2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Vergangenheit ist abgehakt

Guido Ritz hat Ex-Klub TuS Marienborn noch immer im Blick / Fehlstart mit FV Budenheim

BUDENHEIM/MARIENBORN. Seinen alten Verein hat Guido Ritz immer noch genau im Blick. Wenn er es einrichten kann, schaut der Fußball-Trainer nach wie vor gerne auf dem Sportplatz an der Kirschhecke vorbei, um dort die Partien der TuS Marienborn zu sehen. Über 20 Jahre lang gehörte Ritz beim Bezirksliga-Spitzenreiter zum Inventar – ehe sein dortiges Engagement gegen Ende der vergangenen Runde vorzeitig vorbei war. Doch Ritz kartet nicht nach und hat seinen unfreiwilligen Abgang beim Landesliga-Absteiger längst abgehakt und verdaut. „In Marienborn ist bei mir immer noch ganz viel Herzblut im Spiel“, sagt der Trainer.

Mittlerweile steht Guido Ritz beim FV Budenheim in der A-Klasse an der Seitenlinie. Seit diesem Sommer ist er für den FVB verantwortlich. Sportlich läuft es bislang alles andere als rund. Erst ein Sieg aus neun Partien steht zu Buche. Die Budenheimer sind mit mageren fünf Pünktchen Vorletzter. „Uns fehlt die Konstanz. Der Glaube an die eigene Stärke fehlt uns manchmal ebenfalls“, hat Ritz einen zentralen Schwachpunkt seiner jungen Mannschaft erkannt. Das Durchschnittsalter beträgt knapp 23 Jahre. Trotz seiner weitgehenden Unerfahrenheit muss der FVB zusehen, möglichst bald Dreier einzufahren, um aus dem Keller zu klettern. „Wir brauchen Siege. Sonst wird es schwer, uns da unten rauszuarbeiten“, weiß Ritz um die Problematik.

Hoffnung macht ihm das jüngste 1:1 gegen den SKC Barbaros Mainz. „Wir haben uns gegen einen Gegner mit Top-Einzelspielern gut gewehrt. Das stimmt mich zuversichtlich“, sagt der erfahrene Coach, der mit Marienborn den Durchmarsch von der damaligen Kreis- bis in die Landesliga geschafft hatte. Davon ist er mit Budenheim aktuell ein großes Stück entfernt. „Die Jungs haben irgendwie eine Blockade im Kopf. Es fehlt ihnen das Aha-Erlebnis, das ihnen zeigt, dass es möglich ist, ein knappes Spiel mal kurz vor Schluss zu gewinnen“, analysiert Guido Ritz die Lage. Hinzu kommt, dass ihm mit dem verletzten Mittelfeldmann Carsten Werner (31) auf dem Platz ein erfahrener Haudegen fehlt, der die Mannschaft lenkt und als verlängerter Arm fungiert. Kurzfristige Abgänge von Kickern, die Ritz eigentlich schon zugesagt hatten, in Budenheim zu bleiben, erschweren die Situation zusätzlich.

Trotz allem bleibt Guido Ritz Optimist. Denn die Unterstützung aus dem FVB-Umfeld sei super. Auch Spielausschuss Manfred Thöne und der Sportliche Leiter Uwe Amberger stehen voll hinter der Arbeit des Trainers. „Es braucht hier alles seine Zeit, um erkennbare Veränderungen herbeizuführen. Die bekomme ich“, betont Ritz, dessen Ziel es mit dem FVB zunächst ist, bis zur Winterpause noch genügend Punkte zu sammeln, um deutlich im zweistelligen Bereich zu sein. „Am Ende kann es für uns in dieser Saison nur darum gehen, den Klassenerhalt zu schaffen. Mehr wird nicht drin sein, dazu zahlen wir aktuell noch zu viel Lehrgeld“, hält Ritz fest.

„Habe ein spannungsfreies Verhältnis zu Ali Cakici“

Während er in Budenheim also jede Menge Aufbauarbeit zu leisten hat, läuft es bei seinem Ex-Klub TuS Marienborn wie am Schnürchen. Die direkte Rückkehr in die Landesliga scheint unter dem namhaften Neu-Trainer Ali Cakici mehr als realistisch. „Ich habe Kontakt zu Ali, wir kennen uns seit vielen Jahren und haben ein absolut spannungsfreies Verhältnis. Wir unterhalten uns auch über den ein oder anderen TuS-Spieler“, verrät Guido Ritz. Einen Mann wie Cakici an Bord geholt zu haben, sei eine „Riesenchance“ für Marienborn. „Ich nehme nach wie vor Teil am sportlichen Verlauf – und wenn Marienborn tatsächlich aufsteigt, werde ich mich für die Mannschaft freuen. Da steckt nämlich riesiges Potenzial drin“, sagt Ritz. Sein eher unschöner Abschied spielt für ihn demnach wirklich keine Rolle mehr.



Aufrufe: 018.10.2016, 09:00 Uhr
Andreas RiechertAutor