Der Traum vom Traumstart

Die Krux bei der Zielsetzung: „Vielleicht fehlt zu Saisonbeginn etwas die Spannung und wir sind nicht gleich bei hundert Prozent, weil wir ohne das Ziel Meisterschaft in die Runde gehen. Das könnte ein Knackpunkt sein. Doch wir können nicht im Vorfeld vom Titel sprechen. Wir haben ein gutes Team, doch es gibt Konkurrenten, die ganz andere Möglichkeiten haben. Beispielsweise Fernwald. Außerdem: Würden wir hohe Ziele anführen und dann weit weg davon stehen, wäre das frustrierend“, führt 02-Chefcoach Nazir Saridogan an.

Hessenpokalstart in Fehlheim meistern: Gleichzeitig setzt der 40-Jährige alle Hebel in Bewegung, damit die Mannschaft diesmal eine erfolgreiche Startphase hinlegt. Beginnend mit dem Spiel der ersten Hessenpokalrunde am Samstag (17 Uhr) beim Darmstädter Gruppenligisten VfR Fehlheim. „Wir wollen unbedingt weiterkommen“, gibt der Coach die Richtung vor. Erstmals um Punkte geht es für die 02er am 5. August beim SV Zeilsheim, bei dem weiterhin Sascha Amstätter als Trainer fungiert. Mit Torjäger Patrick Lieb (TuS Nordenstadt) steht ein Zugang aus heimischen Sphären im SVZ-Kader.

Bauschke und Amallah noch nicht bei hundert Prozent: Aber auch Saridogan weiß hoffnungsvolle Neue in seinen Reihen. Der Test gegen Südwest-Verbandsligist Alemannia Waldalgesheim ging zwar mit 0:1 verloren, aber Biebrichs Coach sieht die Mannschaft um den von SF/BG Marburg gekommenen Offensiv-Allrounder Jan Löwer auf dem richtigen Weg. Zumal im zentralen Mittelfeld Sebastian Bauschke nach langer Verletzungspause sowie Ilias Amallah nach Gastspielen in Niedernhausen und bei Hellas zurückgekehrt sind. Zwei Akteure, die spielentscheidende Akzente setzen können, „aber beide noch nicht bei hundert Prozent sind“, so Saridogan. Anlass zu Optimismus liefert die Garde der Youngster. Im Vergleich zur vergangenen Spielzeit seien die nun aufgerückten A-Jugendlichen viel näher am Kader dran, erläutert der Trainer, der gegen Waldalgesheim Claudius Ebert (U19 Schott Mainz) als linken Verteidiger hatte beginnen lassen.

„Özils Kritik berechtigt, Rücktritt aber der falsche Weg“: Was den Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft betrifft, hält Nazir Saridogan, der in Wiesbaden geboren wurde und dessen familiäre Wurzeln in der Türkei liegen, die Kritik des Mittelfeldspielers am DFB für gerechtfertigt: „Aber es ist aus meiner Sicht der falsche Weg, als Konsequenz aufzuhören. Ich finde, dass es für einen Rücktritt zu früh war. Er hätte mit guten Leistungen antworten können.“ Der Abschied aus der Nationalelf spiele eher den Kritikern in die Hände, doch Özil habe sich offensichtlich vom DFB nicht ausreichend geschützt gefühlt, das habe ihn wohl zu diesem Schritt bewegt. „Was ich wiederum verstehen kann“, so der 02-Coach weiter.