2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Noch mal so eine Saison wie die vergangene wollen Sascha Rilli (rechts, hier gegen Marco Wllhääuser) und der SV Deggenhausertal nicht mehr erleben. Foto: Karl-Heinz Bodon
Noch mal so eine Saison wie die vergangene wollen Sascha Rilli (rechts, hier gegen Marco Wllhääuser) und der SV Deggenhausertal nicht mehr erleben. Foto: Karl-Heinz Bodon

Fünf Mannschaften, fünf Ziele

Fußball: Die Bezirksliga Badischer Bodensee vor dem Start

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Pfullendorf / sz - Die Fußball-Bezirksliga Badischer Bodensee startet am kommenden Wochenende in die Saison. Dann endet die Zeit der Vorbereitung. Es wird sich zeigen, wie gut oder wie schlecht diese Phase war. In der Vorschau auf die Saison geben die Trainer Helmut Wunderlich (SV Denkingen), Patrick Hagg (TSV Aach-Linz), Daniel Brode (FC Uhldingen), Markus Mecking (SV Deggenhausertal) und Alessandro Lettieri (Co-Trainer, SG Illmensee/Heiligenberg) einen Einblick in die Vorbereitung, äußern sich zu den Zielen und schätzen ein, wer am Ende ganz oben stehen könnte.

TSV Aach-Linz: Neuer Trainer, neues Glück? Patrick Hagg hat die Geschicke bei Aach-Linz übernommen. In den Vorjahren waren die Leistungen unter seinem Vorgänger Alessandro Paolantonio immer wieder zu wechselhaft und Aach-Linz fiel oft ins Mittelmaß zurück. Das soll unter Hagg besser werden. Mit der Vorbereitung ist der Ex-SCP-Coach zufrieden: "Wir haben viele wichtige Erkenntnisse gewonnen, sowohl die Spieler als auch ich, auch wo es noch hapert. Das haben wir stetig versucht, zu verbessern. Fünf Wochen waren eine recht kurze Vorbereitungszeit, zumal wir auch einige Urlauber hatten. Seiner Mannschaft gibt Patrick Hagg eine klare Philosophie auf den Weg. "Wir wollen aktiv spielen. Das heißt: Wir wollen, wenn der Gegner mal im Ballbesitz ist, ihn dazu zwingen, den Ball dorthin zu spielen, wo wir es erlauben. Das erfordert, dass die gesamte Mannschaft aktiv gegen den Ball arbeitet." Der Kader hat sich im Vergleich zur Vorsaison kaum verändert. Klaus Tillessen hat seine Karriere beendet. Mit Nico Restle, Tim Gräfe und Valentin Lohr kamen drei eigene A-Junioren dazu. Ein Saisonziel gibt Hagg in dieser Phase noch nicht aus. "Ich muss erstmal schauen, wie die Mannschaft die Art und Weise, wie ich Fußball spielen will, aufnimmt. Wenn die Automatismen greifen, dann kann man auch über ein Saisonziel sprechen. Aktuell ist es noch zu früh", sagt Hagg. Den Saisonstart kann der 38-Jährige kaum erwarten: "Wir freuen uns unheimlich, dass es jetzt los geht. Die Mannschaft brennt, ich bin heiß. Es wird Zeit. Das Auftaktprogramm ist straff, vor allem im August mit bis zu sechs Spielen in drei Wochen."

SV Deggenhausertal: Das der SV Deggenhausertal weiter in der Bezirksliga spielt, kommt einem mittleren Fußball-Wunder gleich. Am letzten Spieltag der Vorsaison profitierte die Mannschaft davon, dass das Unwahrscheinliche eintrat. Drei Mannschaften unterlagen, Deggenhausertal siegte und zog am Trio vorbei. Mächtig Schützenhilfe auf den anderen Plätzen gab es also. Nun steht eine neue Saison an, mit neuen Zielen. "Wir wollen auf jeden Fall die Klasse halten und zwar früher als in der vergangenen Saison. Die Mannschaft ist eingespielt und kennt sich, sodass ich gespannt bin, wo die Reise hin geht", sagt Trainer Markus Mecking. Mecking, der auch in dieser Saison gemeinsam mit Sascha Rilli das Team trainiert - Mecking von der Seitenlinie, Rilli als Stoßstürmer. Die Vorbereitung gibt dem SV Deggenhausertal Mut: "Wir konnten hervorragend arbeiten. Die Mannschaft hatte eine tolle Trainingsmoral, viel Einsatz, viel Fleiß und auch die urlaubsbedingten Ausfälle haben sich in Grenzen gehalten. Wir konnten viel Neues einstudieren und gute Grundlagen schaffen, sodass wir am ersten Spieltag bereit sind. Ein Grund für die schwache vergangene Saison war unter anderem der Aderlass an Spielern, von dem der SV Deggenhausertal in dieser Vorbereitung verschont blieb. "Wir konnten die Mannschaft zusammenhalten und durch Philipp Köser (SV Horgenzell) und Jonas Bentele (eigene Jugend) verstärken. Leider fällt Neuzugang Jonas Wagner mit Kreuzbandriss noch länger aus", sagt Mecking. Mecking glaubt an eine ausgeglichene Liga, die viel Spannung bereit hält. Als Favoriten auf den Aufstieg hat Mecking die Landesliga-Absteiger ausgemacht, die viel seiner Meinung nach viel Qualität mitbringen.

SV Denkingen: Der Dritte der Vorsaison geht wieder ambitioniert in die Saison. Die Mannschaft von Trainer Helmut Wunderlich zählt voraussichtlich zu den Spitzenmannschaften, die um den Aufstieg mitspielen. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie Denkingen die personellen Verluste auffängt. Top-Stürmer Florian Bezikofer pausiert für ein Jahr wegen seines Studiums, Abwehrchef Patrick Walz fällt mit einer schweren Knieverletzung wohl die komplette Saison aus und Patrick Gailfuß hat den Verein Richtung Meßkirch verlassen. Vor allem die Ausfälle von Bezigkofer und Walz wiegen schwer. Abzuwarten bleibt, ob Spieler wie die Rückkehrer Alexander Seitz (Tübingen), Manuel Oberhofer (TSV Blaubeuren) und Muhammet Colak (FC Ostrach) oder die Neuzugänge aus der eigenen U19 diese Ausfälle kompensieren können. Zufrieden ist Wunderlich mit der Vorbereitung: "Wir haben uns fußballerisch nochmals verbessert und das Offensivspiel verfeinert. Klar, ein paar Spieler haben in der Vorbereitung urlaubsbedingt oder verletzungsbedingt gefehlt. Aber alles in allem war die Vorbereitung gut. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent. Aber das kommt." Wunderlich äußert sich zurückhaltend, wenn die Sprache auf das Saisonziel kommt: "Wir wollen wieder unter die besten Fünf. Klar: Am besten so weit vorne wie möglich. Aber das wird schwer. Wir wollen in Reichweite zu Platz eins und zwei bleiben." Als Favoriten nennt Wunderlich die Landesliga-Absteiger Hegauer FV und VfR Stockach, auch der SC Gottmadingen-Bietingen könnte - geht es nach Wunderlich - für eine Überraschung sorgen.

SG Illmensee-Heiligenberg: Auch ein Neuling aus der Kreisliga A, Staffel 3. Hinter Uhldingen belegte die Mannschaft von Marco Kernler in der Vorsaison Rang zwei. Folglich haben Kernler und Co-Trainer Alessandro Lettieri das Saisonziel formuliert. "Wir wollen auf jeden Fall die Klasse halten. Es wird sehr schwer für uns. Wir haben aber die Qualität, in der Liga zu bleiben. Wenn wir den Schwung der Sommerpause nutzen, können wir gleich zu Beginn gut punkten. Als Aufsteiger wird man oft unterschätzt, vielleicht ein Vorteil", hofft Lettieri. Für Illmensee-Heiligenberg ist die Bezirksliga völliges Neuland. Rund 90 Prozent der SG-Spieler haben noch nie in dieser Klasse gespielt. "Das wird eine tolle Herausforderung." Mit der Vorbereitung sind die SG-Verantwortlichen zufrieden: "Wir hatten ja nur knapp drei Wochen Pause. Das war schon sehr kurz. Aber insgesamt war die Vorbereitung gut. Die Spieler sind motiviert und haben Lust. Das hat man auch in den Trainingseinheiten gemerkt. Da will jeder spielen. Die Stimmung ist sehr gut", sagt Lettieri. Als Favoriten im Kampf um die Aufstiegsplätze sieht er die Landesliga-Absteiger Hegauer FV und VfR Stockach sowie die Mannschaften, die auch in der vergangenen Saison dabei waren. Der Kader blieb nahezu identisch. Einige Jugendspieler stießen zur Mannschaft, die Leistungsträger blieben, sodass eine schlagkräftige Mannschaft zum Saisonstart auf dem Platz stehen sollte.

FC Uhldingen: Für viele Mannschaften die Wundertüte. Denn so wirklich auf der Rechnung für den Aufstieg hatte den FCU niemand. So ist die Bezirksliga auch für das Team selbst Neuland. "Wir gehen mit großer Euphorie in die neue Saison. Nur zwei Spieler aus meiner Mannschaft haben Bezirksliga-Erfahrung. Es wird also zu Beginn sehr lernintensiv, denn die Umstellung von der Kreis- auf die Bezirksliga ist groß, auch von 13 zu 16 Mannschaften. Es sind sechs Spiele mehr, die auf uns zukommen", sagt FCU-Trainer Daniel Brode. Doch die Vorzeichen sind nicht optimal. Der Trainer ist mit der Vorbereitung unzufrieden: "Wir hatten nur eine Pause von drei Wochen. Die Verletzten aus der Rückrunde konnten zum Teil nicht richtig regenerieren. Auch in der Vorbereitung kam die eine oder andere kleine Muskelverletzung dazu. Das warf einige Spieler aus dem Rhythmus. Ansonsten fehlten einige Spieler wegen ihres Urlaubs. Sie haben wenig bis gar nicht mit der Mannschaft trainiert und haben nun Rückstand. Erst in den vergangenen beiden Wochen hatten wir Normalbedingungen." Der Kader blieb im Vergleich zur Vorsaison fast gleich. Mit Marco Gamper (Hegauer FV), Boykal Celik (TRV Überlingen), Le-Minh Tran (eigene zweite Mannschaft) und Can Teskin (eigene A-Jugend) kamen vier Neue. Brode will "eine gute Rolle spielen und auf jeden Fall den Klassenerhalt schaffen. Ich glaube, dazu hat die Mannschaft die Qualität, auch wenn es aufgrund der vielen Abstiegsplätze eng werden könnte". Die Favoriten sind für Brode klar. Der Hegauer FV, der VfR Stockach und der SV Denkingen.

1. Spieltag: Fr., 11. Aug., 18.45 Uhr: Hegauer FV - FC A. Radolfzell; Sa., 12. Aug., 16 Uhr: SC Gottmadingen - BSV Nord Radolfzell; So., 13. Aug., 15 Uhr: SV Deggenhausertal - SG SV Reichenau, SG SV Illmensee/Heil. - SV Orsingen-N., FC Uhldingen - SV Allensbach, Öhningen-Gai. - VfR Stockach, Türk. SV Konstanz - TSV Aach-Linz, SV Denkingen - Hattinger SV.

Aufrufe: 08.8.2017, 10:30 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Kevin MüllerAutor