger Pathologien werden in der Regel auch Röntgenbilder angefertigt.


Wie wird der Schnappfinger behandelt?
Im Anfangsstadium kann der Schnappfinger konservativ mittels entzündungshemmenden Maßnahmen, die bis zu einer Spritzentherapie reichen können, behandelt werden. Bleibt die konservative Therapie erfolglos und ist die Erkrankung schon fortgeschritten, so kann durch einen kleinen operativen Eingriff, bei dem das betroffene Ringband gespalten wird, relativ zuverlässig eine Beschwerdefreiheit erzielt werden.



Informationen zu Dr. Simeon Geronikolakis

Der in Ludwigsburg praktizierende Sportmediziner und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist insbesondere in Fußballerkreisen sehr bekannt. Als Sportarzt kümmert er sich schon seit vielen Jahren um die Betreuung von Spitzensportlern und Vereinen aus unterschiedlichen Sportarten, vor allem von mehreren Fußballmannschaften sowie einzelnen Amateur- und Profifußballern. Im Rahmen seiner Tätigkeit als DFB-Arzt betreut er seit Anfang 2013 zusätzlich die Junioren-Fußball-Nationalmannschaften und ist Teamarzt der deutschen U20-Nationalmannschaft.

In den letzten Jahren wirkte Dr. Geronikolakis unter anderem auch als Mannschaftsarzt beim VfB Stuttgart, betreuender Arzt der Kaderathleten des Olympiastützpunktes Stuttgart, Verbandsarzt des württembergischen Fußballverbandes (WFV), Referent in der Fußball-Lizenztrainerausbildung, Team-Arzt der deutschen Fußball-Amateur-Nationalmannschaft (mit dreimaliger EM-Quali- und zweimaliger EM-Endrunden-Teilnahme), Nationalmannschaftsarzt der deutschen Mannschaft der rhythmischen Sportgymnastik und leitender Arzt des entsprechenden Nationalmannschaftszentrums.

Ferner übernahm er auch schon die medizinische Betreuung von mehreren nationalen und internationalen Sportereignissen (u.a. Handball-WM 2007, Turn-WM 2007, Turn-Weltcups jährlich 2007-2014, Turn-Bundesliga 2008, Turn-Deutschland-Cup 2008, 6-Tage-Rennen 2008, Judo-WM 2009, Wasserball-Junioren-EM 2010, Bahnrad-WM 2011, U19-Damen-Fußball-EM-Eliterunde 2013, Weltcup der rhythmischen Sportgymnastik 2014, Weltmeisterschaft der rhythmischen Sportgymnastik 2015, UEFA Regions' Cups 2010-2015).

Nähere Infos über Dr. Geronikolakis unter www.dr-geronikolakis.de oder www.fussballarzt.de Eine Terminvereinbarung ist für unsere FuPa-Leser unter mail@dr-geronikolakis.de möglich. Leser können ihre Fragen via medizincheck-stuttgart@fupa.net an ihn richten.



Aufrufe: 027.2.2020, 16:50 Uhr
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