2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Zuletzt beim VfB Marburg, aber bald wieder für seinen Heimatclub FV Breidenbach am Ball: Johannes Burk (l.).	Foto: Michael Hahn
Zuletzt beim VfB Marburg, aber bald wieder für seinen Heimatclub FV Breidenbach am Ball: Johannes Burk (l.). Foto: Michael Hahn

»Dem Verein etwas zurückgeben«

VL MITTE: +++ Mittelfeldspieler Johannes Burk spricht über die Gründe für seine Rückkehr zum Verbandsligisten FV Breidenbach +++

Breidenbach. Für Johannes Burk schließt sich der berühmte Kreis. Der 31-Jährige kehrt im Sommer zu Fußball-Verbandsligist FV Breidenbach zurück. Zu jenem Verein, der ihn ausgebildet hat, wo er den Sprung in den Seniorenbereich schaffte und eine beachtliche Karriere im Amateurfußball startete. Als Zehner war er Stammspieler des legendären Teams des SC Waldgirmes, das 2009 die Hessenmeisterschaft gewonnen hat. 2014/2015 stieg er mit dem TSV Steinbach in die Regionalliga Südwest auf – und auch mit seinem aktuellen Club 1. FC Kaan-Marienborn gelangen ihm in Nordrhein-Westfalen Aufstiege in die Oberliga und zwei Jahre später erneut in Liga vier.

Sein Heimatverein aber blieb stets eine Herzensangelegenheit. „Der Kontakt ist nie abgerissen. Felix Baum und Julian Kapitza (die bilden ab Sommer das neue Spielertrainerduo, Anm. d. Red.) sind gute Kumpels. Und immer, wenn ich am Sportheim vorbeigefahren bin, habe ich mir vorgestellt, dass ich mich wieder mit den Jungs davor aufstelle und wir gemeinsam auf den Rasen laufen.“

Fahrten und Besuche am Sportplatz wurden zuletzt immer häufiger. 2011 zog der Breidenbacher Burk für Ausbildung und Studium nach Siegen, wo er nach wie vor arbeitet. Doch vor eineinhalb Jahren ging es zurück ins Perftal. „Wenn man länger weg ist, lernt man die Heimat umso mehr zu schätzen. Das Siegerland ist schön, aber im Hinterland gefällt es mir besser“, so der Mittelfeldspieler.

Nun geht es auch sportlich zurück zu den Wurzeln. „Gedanken über eine Rückkehr waren immer da. Es gab auch fast jedes Jahr Gespräche, nur hat es lange nicht gepasst. Jetzt ist aber der richtige Zeitpunkt. Ich fühle mich aktuell körperlich richtig gut und will nicht warten, bis ich das Niveau nicht mehr habe“, so Burk, dem die Arbeit des FV imponiert. „Breidenbach ist ein kleiner Dorf- und Ausbildungsverein, der aus seinen Möglichkeiten sehr viel macht.“

Die FV-Vereinsphilosophie passt zu Burks Auffassung von Fußball. „Als ich hier mein Senioren-Debüt gegeben habe, waren wir ein Jugend-Jahrgang, sind als Kumpels in die Saison gegangen. Der Verein hat viel für mich getan. Ich will ihm etwas zurückgeben und den vielen jungen Spielern beim FV eine Perspektive aufzeigen. So wie es damals in Waldgirmes Spieler wie Steffen Schmitt (bis zum Sommer offiziell noch Trainer des FV Breidenbach, Anm. d. Red.) mit mir gemacht haben.“

Es zählen Gemeinschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl

Gemeinsam mit Goalgetter Baum (30) und Abwehrchef Kapitza (30) bildet der Mittelfeldregisseur eine erfahrene Achse aus Führungsspielern. „Wenn die Mannschaft das junge Trainerteam rasch annimmt und wir eine homogene Truppe bilden, haben wir das Potenzial für das vordere Verbandsliga-Drittel.“ Genug sportlichen Ehrgeiz dafür besitzt Burk, aber nicht um jeden Preis. „Für mich kam nie in Frage nur auf den Fußball zu setzen. Mein Weg war immer, einen grundsoliden Job zu lernen.“ Deshalb verließ er Steinbach nach nur einem halben Regionalliga-Jahr und wechselte auch von Kaan-Marienborn nach dem Aufstieg in Liga vier für ein Jahr zum VfB Marburg.

Für Burk zählen vielmehr Gemeinschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl. Beides findet er in Breidenbach. „Ich habe durch den Fußball sehr viele Freundschaften geknüpft und zu vielen ehemaligen Teamkollegen noch heute guten Kontakt. Ich bin froh und dankbar für das, was ich bisher erleben durfte.“

Und noch ist die Karriere, die laut Burk ihre Fortsetzung auf der Trainerbank finden könnte, nicht vorbei. Im Gegenteil, es kribbelt beim 31-Jährigen. „Ich freue mich richtig auf diese Aufgabe.“ Doch wegen der Corona-Pandemie heißt es abwarten. An eine Saisonfortsetzung glaubt er nicht mehr, ist „für einen klaren Cut.“ Um dann in der kommenden Saison neu anzugreifen – in Breidenbach, wo sich der Kreis für Johannes Burk schließt.



Zur Person

Johannes Burk (31) wurde in Biedenkopf geboren und ist in Breidenbach aufgewachsen- Beim FV Breidenbach durchlief er alle Jugendabteilungen und spielte zwei Jahre im Seniorenbereich, ehe er 2008 zum SC Waldgirmes wechselte. Dort feierte er 2009 die Hessenliga-Meisterschaft. Über die Stationen Sportfreunde Siegen und TuS Erndtebrück kam Burk zur Saison 2013/14 zum damaligen Verbandsligisten TSV Steinbach, zwei Jahre später gelang ihm dort der Aufstieg in die Regionalliga Südwest. In der Rückrunde der Spielzeit 2015/16 schloss er sich dem 1. FC Kaan-Marienborn in Nordrhein-Westfalen an, wo er, mit einer einjährigen Ausnahme bei Verbandsligist VfB Marburg, bis zum Sommer unter Vertrag steht. Burk lebt in Breidenbach und arbeitet im Vertrieb der Firma Hess in Siegen. (tig)

Aufrufe: 05.5.2020, 23:00 Uhr
Tim Georg (Hinterländer Anzeiger)Autor