2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
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Der Wackerweg wird wiederbelebt!

Heute Abend ist Derby-Zeit in Reinickendorf. Die Füchse Berlin treffen ab 19:00 Uhr auf den Nordberliner SC.

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Kai Brandt, Mario Kreisel, Frank Schaaf, Martin Stelzer, Steven Haubitz, Niko Wisniewski, Kai Böttcher, Sebastian Paul; Fotos: Christoph Lehner, Peter Balling,

Füchse Berlin Reinickendorf - Nordberliner SC (Fr 19:00)

Freitagabend, Flutlicht, Berlin-Liga, Derby - alles ist für ein herrliches Fußballfest angerichtet.

Und der Gastgeber hat sich für dieses Derby etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Als Spielort soll nicht die übliche Heimstätte herhalten, nein, heute weihen die Füchse Berlin den Wackerplatz als neue Heimstätte ein. Wo früher regelmäßig mehrere Tausend Zuschauer zu Wacker 04 pilgerten und das Team in der Regionalliga (damals Unterbau der Bundesliga) nach vorne peitschten, wird heute Abend ein neues Kapitel geschrieben.

„Mit dem Wackerplatz verbinden wir persönlich nicht so viel, die historischen Spiele waren vor unserer Zeit!“, bekomme ich von Steven Haubitz, Füchse Berlin, zu hören. Trotzdem freuen sich alle Beteiligten, unter anderem Niko Wisniewski, Nordberliner SC, auf das Derby und hoffen auf eine gute Stimmung. „Ich hoffe auf den einen oder anderen Zuschauer mehr und eine gute Stimmung am Wackerweg. Ein Derby am Freitagabend unter Flutlicht, da gibt es schon schlimmere Dinge im Leben.“

Für beide Teams geht es um wichtige Punkte

Noch spannender macht das Derby, dass es für beide Teams schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison um vieles geht. Während Kai Brandt, Trainer Füchse Berlin, die Situation wie folgt analysiert: „Unser Start ist in der Tat recht durchwachsen gewesen, uns fehlt momentan einfach die Konstanz und wir machen es den Mannschaften noch zu einfach Tore gegen uns zu erzielen“ , bekomme ich von seinem gegenüber Mario Kreisel zu hören: „ Wir haben unsere Hausaufgaben nicht gemacht, sonst wären wir nicht in Schwulitäten wie jetzt. Es hat nicht alles geklappt, wie wir es besprochen und angedacht hatten, aber heute ein Sieg, dann können wir mit dem Saisonstart leben. Sollten wir verlieren, wird es bis zum Winter ungemütlich.“

Die beiden in der Berlin-Liga verbliebenen Nordberliner Vereine, kämpfen entgegen der Hoffnungen beider Trainer vor der Saison, gegen den Klassenerhalt und sind auf jeden Punkt angewiesen. In Zeiten, in denen das Geld regiert müssen die kleinen Vereine, zu denen beide in der Berlin-Liga Budgetmäßig sicherlich gehören, noch enger zusammenrücken und durch eine geschlossene Mannschaftsleistung glänzen. „Wir müssen über die Mannschaftliche Geschlossenheit kommen. Wer den Sieg dann am Ende mehr will, wird sein Vorhaben auch umsetzen können“, meint Kreisel.

Mit der Wunschelf auflaufen? Fehlanzeige!

Personalprobleme gibt es auf beiden Seiten. Während auf Seiten der Gastgeber vor allem Tobias Hampel, der eine Sperre absitzt, fehlen wird, gibt es auf der Gegenseite mit Göhler, Fritz und Wittur gleich drei verletzte Stammspieler zu beklagen. Die Akteure, die später auf dem Platz stehen werden, werden trotzdem alles reinhauen.

Daher erwarten auch beide Trainer auf dem Wackerplatz, der laut Kreisel in früheren Jahren nicht immer der beste war, ein kampfbetontes und enges Spiel. "Ich erwarte ein kampfbetontes und zeitweises auch emotionales Spiel und wünsche mir natürlich, dass die Punkte in unserem neuen Bau verbleiben", lautet das Statement von Füchse Trainer Kai Brandt.

Über drei Punkte und viele Zuschauer würden sich alle Beteiligten freuen. "Wir freuen uns auf das Spiel und haben der Spielverlegung gerne und sofort zugestimmt. Freitagabend Spiele, unter Flutlicht, sind immer besonders, als Derby sowieso. Wir hoffen das zahlreiche Zuschauer kommen werden", lautet das Statement von Martin Stelzer, sportlicher Leiter, Nordberliner SC. Einer der nicht dabei sein wird ist sein Gegenüber Frank Schaaf, der in Cottbus weilt. "Natürlich wäre ich gerne dabei, aber die Familie geht vor. Ich war am Dienstag nach gefühlten hundert Jahren wieder auf dem Wackerplatz, ich freue mich dort wieder zu spielen. Dieser Platz hat einfach eine Atmosphäre. Ich war schon als kleiner Junge dort und habe Wacker 04 gegen Mönchengladbach geschaut."

Die geschriebene Geschichte, die viele Tausende Zuschauer an den Platz lockte, wird keines der beiden Teams ändern können, aber eventuell wird es der Gastgeber schaffen, einen neuen Mhytos rund um den Wackerplatz entstehen zu lassen. Anpfiff ist um 19:00, jeder Gast ist herzlichst Willkommen!

Die Stimmen der Trainer, sportlichen Leiter und Spieler:

Mario Kreisel (Nordberliner SC, Trainer)

Wir haben unsere Hausaufgaben nicht gemacht, sonst wären wir nicht in Schwulitäten wie jetzt. Es hat nicht alles geklappt, wie wir es besprochen und angedacht hatten, aber heute ein Sieg, dann können wir mit dem Saisonstart leben. Sollten wir verlieren, wird es bis zum Winter ungemütlich. Es geht in dieser Saison wohl nur gegen den Abstieg, aber wir brauchen nach dem Umbruch im Sommer, bei dem vor allem die offensiven Abgänge von Zeih, Tös und allen voran Hippe schwer wiegen, nun Zeit und Geduld. Die haben wir, auch vom Verein aus. Dann können wir uns im Winter im vorderen Bereich verstärken. Jetzt möchte ich aber nicht mehr über vergangene Spieler sprechen, sondern um die, die sich das Trikot für den Verein zerreißen. Nach den Verletzungen von den Stammspielern Göhler, Fritz und Wittur mussten wir viel auf den Positionen verschieben, was natürlich in unserer Situation nicht optimal ist. Das Spiel gegen Füchse kommt natürlich zu einem optimalen Zeitpunkt. Wir haben zwar gegenüber den Zuschauern und unseren eigenen Ansprüchen viel Kredit einbüßen müssen, aber in so einem spiel kannst du dann wieder eine Menge gut machen. Es wäre sensationell heute etwas Zählbares am Wackerweg zu holen. Ich erwarte daher, dass meine Mannschaft heute alles reinhaut und die Tugenden zeigt, die in so einem spiel und im Abstiegskampf gefordert sind. Ich gehe aber mit einem guten Gefühl in das Spiel, da ich mich nicht erinnern kann, wann wir zuletzt gegen die Füchse verloren haben. Auch in der letzten Woche haben wir gegen „SpaKi“ schon gute Ansätze gezeigt, haben keine Chance vom Gegner zugelassen, die in der Woche davor immerhin Lichtenberg mit sieben Toren abgeschossen haben. Wir haben taktisch umgestellt, Fechner und Papke sind auch wieder dabei, haben deshalb viel Selbstvertrauen. Am Ende werden mehrere Punkte ausschlaggebend sein, auch wer den Platz am besten annimmt. Früher war das immer eine Rumpelwiese, bei der man nur lang spielen konnte. Heute wird das sicher besser sein, dazu Flutlicht, Eröffnungsspiel, ich gehe daher davon aus, dass es ein Fußballfest mit einer guten Atmosphäre wird. Wahrscheinlich aber kein Torfestival, auch mit den Füchsen kommt keine Offensivmacht. Aber beide werden einen guten Kampf, mit viel Aggressivität bieten und 100% geben. Wir haben der Umlegung sehr gern zugestimmt, die Füchse haben so viel Mühe und Arbeit hier reingesteckt, das wird ein Spektakel.

Kai Brandt (Füchse Berlin, Trainer)

Unser Start ist in der Tat recht durchwachsen gewesen, uns fehlt momentan einfach die Konstanz und wir machen es den Mannschaften noch zu einfach Tore gegen uns zu erzielen. Daran arbeiten wir. Natürlich ist das Spiel gegen Nordberliner etwas Besonderes, auch wenn es hier nur um drei Punkte geht. Trotz alledem ist es ein Derby, es wird auf einem traditionellen Platz unter Flutlicht gespielt und ich denke, dass einige Zuschauer dieses Spiel live verfolgen werden. Wir werden versuchen mit Ruhe, Übersicht und Geduld diese Partie zu gestalten. Sollten wir unsere Stärken abrufen können werden wir dieses Spiel auch gewinnen.

Martin Stelzer (Nordberliner SC, Sportlicher Leiter)

Wir freuen uns auf das Spiel, haben der Spielverlegung gerne und sofort zugestimmt, weil Freitagabend Spiele unter Flutlicht immer etwas Besonderes sind, als Derby sowieso. Ich hoffe, dass zahlreiche Zuschauer kommen.

Frank Schaaf (Füchse Berlin, Sportlicher Leiter)

Ich war am Dienstag nach gefühlten hundert Jahren wieder auf dem Wackerplatz. Ich freue mich sehr, dass wir die Möglichkeit haben, dort wieder zu spielen. Dieser Platz hat einfach eine Atmosphäre. Ich war als kleiner Junge dort und habe Wacker 04 gegen Mönchengladbach geschaut. Es war ein super Erlebnis. Auch die vielen Spiele, die ich dort mit Hermsdorf bestritten habe, waren immer ein Erlebnis.

Niko Wisniewski (Nordberliner SC, Spieler)

Uns war vor der Saison schon klar, dass es eine schwierige Saison werden würde. Wir haben gerade im offensiven Bereich an Qualität verloren, die man mit unseren Möglichkeiten nicht eins zu eins ersetzen kann. Wir müssen schauen, dass wir defensiv noch besser stehen und dann versuchen vorne effektiver zu werden. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern benötigt Zeit. Derby hin oder her, letztlich gibt es für einen Sieg auch „nur“ drei Punkte. Die Saison ist noch sehr lang und hängt nicht allein von diesem Spiel ab. Wenn man zum Beispiel unser Budget mit dem der Füchse vergleicht, so sind wir der absolute Außenseiter und Wissen um den großer Erfolg, in den letzten Jahren vor den Füchsen gelandet zu sein. Sollte es dieses Jahr anders laufen wäre es – gemessen am Budget – das normalste der Welt. Wenn man sich unser Torverhältnis anschaut (4:11) kann man sicherlich nicht davon ausgehen, dass wir ein Torfeuerwerk abbrennen werden. Wir müssen versuchen kompakt zu stehen und aus einer gesicherten Defensive den einen oder anderen Nadelstich zu setzen. Als Heimmannschaft liegt der Druck eher bei den Füchsen. Ich bin überzeugt, dass wir die Qualität haben, dort etwas Zählbares mitzunehmen. Letztlich werden die Tagesform und das notwendige Spielglück entscheiden. Ich hoffe auf den einen oder anderen Zuschauer mehr und eine gute Stimmung am Wackerweg. Ein Derby am Freitagabend unter Flutlicht, da gibt es schon schlimmere Dinge im Leben. Der Tisch ist gedeckt, morgen heißt es dann alles raushauen und dann schauen wir mal was am Ende bei raus springt.

Steven Haubitz (Füchse Berlin, Spieler)

Es stehen, wie bei jedem anderem, drei Punkte auf dem Spiel! Leider gibt es für einen Derbysieg nicht mehr Punkte. Aber natürlich geht es auch ein bisschen um die Ehre. Wir haben die letzten Jahre nicht so gut ausgesehen gegen Nordberliner, dass würden wir morgen gerne ändern!

Mit dem wackerplatz verbinden wir nicht so viel, die historischen Spiele waren vor unserer Zeit!

Sebastian Paul (Nordberliner SC, Spieler)

In erster Linie geht es um die drei Punkte, die wir definitiv brauchen. Des Weiteren geht es natürlich um die "Vormachtstellung" im Norden, mit dem Ziel, am Ende der Saison nicht nur über dem Strich, sondern auch vor den Füchsen zu stehen. Wir müssen versuchen so lange wie möglich die "Null" zu halten, defensiv stabil stehen, was uns die letzten Spiele "ausgezeichnet" hat und die eine oder andere Chance bekommen wir vorne immer, um am Ende die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen! Ich denke jeder von uns ist heute noch ein paar Prozent heißer als sonst!

Kai Böttcher (Füchse Berlin, Spieler)

Unser Start war nicht der Beste, wir haben einige Punkte unnötig liegen gelassen. Zudem haben wir in den letzten beiden Spielen, zehn Gegentore kassiert, allerdings waren wir jeweils in Unterzahl. Wir haben ein klasse Team zusammen, uns nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich sehr gut verstärkt. Und eins kann ich dir sagen, die Jungs sind heiß! Und wie man so schön sagt, wollen wir morgen den Bock umstoßen und uns von den unteren Plätzen etwas absetzen. Das Derby allgemein ist schon etwas Besonderes. Es geht schließlich darum, wer die Nummer Eins im Norden ist. In den letzten Begegnungen haben wir oft den Kürzeren gezogen, aber das wird sich morgen ändern. Wir sind darüber froh, das Derby auf unserer neuen Anlage austragen zu dürfen. Klar gab und gibt es noch einiges zu tun, aber das macht die Anlage ja so besonders. Ich denke jeder der morgen zum Derby kommt, wird neben Bier und Wurst, ein emotionales, zweikampfbetontes und unterhaltsames Spiel erleben. Es ist jetzt schließlich unser neues Zuhause, unser "Käfig" und die Atmosphäre dort ist überragend. In der Trainingswoche hat uns in den Einheiten ein Fuchs begrüßt. Ich deute das mal als klares Zeichen und lasse das jetzt so stehen. Ich persönlich finde es klasse, dass das Spiel auf Freitag verlegt wurde. Es gibt doch nichts Besseres als ein Flutlichtspiel, auf einem nassen Rasen, am Freitagabend. Den genauen Matchplan kann ich natürlich nicht bekannt geben, aber es wird ein Fight auf Augenhöhe geben. It's Derbytime!


Aufrufe: 022.9.2017, 09:35 Uhr
Marcel PetersAutor