2024-04-30T13:48:59.170Z

Pokal
Final-Schiri: Mario Schmidt (vorne, mit Ball). Foto: Andreas Arens
Final-Schiri: Mario Schmidt (vorne, mit Ball). Foto: Andreas Arens

"So ein Spiel hat eine extreme Außenwirkung"

Der Dauner Mario Schmidt pfeift am heutigen Samstag das Finale im Bitburger-Rheinlandpokal zwischen dem FSV Salmrohr und der TuS Koblenz (14.15 Uhr, Bad Neuenahr).

Er ist ein Top-Mann im Schiedsrichter-Shirt. Ein Durchstarter auf dem Börsenparkett im feinen Bankerzwirn. Und ein ­Globetrotter im Backpacker-Outfit: Mario Schmidt hat viele Gesichter, Talente und Leidenschaften. Am heutigen Samstag (14.15 Uhr, Bad Neuenahr-Ahrweiler) leitet der 30-jähige Eifeler das Finale um den Bitburger Rheinland-Pokal zwischen dem Rheinlandligisten FSV Salmrohr und dem Oberligisten TuS Koblenz. Ehre und Verantwortung zugleich für den Mann, der zwei Jahre lang Spiele in der Regionalliga leitete und an das Tor zum Profi-Fußball klopfte.

„Normalerweise kriegt man das Pokalfinale nur einmal. Als Highlight und auch als eine Art Belohnung für gute Leistungen. Denn so ein Spiel hat natürlich auch eine extreme Außenwirkung.“ Mario Schmidt ist sich der Bedeutung der Partie am Tag der Amateure, dessen Pokalfinals bundesweit über den Bildschirm flimmern, bewusst. Zwei Jahre pfiff Schmidt in der Regionalliga, war im Gespann in der dritten Liga unterwegs. „Vor 15 000 Zuschauern in Duisburg, vor mehr als 10 000 in Offenbach am Bieberer Berg. Bei dieser Atmosphäre weiß man dann schon, warum man das so intensiv mit der Pfeiferei macht.“ Chance und Privileg waren die beiden Jahre in der dritten und vierten Liga gleichermaßen für ihn gewesen. „Die Regionalliga ist eine Art Durchgangsliga. Entweder man schafft möglichst rasch den Sprung ins Profilager oder neuen, jüngeren Talenten wird eine Chance gegeben.“

Der aus Daun stammende und für den SV Neunkirchen-Steinborn pfeifende Schmidt verband Schiedsrichterwesen und berufliches Vorwärtskommen miteinander, räumte dem zweiten aber später Priorität ein. Nach dem Master-Abschluss seines Studiums der Fachrichtung Unternehmensführung Finanzmanagement in Koblenz kündigte er seinen Job bei der Kreissparkasse Vulkaneifel in Daun. Karriere macht „Mario Schmidt 2.0“ heute demnach weniger auf den Fußballplätzen oder in Stadien als vielmehr auf dem Parkett. Im Auftrag einer Fondsgesellschaft aus Frankfurt am Main, dem Mekka des deutschen Börsenhandels, ist der Final-Unparteiische vom Samstag bundesweit unterwegs, hält dabei professionell Vorträge für und vor Investoren.

Schmidt ist aber auch jemand, der über den Tellerrand hinausschaut, ist in freien Wochen und/oder Monaten als sogenannter Backpacker unterwegs. „So um die 40 Länder“, glaubt er, habe er auf diese Art und Weise schon bereist. So wie etwa vor zwei Jahren, als er auf dem alten Inka-Trail von Cusco (Peru) ins sagenumwobene Inka-Reich Machu Picchu unterwegs war. „Diese Freiheit will ich mir auch weiterhin beibehalten. Komme da, was wolle.“

Was er sich für das Finale wünscht, wollen wir wissen: „Man muss sich eines vergewissern. Das Finale zu pfeifen, ist etwas Besonderes. Da geht es schon um sehr viel Geld. Da sind wir als Spielleiter im absoluten Promille-Bereich von ganz wenigen Schiris unter den rund 75 000 im DFB.“

Und wenn am Ende der Salmrohrer Partie gegen die TuS Koblenz über ein tolles Fußballspiel mit einem verdienten Sieger und so gut wie gar nicht über den Schiedsrichter gesprochen werden würde, wäre ihm das sicher am liebsten. „Dann haben wir im Gespann nämlich eine richtig gute Arbeit gemacht.“

Extra:

Mario Schmidt assistieren Fabian Mohr (SV Strohn) und Jean-Luc Behrens (SV Mörlen). Vierter Offizieller ist Michel Lehmann (TuS Gückingen).

Aufrufe: 025.5.2019, 10:42 Uhr
Jürgen C. Braun Autor